Airbus A320 (Foto: Jan Gruber).
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Lufthansa gibt Slots für ITA-Übernahme auf – Easyjet und Volotea wittern Chancen

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Lufthansa setzt die Übernahme der italienischen Fluggesellschaft ITA Airways fort, doch der Deal hat seinen Preis: Um den Zusammenschluss durch die Wettbewerbshüter der Europäischen Union zu genehmigen, muss die deutsche Fluggesellschaft wertvolle Slots in Italien abgeben.

Dies betrifft vor allem die stark frequentierten Flughäfen Mailand-Linate und Rom-Fiumicino, wo Lufthansa und ITA insgesamt 24 tägliche Slotpaare freigeben müssen – 15 in Mailand und 9 in Rom. Diese Entscheidung öffnet die Tür für andere Fluggesellschaften, die um diese begehrten Start- und Landezeiten kämpfen.

Easyjet auf Expansionskurs in Italien

Einer der größten Nutznießer dieser Regelung könnte Easyjet sein. Die britische Billigfluggesellschaft hat bereits angekündigt, sich für die frei werdenden Slots in Mailand-Linate und Rom-Fiumicino zu bewerben. Beide Flughäfen sind entscheidend für den italienischen Inlandsverkehr und dienen als Knotenpunkte für wichtige Verbindungen in ganz Europa. Besonders Mailand-Linate gilt als einer der wichtigsten Flughäfen für Geschäftsreisende und bietet begehrte Verbindungen zu den zentralen Drehkreuzen des Lufthansa-Konzerns wie Frankfurt und München. Easyjet sieht hier eine Chance, ihre Präsenz in Italien weiter auszubauen, und plant laut eigener Mitteilung, die Eröffnung neuer Basen in Mailand und Rom für 2025 in Betracht zu ziehen, sofern die Slots zugeteilt werden.

Der Wettbewerb um die Slots ist jedoch hart. Neben Easyjet hat auch die spanische Fluggesellschaft Volotea Interesse signalisiert. Volotea, die für ihre Kurzstreckenflüge in Europa bekannt ist, hatte zuvor gehofft, von der Übernahme von Air Europa durch Iberia zu profitieren, doch nachdem dieser Deal geplatzt ist, könnte Volotea nun ihren Fokus auf die begehrten italienischen Slots richten. Ryanair hingegen hat kein Interesse an den freigegebenen Slots gezeigt. Laut der irischen Billigfluggesellschaft seien die Strecken in Mailand und Rom für ihr Geschäftsmodell weniger attraktiv.

Der Rückzug von Easyjet aus Venedig

Während Easyjet in Mailand und Rom auf Expansion setzt, gibt es gleichzeitig Schlagzeilen über den Rückzug der Airline vom Flughafen Venedig Marco Polo. Die britische Fluggesellschaft hat angekündigt, ihre Basis in Venedig zu schließen und ihre dort stationierten Flugzeuge abzuziehen. Diese Entscheidung hat für erhebliche Unruhe gesorgt, insbesondere bei der Save Group, dem Betreiber des Flughafens Venedig.

Die Save Group zeigte sich überrascht und enttäuscht über den unerwarteten Abzug und kritisierte Easyjet scharf. Laut italienischen Medien erklärte der Flughafenbetreiber, dass das von Easyjet generierte Verkehrsaufkommen bereits seit geraumer Zeit unbefriedigend sei. Zudem habe Easyjet im August 2024 die meisten Verspätungen und Flugannullierungen verzeichnet, was die Situation zusätzlich verschärfte. Dennoch werden 15 der 20 von Easyjet bedienten Strecken bereits von anderen Fluggesellschaften abgedeckt, was die Auswirkungen des Abzugs für den Flughafen Venedig möglicherweise mildern könnte.

Die strategische Bedeutung der Slots in Mailand und Rom

Die Slots in Mailand-Linate und Rom-Fiumicino sind von enormer strategischer Bedeutung. Sie ermöglichen Fluggesellschaften, hochfrequentierte und profitabelste Strecken zu bedienen. Für Lufthansa und ITA ist es besonders wichtig, dass die freigegebenen Slots nicht zu einer Konkurrenz auf ihren Hauptstrecken zu den Drehkreuzen des Lufthansa-Konzerns führen. Diese Drehkreuze, darunter Frankfurt, München und Zürich, sind entscheidend für das Netzwerk der Lufthansa-Gruppe.

Easyjet könnte mit den neuen Slots in Mailand und Rom die Monopolstellungen auf einigen dieser Strecken durchbrechen, was auch im Interesse der europäischen Wettbewerbshüter liegt. Laut EU-Regeln müssen bei Fusionen oder Übernahmen Slot-Abgaben erfolgen, wenn dadurch eine erhebliche Wettbewerbsverzerrung auf wichtigen Märkten droht. Genau das ist im Fall von Lufthansa und ITA zu befürchten, da beide Fluggesellschaften nach der Übernahme auf vielen Strecken ein starkes Monopol halten könnten.

Während Easyjet seine Italien-Strategie für 2025 neu ausrichtet und auf Expansionskurs in Mailand und Rom ist, verliert Venedig einen wichtigen Akteur. Der Wettbewerb um die begehrten Slots wird spannend bleiben, insbesondere weil auch andere Fluggesellschaften wie Volotea ihre Chancen wittern. Für den italienischen Markt könnte die Umverteilung der Slots jedoch neue Dynamiken schaffen und den Wettbewerb an den großen Flughäfen ankurbeln. Die Slot-Vergabe wird einen entscheidenden Einfluss darauf haben, wie sich der Luftverkehr in Italien in den kommenden Jahren entwickelt.

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