Der Golfcarrier Kuwait Airways zeigt sich verärgert darüber, dass man von Airbus einige bestellte Maschinen später ausgeliefert bekommt als vertraglich vereinbart. Nun fordert Firmenchef Abdulmohsen Salem Alfagaan erstmals finanzielle Entschädigungen.
Momentan wartet diese Fluggesellschaft auf die Übernahme von zwei A350-900, sieben A330-900, neun A321neo und eines A320neo. Bereits seit einiger Zeit befindet sich Airbus – aus unterschiedlichsten Gründen – hinter dem vertraglich vereinbarten Zeitplan. Während der Dubai AIr Show erklärte der Kuwait-Airways-Geschäftsführer, dass dies auch Auswirkungen auf den von ihm geleiteten Carrier habe.
Man hätte das Streckennetz nicht wie ursprünglich geplant ausbauen müssen, sondern die Aufnahme von Routen auf unbestimmte Zeit verschieben müssen. Auch habe man den einen oder anderen Plan vorläufig auf Eis legen müssen. Alles in allem wären Kuwait Airways wegen der Lieferverzögerungen erhebliche Mehrkosten bzw. Verdienstentgang entstanden. Nun will man vor Airbus Entschädigungen sehen.
Ein Indiz dafür, dass das Gesprächsklima zwischen Airline und Hersteller ein wenig angespannt sein könnte, ist der Umstand, dass Kuwait Airways mit diesem Thema ein wenig überraschend in die Öffentlichkeit gegangen ist. Airbus hingegen will überhaupt keinen Kommentar abgegeben und verweist auf vertrauliche Kundengespräche, zu denen man in der Öffentlichkeit nichts sagen möchte.
Kuwait Airways geht mit den Lieferverzögerungen anders um als so mancher Mitbewerber. Viele Airlines kompensieren die fehlenden Kapazitäten durch das Anmieten von Wetlease-Maschinen anderer Carrier. Nicht so das kuwaitische Unternehmen: Dort hat man sich dazu entschlossen Expansionspläne zu verschieben und den Betrieb weiterhin mit der Bestandsflotte durchzuführen. Dies dürfte eine unternehmerische Entscheidung sein, denn ACMI-Einstätze sind nicht gerade günstig.
Krieg in Israel wirkt sich negativ auf die Nachfrage aus
Es handelt sich aber nicht um das einzige Problem, das Kuwait Airways derzeit am Hals hat. Die Buchungszahlen in viele Regionen sind aufgrund des Krieges, der momentan auf dem Staatsgebiet von Israel herrscht, regelrecht eingebrochen. Viele Routen in Nachbarstaaten der Kriegsregion, die normalerweise regelrechte Cashcows sind, werden fast gar nicht mehr gebucht. Der Golfcarrier musste bereits handeln und hat einige Strecken ausgesetzt oder aber zumindest stark reduziert.
Hintergrund des Einbruchs der Buchungszahlen dürfte sein, dass viele potentielle Kunden befürchten, dass sich der von der Hamas angezettelte Krieg auch in andere Staaten in der Region auswirken könnte. Selbst die Türkei-Verbindungen sollen laut Kuwait Airways derzeit nicht mehr so stark nachgefragt sein. Dazu kommt, dass man aus Sicherheitsgründen die Lufträume von Gebieten, die derzeit als potentiell gefährlich gelten meidet und daher Umwege fliegt. Dies treibt die Kosten in die Höhe.