Neues Triebwerkszentrum (Rendering: Lufthansa Technik Canada).
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Lufthansa Technik baut in Calgary

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Die Errichtung eines hochmodernen Triebwerkszentrums von Lufthansa Technik in Calgary markiert einen bedeutenden Schritt zur Stärkung der Luftfahrtinfrastruktur in Westkanada und zur Ausweitung der globalen Präsenz des deutschen Luftfahrtgiganten. Mit einer Investition von rund 120 Millionen kanadischen Dollar entsteht am Flughafen Calgary eine wegweisende Reparaturwerkstatt mit integriertem Teststand, die speziell auf die Bedürfnisse nordamerikanischer Fluggesellschaften zugeschnitten ist.

Dieses Projekt, welches im Jahre 2027 seinen Betrieb aufnehmen soll, wird nicht nur modernste Wartungsdienste für die Triebwerke der Boeing 737 Max, die sogenannten Leap-1B-Triebwerke, anbieten, sondern auch zahlreiche qualifizierte Arbeitsplätze schaffen und die Position Calgarys als Zentrum für Luftfahrtinnovation und Exzellenz festigen. Die enge Zusammenarbeit zwischen Lufthansa Technik, Calgary Airports und verschiedenen Regierungsebenen unterstreicht die strategische Bedeutung dieses Vorhabens für die regionale Wirtschaft und die gesamte kanadische Luftfahrtbranche.

Spatenstich für ein technisches Meisterwerk in Calgary

Am heutigen Tage wurde am Flughafen Calgary der symbolische Spatenstich für ein hochmodernes Triebwerkswartungszentrum von Lufthansa Technik gefeiert. Das Vorhaben, welches eine Investition von etwa 120 Millionen Kanadischen Dollar (CAD) bedeutet, soll neue Maßstäbe in der Instandhaltung und Reparatur von Flugzeugtriebwerken setzen. Die geplante Reparaturwerkstatt und der integrierte Teststand, welche bis zum Jahre 2027 in Betrieb genommen werden sollen, werden primär sogenannte „Near-Wing-“ und „Quick-Turn-Services“ für Leap-1B-Triebwerke erbringen. Diese Triebwerke stammen von CFM International, einem 50/50 Gemeinschaftsunternehmen von GE Aerospace und Safran Aircraft Engines, und sind die Antriebe der stetig wachsenden Boeing-737-Max-Flotte.

Die neue Anlage, welche sich über eine Fläche von ungefähr 14.000 Quadratmetern erstrecken wird, entsteht in enger Kooperation mit Calgary Airports. Sie wird von Lufthansa Technik Canada betrieben, einer vollwertigen kanadischen Tochtergesellschaft von Lufthansa Technik. Ein besonderes Highlight des Zentrums wird Kanadas erster Teststand für Flugzeugtriebwerke der neuesten Generation sein. Dieser Teststand ist von entscheidender Bedeutung, da er es ermöglicht, die Leistungsfähigkeit und Sicherheit der gewarteten Triebwerke umfassend zu überprüfen, bevor sie wieder in den Flugbetrieb gehen. Dies ist nicht nur für die Sicherheit von großer Relevanz, sondern auch für die Effizienz und die Betriebskosten der Fluggesellschaften.

Georg Fanta, Vice President Commercials Engine Services bei Lufthansa Technik, hob hervor, daß die wachsende Anzahl neuer Flugzeuge einen steigenden Bedarf an Wartungskapazitäten für Triebwerke mit sich bringe. „In unserem künftigen Werk in Calgary können wir nordamerikanischen Airlines dringend benötigte Services für Triebwerke der neuesten Generation bieten“, erklärte er. Dieser strategische Schritt sei ein klares Bekenntnis zu Innovation, Leistung und dem amerikanischen Kontinent im Rahmen des ambitionierten Wachstumsplans von Lufthansa Technik. Die Wahl Calgarys als Standort unterstreicht die Bedeutung Nordamerikas für das Geschäft von Lufthansa Technik und die Notwendigkeit, näher an den Kunden zu sein, um schnelle und effiziente Dienstleistungen erbringen zu können.

Ein Wirtschaftsmotor für Westkanada: Arbeitsplätze und Innovation

Das neue Triebwerkswartungszentrum wird nicht nur eine technologische Bereicherung für die Luftfahrtbranche sein, sondern auch einen bedeutenden wirtschaftlichen Impuls für die Region Calgary setzen. Die Anlage ist darauf ausgelegt, ein attraktives Arbeitsumfeld für mindestens 160 hochqualifizierte Fachkräfte zu bieten, wobei dieser Personalstand bis zum Jahre 2030 erreicht werden soll. Schon während der Bauphase werden zusätzlich etwa 170 temporäre Arbeitsplätze geschaffen, was die kurzfristigen positiven Effekte auf den regionalen Arbeitsmarkt verdeutlicht.

Chris Dinsdale, Präsident und CEO von Calgary Airports, betonte die Rolle des Zentrums als „wichtiger Motor für die wirtschaftliche Entwicklung der Region“. Er fügte hinzu, daß die Anlage Calgarys Position als Drehkreuz für Innovation und Exzellenz in der Luftfahrt festigen werde. Die Möglichkeit für Fluggesellschaften, erstklassige, zuverlässige, effiziente und kostengünstigere Wartungsservices vor Ort in Anspruch zu nehmen, sei ein großer Vorteil. Die Errichtung eines neuen Triebwerksteststands sei zudem ein „weltweit seltenes Ereignis und eine einmalige Chance für unsere Stadt und die gesamte Luftfahrtbranche in Alberta“. Dies hebt die technologische Einzigartigkeit und den strategischen Wert des Projektes hervor, da solche Testzellen spezialisierte und aufwendige Anlagen sind, die nicht überall zur Verfügung stehen.

Das Projekt ist ein Schlüsselbestandteil von YYC-AeroNex, einem ambitionierten Zentrum für erstklassige Luftfahrt- und Schulungsdienstleistungen am Flughafen Calgary. YYC-AeroNex ist Teil einer langfristigen Strategie zur Stärkung der Luftfahrtbranche in Calgary und zielt darauf ab, die Region als strategisches Zentrum für Weiterentwicklung, Schulung und Innovation in der Luftfahrt zu positionieren. Die Unterzeichnung eines langfristigen Mietvertrages mit Lufthansa Technik Canada untermauert das Vertrauen in die langfristige Partnerschaft und die Zukunft des Standortes.

Fachkräftesicherung durch Ausbildung und Kooperationen

Um den erfolgreichen Betriebsstart und das geplante Wachstum der Belegschaft zu gewährleisten, hat Lufthansa Technik Canada bereits intensive Anstrengungen zur Personalgewinnung unternommen. Seit der Projektankündigung im Februar konnten bereits 30 Mitarbeiter eingestellt werden, darunter Produktionsplaner, Ingenieure und Projektmanager. Bis zum Jahresende sollen mindestens 50 weitere Fachkräfte hinzukommen, darunter dringend benötigte Triebwerksmechaniker und technische Ausbilder. Die enorme Zahl an Bewerbungen zeigt laut Max Schramm, Präsident und CEO von Lufthansa Technik Canada, die große Faszination für die Luftfahrt in Westkanada. Er betonte, daß diese neue Produktionsstätte nicht nur eine Millioneninvestition in die Infrastruktur sei, sondern auch eine Investition in die Menschen und die Zukunft der Luftfahrtindustrie in der Region.

Zur Sicherstellung der benötigten Kompetenzen wird Lufthansa Technik Canada in Kürze ein eigenes Trainingszentrum in Calgary eröffnen. Dieses Zentrum wird über vier Trainingsbereiche verfügen, in denen technisches Personal ausgebildet und praxisnahe Schulungen durchgeführt werden können. Dies ist ein entscheidender Schritt, um die Qualität der Wartungsdienstleistungen zu gewährleisten und das Fachwissen der Mitarbeiter auf dem neuesten Stand zu halten. Zusätzlich setzt Lufthansa Technik Canada auf eine enge Zusammenarbeit mit Partnern aus der Industrie und Bildungsinstituten in Westkanada. Eine wichtige Kooperation wurde bereits im März durch eine Absichtserklärung mit dem Southern Alberta Institute of Technology (SAIT) besiegelt, die die gemeinsame Entwicklung von Ausbildungsprogrammen vorsieht. Solche Partnerschaften sind essenziell, um den Bedarf an qualifizierten Fachkräften langfristig zu decken und ein nachhaltiges Luftfahrt-Ökosystem in der Region aufzubauen.

Umfassende Unterstützung und strategische Partnerschaften

Das Projekt in Calgary erfährt breite Unterstützung von verschiedenen regionalen und lokalen Partnern, was seine strategische Bedeutung und die gemeinsamen Interessen unterstreicht. Die Regierung von Alberta fördert Lufthansa Technik Canada über den Investment and Growth Fund (IGF) und den Aerospace Workforce Development Grant. Zusätzlich leistet Calgary Economic Development über den Opportunity Calgary Investment Fund (OCIF) finanzielle Unterstützung. Diese Förderprogramme sind darauf ausgelegt, große Investitionen anzuziehen, die die Wirtschaft diversifizieren und hochwertige Arbeitsplätze schaffen.

Calgary Airports wird bei seinem Bauvorhaben von der Canada Infrastructure Bank im Rahmen eines umfassenden Finanzpakets für die Luftfahrtinfrastruktur sowie durch Prairies Economic Development Canada (PrairiesCan) über das CEDD-Programm (Community Economic Development and Diversification) unterstützt. Diese staatlichen und regionalen Förderungen sind ein starkes Signal für das Vertrauen in das Projekt und seine langfristigen positiven Auswirkungen auf die kanadische Wirtschaft.

Ein besonders wichtiger Partner ist die kanadische Fluggesellschaft WestJet, die zugesagt hat, der erste Kunde der neuen Anlage zu werden. Alexis von Hoensbroech, CEO von WestJet und der größte Boeing-737-Max-Betreiber in Kanada, hob die Bedeutung der neuen Anlage für die Effizienz und Kostensicherheit der eigenen Betriebsabläufe hervor. Diese Partnerschaft sichert Lufthansa Technik Canada von Anfang an ein hohes Auftragsvolumen und demonstriert die direkte Relevanz des Zentrums für die kanadische Luftfahrtindustrie. Die Synergien zwischen dem Betreiber und dem Wartungsdienstleister werden die Betriebsabläufe optimieren und die Flugzeugverfügbarkeit verbessern.

Mélanie Joly, Kanadas Ministerin für Industrie, betonte, daß Kanada der ideale Ort sei, um in die Luft- und Raumfahrt zu investieren. Das neue Zentrum schaffe nicht nur gut bezahlte Arbeitsplätze, sondern kurbele auch die Wirtschaft an und stärke die Wettbewerbsfähigkeit Kanadas auf globaler Ebene. Eleanor Olszewski, Ministerin für Notfallmanagement und Zivilschutz, hob die gute Zusammenarbeit zwischen allen Regierungsebenen, der Calgary Airport Authority und Lufthansa Technik hervor. Die Vision eines zentralen Luftfahrtstandorts im Westen Kanadas werde so vorangetrieben und die Stärken Westkanadas bei Triebwerkstests und Luftfahrttechnologien gezielt ausgebaut. Joseph Schow, Albertas Minister für Arbeit, Wirtschaft, Handel und Einwanderung, bekräftigte, daß Investitionen wie diese dazu beitrügen, die Wirtschaft breiter aufzustellen und noch mehr gut bezahlte Arbeitsplätze zu schaffen. Diese breite politische und wirtschaftliche Unterstützung unterstreicht die nationale Bedeutung des Projekts für Kanadas Infrastruktur und Wirtschaftswachstum.

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