Lufthansa: Ita-Übernahme vor großer Hürde

Airbus A220-300 (Foto: Ita Airways).
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Lufthansa: Ita-Übernahme vor großer Hürde

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Die geplante Übernahme von Ita Airways durch Lufthansa steht vor einer bedeutenden Hürde, da die Europäische Kommission weiterhin Bedenken bezüglich der Wettbewerbsauswirkungen auf den transatlantischen Flugmarkt äußert. Diese Entwicklung könnte weitreichende Konsequenzen für die europäische Luftfahrtindustrie haben.

Im November 2023 bekundete Lufthansa offiziell ihre Absicht, 41 % der italienischen Fluggesellschaft ITA Airways zu erwerben, mit dem langfristigen Ziel, die vollständige Kontrolle über die Airline zu übernehmen. Diese Übernahme sollte beiden Unternehmen ermöglichen, ihre Marktposition zu stärken und von gemeinsamen Synergien zu profitieren. Insbesondere sollte ITA Airways durch die Integration in das „Atlantic Joint Venture“ (A++) des Lufthansa-Konzerns von einer erweiterten Netzwerkinfrastruktur und lukrativen Streckenkombinationen zwischen Europa und Nordamerika profitieren.

Bedenken der Europäischen Kommission

Die Europäische Kommission hat seit Beginn der Verhandlungen Bedenken hinsichtlich der Auswirkungen dieser Fusion auf den Wettbewerb geäußert. Insbesondere der transatlantische Markt steht im Fokus, da A++ bereits 80 % des Marktes kontrolliert. Die Kommission befürchtet, dass die Einbeziehung von ITA Airways in dieses Joint Venture zu einer Marktübermacht führen könnte, die den Wettbewerb erheblich einschränkt und die Preise für Verbraucher in die Höhe treiben könnte.

Der europäische Luftfahrtmarkt ist zunehmend von Billigfluganbietern wie Ryanair und easyJet geprägt. Diese Dominanz im Kurzstreckenverkehr zwingt traditionelle Full-Service-Fluggesellschaften wie Lufthansa und ITA Airways dazu, ihr Geschäft auf Langstreckenflüge auszurichten, um finanziell überlebensfähig zu bleiben. Die transatlantischen Routen sind daher von strategischer Bedeutung, da sie eine wichtige Einnahmequelle darstellen.

Kompromissvorschläge und Reaktionen

Um den Bedenken der Kommission entgegenzuwirken, haben Lufthansa und das italienische Finanzministerium Vorschläge unterbreitet, die den Atlantikflugbetrieb von ITA Airways für zwei Jahre von dem des Lufthansa-Konzerns trennen würden. Zudem wurden kommerzielle Vereinbarungen angeboten, die Passagiere auf Strecken zwischen Italien und den USA/Kanada an andere Fluggesellschaften wie Air France, KLM, Iberia und British Airways weiterleiten könnten. Trotz dieser Zugeständnisse zeigt sich die EU-Kommission weiterhin unzufrieden.

Margrethe Vestager, Vizepräsidentin und EU-Wettbewerbskommissarin, betonte in einem Interview mit dem Corriere, dass jeder Fall individuell betrachtet werden müsse und die Möglichkeit eines entstehenden Monopols genau geprüft werde. Dies verdeutlicht die strikte Haltung der Kommission, die darauf abzielt, einen fairen Wettbewerb zu gewährleisten.

Gewerkschaften und politische Unterstützung

Der Widerstand gegen die Verzögerung der Entscheidung wächst. Elf Gewerkschaften von Lufthansa und ITA Airways haben einen Brief an die EU-Wettbewerbsbehörde gesendet, in dem sie eine schnelle und positive Entscheidung fordern. Sie argumentieren, dass eine Genehmigung des Deals die Wettbewerbsfähigkeit und das Wachstum in Europa fördern würde.

Der italienische Verkehrsminister Matteo Salvini hat die Verzögerung der Entscheidung als „feindlichen Akt“ bezeichnet und betont, dass eine Blockade des Abkommens negative Auswirkungen auf die italienische Wirtschaft haben könnte.

Ausblick und mögliche Konsequenzen

Die endgültige Entscheidung der Europäischen Kommission wurde auf den 4. Juli verschoben. Diese Verzögerung gibt beiden Unternehmen Zeit, weitere Kompromisse zu erarbeiten und die Wettbewerbshüter zu überzeugen. Sollte die Kommission das Abkommen blockieren, könnten Lufthansa und ITA Airways gezwungen sein, ihre Strategie grundlegend zu überdenken.

Ein Scheitern der Fusion könnte nicht nur die finanzielle Stabilität von ITA Airways gefährden, sondern auch die Expansionspläne von Lufthansa auf dem transatlantischen Markt behindern. Zudem würde dies ein starkes Signal an andere europäische Fluggesellschaften senden, dass Fusionen und Übernahmen in der aktuellen Wettbewerbssituation äußerst schwierig durchzusetzen sind.

Die kommenden Wochen werden entscheidend sein, um die Zukunft dieser bedeutenden Fusion und die damit verbundenen Auswirkungen auf die europäische Luftfahrtlandschaft zu bestimmen.

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