Keine guten Neuigkeiten gab es am Montagabend für die rund 700 angehenden Piloten der Lufthansa-Flugschule Bremen. Der Kranich-Konzern lässt die Ausbildung an diesem Standort auslaufen und nur noch wenige können den Weg zu ihrer Lizenz abschließen. Pikantes Detail: Obwohl die meisten Kurse nicht mehr abgeschlossen werden, sollen die Kadetten dennoch den vollen Preis bezahlen.
Nur jene Flugschüler, die unmittelbar vor dem Abschluss stehen, sollen ihre Ausbildung noch beenden können. Alle anderen wurden am Dienstag über einen Webcast dazu aufgefordert, dass sie sich einen anderen Berufsweg suchen sollen und die Schule nun ohne finanzielle Verpflichtungen verlassen sollen. Die bereits geleisteten Zahlungen sollen nicht zurückerstattet werden.
Alle Kurse sind seit drei Monaten unterbrochen. Lufthansa Aviation Training sieht auf mehrere Jahre hinaus keinen Bedarf an Nachwuchspiloten. Man werde, wenn die Kursteilnehmer darauf bestehen, versuchen diese in anderen Flugschulen unterzubringen. Nur jene, die kurz vor der Abschlussprüfung stehen können diese noch in Bremen absolvieren. Eine Jobgarantie in der Lufthansa Group gibt es allerdings nicht. Auch ist nicht garantiert, dass Rückzahlungen der Vorleistungen des Konzerns (rund 60.000 bis 80.000 Euro) rückgefordert werden könnten.
Die Vereinigung Cockpit fordert, dass Lufthansa Aviation Training die Ausbildungen wie ursprünglich zugesagt noch selbst durchführt und keine externen Dienstleister beauftragt. Die VC gibt an, dass von den etwa 700 Kadetten rund 170 kurz vor dem Abschluss stehen. Die Flugschüler machen in einem YouTube-Video auf ihr Schicksal aufmerksam und fordern Konzernchef Carsten Spohr indirekt dazu auf die Entscheidung zu überdenken.
Der Standort Bremen jedenfalls könnte komplett aufgegeben werden. Betroffen sind dann auch die Bediensteten der Flugschule. Unbestätigten Fluggerüchten nach droht eine Verlagerung auf den Flughafen Rostock-Laage. Offizielle Angaben dazu gibt es allerdings nicht.