Lufthansa Technik tief in die roten Zahlen gerutscht

Lufthansa Technik in Düsseldorf (Foto: Robert Spohr).
Lufthansa Technik in Düsseldorf (Foto: Robert Spohr).

Lufthansa Technik tief in die roten Zahlen gerutscht

Lufthansa Technik in Düsseldorf (Foto: Robert Spohr).
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Der Umsatz der Lufthansa Technik AG ist im „Corona-Jahr“ 2020 um 43 Prozent auf 3.747 Millionen Euro gesunken. Die Wartungstochter des Kranichs sieht sich durch die Pandemie hart getroffen. Das Adjusted-Ebit sank in die Verlustzone auf -383 Millionen Euro.

Die Pandemie führte ab dem zweiten Quartal 2020 zeitweilig zur weitgehenden Einstellung des weltweiten Flugverkehrs und damit zu umfassenden Stilllegungen und Ausflottungen von Verkehrsflugzeugen sowie zu Verschiebungen von Wartungsereignissen. In der Konsequenz brach auch die Nachfrage nach MRO-Leistungen (Maintenance, Repair & Overhaul) an Flugzeugen, Triebwerken und Komponenten massiv ein. Lufthansa Technik bekam diese Entwicklung in der Auslastung seiner Werkstätten zu spüren. Temporär ging diese in bestimmten Geschäftsbereichen sogar um deutlich mehr als die Hälfte zurück, beispielsweise in den Bereichen Engines und Component Services.

In der Folge musste das Unternehmen auch bereits seine Belegschaft verkleinern: Inklusive Fremdpersonal hat sich die Anzahl der weltweiten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Zuge der Krise bereits um über 3.000 verringert, eine Reduktion von 12,5 Prozent gegenüber 2019. Dazu gehörten weltweit auch circa 1.900 Leiharbeitnehmerinnen und Leiharbeitnehmer. Betrachtet man nur das Eigenpersonal, so sank die Zahl im Jahresendvergleich um fünf Prozent auf 22.745 (Jahresende 2019: 23.855). Auch zahlreiche Investitionen mussten gestoppt oder verschoben werden. Die Aufwendungen dafür fielen mit 152 Millionen Euro daher deutlich geringer aus (Vorjahr: 313 Millionen Euro).

„2020 war das bisher schwerste Jahr unserer Unternehmensgeschichte. Und doch können wir es mit einer gewissen Zuversicht abschließen“, sagte der Vorstandsvorsitzende Johannes Bußmann. „Unser breites Produktportfolio und unser internationales Netzwerk haben uns vor noch Schlimmerem bewahrt. Wir haben fast alle unsere Kunden weiter an uns binden können. Die zum Teil seit vielen Jahren währenden Partnerschaften haben sich als stabil erwiesen, und wir konnten trotz allem zahlreiche neue Aufträge gewinnen. Unter den gegebenen Umständen haben wir das Beste aus diesem Jahr gemacht.“

Zukunftsprogramm RISE soll aus der Krise führen

Zusätzlich zu den bereits im Frühjahr 2020 getroffenen Liquiditätssicherungs-Maßnahmen, wie Kurzarbeit, Einstellungsstopps und Sachkostenreduktionen, hat Lufthansa Technik im zweiten Halbjahr 2020 das Zukunftsprogramm RISE gestartet. Dessen Ziel ist es, die führende Position des Unternehmens im MRO-Markt zu sichern. Dazu strebt Lufthansa Technik mit RISE in erster Linie eine verbesserte Wettbewerbsfähigkeit an.

Unter anderem soll die Struktur schlanker und effizienter werden. Sie soll an die neu entstandenen Herausforderungen im Zuge der Corona-Krise und an einen dauerhaft veränderten MRO-Markt angepasst werden. Statt der bisherigen acht Geschäftsbereiche wird es künftig nur noch fünf geben: Aircraft Component Services, Aircraft Maintenance Services, Digital Fleet Services, Engine Services sowie Original Equipment & Special Aircraft Services.

„Solange die Corona-Krise nicht medizinisch unter Kontrolle ist, kann ich nicht seriös abschätzen, wann die Luftfahrt- und die MRO-Branche zu neuer Stärke finden werden“, erklärte Dr. Bußmann. „Ich weiß auch, dass wir mit den notwendigen Maßnahmen unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in diesen Zeiten viel abverlangen. Ich bin aber zutiefst überzeugt, dass uns diese Maßnahmen zu jener Stärke verhelfen werden, mit der wir die Krise schlussendlich erfolgreich hinter uns lassen können“.

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