Lufthansa wird den Geschäftsbetrieb während dem Winter 2020/21 „noch weiter herunterfahren und möglichst viele Bereiche ab Mitte Dezember 2020 in einen Wintermodus“ versetzten, teilte die Konzernführung in einem vorliegenden Rundschreiben intern mit. Die momentane Situation, in der sich der Kranich befindet, komme „in ihren Auswirkungen einem Lockdown“ gleich.
Weiters ist zu lesen, dass Lufthansa die Kosten weiter absenken will. Das will man dadurch bewerkstelligen, in dem der Flugbetrieb noch weiter als bisher angekündigt, zurückgefahren wird und Teile der der Verwaltung temporär stillgelegt werden. Zuletzt kommunizierte der Konzern, dass man mit einer Kapazität von maximal 25 Prozent des Vorjahresniveaus rechnet. Diese Zahl soll nun nochmals nach unten korrigiert werden und zwar gruppenweit.
Die Nachfrage soll laut dem vorliegenden Rundschrieben stark eingebrochen sein und neuerliche Reisebeschränkungen und Quarantänepflichten wirken sich entsprechend negativ aus. Zwar hätten die bisherigen Sparprogramme erste Früchte getragen, so dass man „nur“ noch eine halbe Million Euro Verlust pro Stunde schreibt, jedoch hätte sich „an der Dramatik der Situation gleichwohl nichts geändert.“ Carsten Spohr und sein Führungsteam gehen davon aus, dass die Anzahl der beförderten Passagiere im Winter auf maximal 20 Prozent des Vorjahreswerts einbrechen werden.
Die Folge daraus ist, dass bei Lufthansa, Swiss, Austrian Airlines, Brussels Airlines und Eurowings neuerlich rund 125 Maschinen stillgelegt werden. Diese hätten eigentlich im Winterflugplan 2020/21 eingesetzt werden, da man ursprünglich von einer Erholung ausging und damit gerechnet hat, dass man in etwa die Hälfte des regulären Angebots durchführen kann. Allerdings liegen die Buchungszahlen dramatisch unter der Planung, weshalb vor wenigen Tagen die Reduktion auf 25 Prozent verkündet wurde und nun wird nochmals zurückgefahren.
Im Bereich der Verwaltung hat dies ebenfalls heftige Auswirkungen, denn Carsten Spohr und seine Kollegen schreiben, dass die Frankfurter Niederlassung bis inklusive Feber 2020 geschlossen wird und Mietverträge für andere Räumlichkeiten aufgelöst werden. Bis auf wenige Ausnahmen soll die Verwaltung regelrecht in den Winterschlaf gehen. Das Personal werde in diesem Zeitraum in die maximal mögliche Kurzarbeit geschickt. Auch im Bereich des fliegenden Personals sind vergleichbare Maßnahmen geplant, da die Lufthansa Group temporär bedeutend weniger Piloten und Flugbegleiter benötigen wird.
Spohr geht davon aus, dass die Auswirkungen der Corona-Pandemie dem Kranich noch über viele Jahre hinweg im Magen liegen werden. Dennoch ist er davon überzeugt, dass etwa 100.000 der rund 130.000 Jobs gehalten werden können. Die Verhandlungen mit diversen deutschen Gewerkschaften stocken allerdings.