Malta: Regierung will auch Malta MedAir dicht machen

Malta: Regierung will auch Malta MedAir dicht machen

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Noch vor wenigen Tagen sah es ganz danach aus als könnte die Fluggesellschaft Malta MedAir ab Winterflugplan 2022/23 der neue Flagcarrier der Republk Malta werden. Nun ist ein weiterer Plan der Regierung durchgesickert: Dieser sieht vor, dass sowohl Air Malta als auch Malta MedAir geschlossen und liquidiert werden könnten.

Die Nachrichtenplattform „The Shift“ berichtet unter Berufung auf nicht näher genannte Personen des maltesischen Finanzministeriums, dass Finanzminister Clyde Caruana planen soll, dass sowohl Air Malta als auch Malta MedAir geschlossen und liquidiert werden sollen. Als Ersatz will man eine völlig neue staatliche Fluggesellschaft an den Start bringen. Diese soll noch in diesem Jahr den Erstflug absolvieren.

Malta MedAir gehört ebenfalls dem Staat und wurde vor einigen Jahren gegründet, um als ACMI-Provider für Air Malta die Kosten reduzieren zu können. Lokale Gewerkschaften haben sich von Anfang an gegen das Projekt, das als „Lohndumpingbude“ bezeichnet wurde, gestemmt. Mittlerweile gibt es keine Verbindungen zwischen den beiden Staatscarriern. Auf dem AOC der Malta MedAir sollte das mittlerweile fallengelassene A321XLR-Langstreckenprojekt umgesetzt werden. Derzeit ist dieser Carrier ausschließlich in den Segmenten ACMI und Charter tätig. Immer wieder bietet man kurzzeitig Linienflüge auf eigene Rechnung an.

Der ursprüngliche Plan, der an die Öffentlichkeit geraten ist, sah vor, dass Air Malta mit Ende der Sommerflugplanperiode 2022/23 geschlossen wird. Malta MedAir sollte dann die profitablen Linienstrecken übernehmen und die Nachfolge als Flagcarrier antreten. Immerhin ist der Staat Eigentümer beider Fluggesellschaften. Allerdings will Finanzminister Clyde Caruana noch weitergehen und strebt einen völligen Neustart der staatlichen Luftfahrt der Republik Malta an. Die Regierung redet jedoch öffentlich um den heißen Brei herum.

Mitarbeiter sollen sich neu bewerben müssen

Die Kernproblematik liegt darin, dass Air Malta seit vielen Jahren defizitär ist. Nach dem Vorbild der italienischen Alitalia half die Regierung immer wieder mit kräftigen Finanzspritzen aus. Bei der letzten wurde aber festgelegt, dass der Staat über einen längeren Zeitraum nicht mehr unter die Flügel greifen darf. Das hat auch Auswirkungen auf die geplante Coronahilfe in der Höhe von 290 Millionen Euro. Die Regierung von Malta geht davon aus, dass es aus Brüssel kein grünes Licht geben wird, weshalb man in diesem Fall die staatliche Air Malta schließen wird. Neu ist, dass es auch die Konzernschwester Malta MedAir treffen könnte.

Der neue „Geheimplan“ basiert dennoch in Grundzügen auf Malta MedAir, denn eine Neugründung soll die Vermögenswerte von Malta MedAir übernehmen. Diese hat erst kürzlich wertvolle Start- und Landerechte in London-Gatwick und –Heathrow von Air Malta gekauft. Auf Grundlage der Assets will man einen neuen Staatscarrier aufbauen. Die Flotte inklusive der drei bestellten A320neo soll ebenfalls übernommen werden. Die „alte“ MedAir soll dann liquidiert werden.

Der Sinn und Zweck hinter dem Plan hat auch etwas mit den Lohnkosten auf sich. Air Malta zahlt überdurchschnittlich hohe Löhne. Bei Malta MedAir ist das zwar nicht der Fall, jedoch will die Regierung erreichen, dass sich die Mitarbeiter bei der neuen Fluggesellschaft neu bewerben müssen. Selbstredend: Deutlich niedrigere Gehälter will man bezahlen. Auch ist vorgesehen, dass der neue Staatscarrier mit wesentlich weniger Personal auskommen soll.

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Amely Mizzi ist Executive Assistant bei Aviation Direct Malta in San Pawl il-Baħar. Zuvor war sie im Bereich Aircraft and Vessel Financing bei einem Bankkonzern tätig. Sie gilt als sprachliches Talent und spricht sieben Sprachen fließend. Ihre Freizeit verbringt sie am liebsten in Österreich auf der Schipiste und im Sommer an Mittelmeerstränden quasi vor der Haustür auf Gozo.
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