Die Lufthansa Group zieht sich – zumindest vorläufig – aus dem italienischen Inlandsgeschäft zurück. Air Dolomiti wird vorerst nicht mehr inneritalienisch fliegen, sondern sich auf ihre Stützpunkte Frankfurt am Main und München konzentrieren.
Lufthansa versuchte sich mehrfach mit äußerst bescheidenem Erfolg innerhalb von Italien zu etablieren. Der Ausflug als Lufthansa Italia ab Mailand-Malpensa mit von Germanwings betriebenen Flugzeugen war ein finanzielles Desaster. Der Zukauf der 1991 gegründeten Regionalfluggesellschaft Air Dolomiti entwickelte sich nach und nach in eine andere Richtung als ursprünglich geplant. Das Unternehmen war ein kleiner Regio-Carrier, der fast ausschließlich inneritalienisch unterwegs war.
Bereits seit 1994 kooperiert man mit Lufthansa und wurde neun Jahre später von dieser vollständig übernommen. Dennoch ist man weiterhin auch unter eigenen Flugnummern und mit eigener Livery in der Luft. Nach und nach schrumpfte das inneritalienische Streckennetz zusammen. Zuletzt hatte man nur noch wenige Routen. Der Fokus liegt längst auf ACMI-Dienstleistungen für Lufthansa ab Frankfurt und München. Teilweise fliegt man auch unter eigenen Flugnummern, jedoch stets mit Codeshare der Konzernmutter.
Im Gespräch mit Travel Quotidiano bestätigte Air-Dolomiti-Chef Steffen Harbarth, dass der von ihm geleitete Carrier künftig nur noch ab den Bases Frankfurt am Main und München fliegen wird. Die Routen innerhalb Italiens werden aufgegeben. Zwischenzeitlich wurde auch der Verkauf von Flugscheinen auf den betroffenen Strecken eingestellt. Die Lufthansa Group zieht sich damit erneut vollständig und zumindest vorläufig aus dem Inlandsgeschäft in Italien zurück.
Air Dolomiti wird künftig – ähnlich wie die Konzernschwester Lufthansa Cityline – auf Zubringerdienste für die Konzernmutter fokussiert sein. Im Gegensatz zu Cityline werden diese sowohl als Wetlease für Lufthansa als auch unter eigenen Flugnummern mit Kranich-Codeshare durchgeführt. Planmäßig steuert Air Dolomiti in Österreich die Flughäfen Graz (ab München), Innsbruck und Linz (jeweils ab Frankfurt am Main) an. Gelegentlich kommen auch Maschinen nach Wien zum Einsatz, jedoch nicht regelmäßig. Die Flotte von Air Dolomiti besteht derzeit aus 17 Embraer 195. Der brasilianische Flugzeugbauer versucht schon länger der Lufthansa Group das Nachfolgemodell E2 für den italienischen Ableger schmackhaft zu machen. Eine Bestellung wurde bislang aber noch nicht getätigt.
Aviation.Direct hat erst vor wenigen Tagen im Rahmen eines Produktvergleichs die Unterschiede zwischen den Economy-Class-Leistungen von Austrian Airlines und der Konzernschwester Air Dolomiti vorgestellt. Näheres dazu im Bericht unter diesem Link.