Airbus A220-300 (Foto: Air Baltic).
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Lufthansa und Air Baltic: Ein potenzieller neuer Großaktionär für Lettlands Nationalairline?

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Die lettische Fluggesellschaft Air Baltic hat in den letzten Jahren eine beachtliche Erfolgsgeschichte geschrieben. Nun stehen für die Airline, die bald an die Börse gehen möchte, zwei bedeutende Entwicklungen an: Zum einen der mögliche Einstieg der Lufthansa Group als Großaktionär und zum anderen die Ausweitung der Wet-Lease-Zusammenarbeit mit dem deutschen Konzern.

Diese Woche wurde bekannt, dass die Lufthansa Group Interesse am Kauf von Anteilen an Air Baltic zeigt. Ein solches Investment würde der deutschen Fluggesellschaft die Tür zu einem wachsenden Markt in Osteuropa öffnen. Lufthansa könnte damit ihre Position in Nord- und Osteuropa festigen und gleichzeitig Zugang zu einer modernen Flotte erlangen. Besonders die Flotte von Airbus A220-300-Jets macht Air Baltic zu einem attraktiven Partner, da diese Maschinen als besonders effizient und umweltfreundlich gelten.

Das Timing dieser Nachricht ist nicht zufällig: Air Baltic plant im kommenden Jahr einen Börsengang, der weiteres Kapital für das Unternehmen generieren und es in die nächste Phase seines Wachstums katapultieren soll. Ein Einstieg der Lufthansa vor diesem Schritt könnte dem deutschen Konzern einen Vorteil verschaffen und Air Baltic helfen, ihren Wert zu maximieren, bevor sie an die Börse geht. Der Börsengang könnte auch die Dynamik in der europäischen Luftfahrtbranche verändern, insbesondere wenn weitere Akteure Interesse an Air Baltic zeigen.

Ausweitung der Wet-Lease-Kooperation

Parallel zu den Spekulationen über einen möglichen Einstieg der Lufthansa Group bestätigte der Konzern eine Verlängerung der bestehenden Wet-Lease-Vereinbarung mit Air Baltic. Diese Vereinbarung ermöglicht es der Lufthansa, Flugzeuge inklusive Crew, Wartung und Versicherung von Air Baltic zu mieten, um ihren eigenen Bedarf an Kapazitäten flexibel zu decken. Die Wet-Lease-Zusammenarbeit wird bis 2028 verlängert und umfasst im Sommer 2025 bis zu 21 Flugzeuge von Air Baltic – das entspricht etwa 40 % der gesamten Flotte des lettischen Carriers. Bereits im Sommer 2024 werden voraussichtlich 17 Maschinen für die Lufthansa Group und SAS im Einsatz sein.

Diese erweiterte Partnerschaft ist für beide Unternehmen von Vorteil: Die Lufthansa Group erhält Zugang zu zusätzlichen Flugzeugen, um auf saisonale Spitzen und veränderte Nachfragen reagieren zu können, während Air Baltic ihre Flotte optimal auslasten kann. Im Winter sinkt die Zahl der gemieteten Maschinen auf fünf, was jedoch auf die saisonal bedingten geringeren Fluganforderungen zurückzuführen ist.

Neue Basen und mehr Flexibilität

Ein weiteres Highlight der Zusammenarbeit ist die Ankündigung von Air Baltic, im Sommer 2025 neue Basen in München, Wien und Brüssel einzurichten. Dies deutet darauf hin, dass Air Baltic in Zukunft verstärkt für Lufthansa, Eurowings, Austrian Airlines und Brussels Airlines operieren wird. Die Lufthansa Group plant, die hinzugekommenen Airbus A220 „flexibel an verschiedenen Standorten“ einzusetzen, was eine hohe Anpassungsfähigkeit an die jeweiligen Anforderungen der Airlines innerhalb des Konzerns ermöglicht.

Bereits jetzt nutzt die Lufthansa Group Air Baltic-Flugzeuge für ihre Tochtergesellschaften. So fliegt Air Baltic im Wet-Lease unter anderem für Swiss ab Zürich sowie im Sommer für Eurowings ab München. Brussels Airlines hat zudem bestätigt, im Sommer 2025 vier Airbus A220 von Air Baltic zu nutzen, und zwar über einen Zeitraum von drei Jahren. Diese strategische Zusammenarbeit ermöglicht es der Lufthansa Group, ihre Kapazitäten zu erweitern, ohne dabei eigene Flugzeuge erwerben zu müssen – eine besonders wertvolle Flexibilität in einem volatilen Luftverkehrsmarkt.

Die Bedeutung des Airbus A220 für Air Baltic und Lufthansa

Ein zentraler Aspekt der Attraktivität von Air Baltic ist ihre moderne Flotte, die größtenteils aus Airbus A220-300-Jets besteht. Diese Flugzeuge sind nicht nur für ihre Treibstoffeffizienz bekannt, sondern auch für ihre Fähigkeit, Langstreckenflüge kostengünstig zu bedienen. Für Lufthansa, die auf der Suche nach Möglichkeiten ist, ihre eigene Flotte effizienter zu gestalten, könnte der Zugang zu diesen Flugzeugen ein entscheidender Vorteil sein.

Der Airbus A220 spielt eine Schlüsselrolle in den Expansionsplänen von Air Baltic und ermöglicht es der Airline, sowohl Kurz- als auch Mittelstreckenmärkte in Europa und darüber hinaus zu bedienen. Für die Lufthansa Group könnte die Integration dieser Flugzeuge in ihre Flottenplanung ein strategischer Schritt sein, um in einem zunehmend wettbewerbsintensiven Marktumfeld wettbewerbsfähig zu bleiben.

Zukünftige Entwicklungen

Während die Verhandlungen zwischen der Lufthansa Group und Air Baltic noch andauern, zeigt der mögliche Einstieg der deutschen Airline das wachsende Interesse an der dynamischen lettischen Fluggesellschaft. Sollte die Lufthansa Group tatsächlich Anteile erwerben, würde dies nicht nur ihre Präsenz in Osteuropa stärken, sondern auch ihre Kapazitäten im Hinblick auf moderne, treibstoffeffiziente Flugzeuge erweitern.

Die nächsten Monate werden entscheidend sein, da sich der Börsengang von Air Baltic und die weitere Zusammenarbeit im Wet-Lease-Bereich konkretisieren. Unabhängig vom Ausgang dieser Entwicklungen bleibt klar, dass Air Baltic auf einem erfolgreichen Kurs bleibt und sich zu einem wertvollen Akteur in der europäischen Luftfahrtlandschaft entwickelt hat.

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