Die maltesische Fluggesellschaft Universal Air, die erst vor gut einem Jahr in das Geschäft mit Linienflügen eingestiegen war und großes Potential in Verbindungen zwischen kleineren europäischen Städten sah, hat nun überraschend die Einstellung ihres Linienflugbetriebs angekündigt.
Die letzten Linienflüge sollen am 30. Mai 2025 stattfinden. Zukünftig will sich das Unternehmen auf Charter- und Wet-Lease-Geschäfte konzentrieren. Diese Kehrtwende kommt unerwartet, nachdem die Fluglinie noch vor einem halben Jahr von einer „erstaunlichen“ Resonanz auf ihr Angebot gesprochen hatte.
Optimistischer Start und rasche Expansion des Streckennetzes
Am 26. März 2024 hob der erste Linienflug von Universal Air von Malta in das ungarische Pecs ab. Unternehmenschef Simon Cook zeigte sich damals optimistisch bezüglich des Potentials, mit kleineren Flugzeugen unterversorgte Strecken zu bedienen. Neben der Verbindung Malta-Pecs bediente die Fluglinie auch die Routen Malta-München und Pecs-München.
Nach einem halben Jahr äußerte sich Cook positiv über die Resonanz und sah einen Markt für „höherwertige Flüge zwischen kleineren Städten“. In der Folge baute Universal Air ihr Streckennetz weiter aus. Pecs wurde zwar nicht mehr bedient, dafür kamen neue Verbindungen von Malta nach Debrecen, Ibiza, Palermo und Tripolis sowie eine Strecke von Debrecen nach Leipzig hinzu.
Unerwartete Kehrtwende – Fokus auf Charter und Wet-Lease
Nun jedoch die überraschende Nachricht: „Nach reiflicher Überlegung haben wir die schwierige Entscheidung getroffen, unseren Linienflugverkehr einzustellen“, teilte Universal Air mit. Die letzten Linienflüge werden Ende Mai durchgeführt. Als Gründe für diesen Schritt wurden keine näheren Details genannt. Stattdessen will sich die 2015 gegründete Fluglinie künftig auf das Chartergeschäft und Wet-Lease-Vereinbarungen konzentrieren.
Bei Wet-Lease werden Flugzeuge inklusive Besatzung an andere Fluggesellschaften vermietet. Die aktuelle Flotte von Universal Air besteht aus drei De Havilland Canada Dash 8-400 und einer Dash 8-100. Diese Flugzeugtypen sind typisch für Regionalfluggesellschaften und eignen sich gut für kürzere Strecken.
Spekulationen über die Gründe des Rückzugs
Die Gründe für die unerwartete Einstellung des Linienflugbetriebs von Universal Air bleiben vorerst unklar. Möglicherweise haben sich die Erwartungen an die Nachfrage auf den bedienten Strecken nicht erfüllt oder die Kosten für den Linienbetrieb überstiegen die Einnahmen. Der Wettbewerb im europäischen Luftverkehr ist intensiv, und gerade für kleinere Fluggesellschaften ist es eine Herausforderung, sich dauerhaft zu etablieren.
Die Entscheidung, sich auf Charter- und Wet-Lease zu konzentrieren, könnte darauf hindeuten, daß Universal Air in diesen Bereichen größere wirtschaftliche Chancen sieht oder daß der Linienflugbetrieb nicht die erhoffte Rentabilität erbrachte. Es bleibt abzuwarten, wie sich das Unternehmen in Zukunft in seinem neuen Geschäftsfeld positionieren wird. Die kurze Episode des Linienflugbetriebs zeigt, daß die Aufnahme und der erfolgreiche Betrieb von Linienflugverbindungen, insbesondere zwischen kleineren Städten, eine anspruchsvolle Aufgabe darstellt.