Zum dritten Mal innerhalb weniger Wochen zogen Airline-Bedienstete auf die Straße. Diesmal hielten die Bediensteten der insolventen Level eine Kundgebung vor dem Bundeskanzleramt ab.
Am Mittwochvormittag hielten rund 150 Mitarbeiter der insolventen Fluggesellschaft Level Europe eine Kundgebung vor dem Bundeskanzleramt ab. In der Folge, dass das Unternehmen keine Staatshilfe von der Republik Österreich erhalten hat, entschied der Mutterkonzern IAG, dass die heimische Tochter einen Konkursantrag stellen muss. Das Landesgericht Korneuburg eröffnete inzwischen ein entsprechendes Verfahren und bestellte den Masseverwalter.
„Die Zahl der Arbeitssuchenden ist erfreulicherweise in Österreich insgesamt wieder im Sinken. Aber in besonders betroffenen Branchen wie etwa in der Luftfahrt, steigt die Zahl der Betroffenen an. Die Bundesregierung muss daher nach Lösungen und Alternativen suchen, um die Arbeitsplätze zu erhalte“, so Vida-Fachbereichsleiter Daniel Liebhart, der die Bundesregierung auch an ihr Versprechen erinnert, dass in der Krise niemand zurückgelassen werde.
Der Vorsitzende des Level-Europe-Betriebsrats, Harald Kleedorfer, forderte im Zuge der Kundgebung die österreichische Bundesregierung zu einem Gespräch auf. Ziel ist es, dass gemeinsam eine Lösung gefunden wird, um das Unternehmen und damit die Arbeitsplätze retten zu können. Bei der Kundgebung vor dem Kanzleramt hatten alle Teilnehmer jeweils vier Luftballons in den Händen gehalten. Diese Aktion sollte symbolisieren, dass – wie Studien belegen – jeder Arbeitsplatz bei einer Airline direkt vier weitere Arbeitsplätze in Österreich schafft. „Die Rettung unserer 200 Arbeitsplätze würde daher eine Vielzahl an weiteren Beschäftigten in Österreich Jobsicherheit geben“, betonte Kleedorfer.
Im Rahmen der Kundgebung wurde ein offener Brief des Betriebsrats an die Bundesregierung verlesen. Im Brief heißt es, die Beschäftigten würden nach wie vor ihr Vertrauen in die Regierung setzen. Die Worte von Bundeskanzler Kurz bei seiner Pressekonferenz vom 18. März 2020 werden in dem Schreiben in Erinnerung gerufen: „Unser Zugang, der ist klar. Wir wollen alles Menschenmögliche tun, um Arbeitslosigkeit und Zahlungsunfähigkeit in Unternehmen zu verhindern. Unser Zugang ist: Koste es, was es wolle, um österreichische Arbeitsplätze zu retten.“
Auch auf entsprechende Zitate von Finanzminister Blümel aus der Nationalratssitzung vom 20. März 2020 wird im offenen Brief verwiesen: (…) Wir wissen aber, dass wir alles tun werden, um die Gesundheit der Österreicher zu erhalten, die Arbeitsplätze zu sichern und den Standort durch die Krise zu tragen. Koste es was es wolle.“
Der Betriebsrat weist in seinem Schreiben an die Regierung auch darauf hin, dass bei Level Europe u.a. österreichische Arbeitsverträge und ausnahmslos direkte Anstellungen im Unternehmen sowie die konsequente Einhaltung von Gesetzen im Gegensatz zu anderen Mitbewerbern am österreichischen Markt selbstverständlich seien.
„Wird der Flugbetrieb von Level nicht weitergeführt, gehen 200 hochwertige und nachhaltige Arbeitsplätze, jahrzehntelange Expertise und Know-how in der österreichischen Luftfahrtbranche am Wirtschaftsstandort Wien unwiederbringlich verloren“, so der Level-Betriebsrat in seinem offenen Brief wörtlich.