Marktforscher: Österreicher sind urlaubsfreif

Strand in Marina di Campo, Elba (Foto: René Steuer).
Strand in Marina di Campo, Elba (Foto: René Steuer).

Marktforscher: Österreicher sind urlaubsfreif

Strand in Marina di Campo, Elba (Foto: René Steuer).
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Die Möglichkeit, nach Lust und Laune rund um den Globus zu jetten oder spontan einen Kurztrip zu unternehmen war noch vor gut einem Jahr für die Österreicher selbstverständlich. Die Corona-Pandemie mit all ihren Maßnahmen zeigte der Reisefreiheit jedoch – im wahrsten Sinne des Wortes – die Grenzen auf.

Wie die heimische Bevölkerung die Einschränkungen in Bezug auf das Urlauben wahrnimmt und welche Erwartungen und Hoffnungen sie für das Reisejahr 2021 hegt, zeigt nun eine aktuelle Umfrage des Online Research Instituts Marketagent gemeinsam mit Lifestylehotels. Ergebnis: Die Folgen von Covid-19 schafften unter den Österreicher nicht nur mehr Bewusstsein für den Stellenwert von Reisen und Co., auch in Zukunft sollen diese nun mehr genossen und geschätzt werden. Mit einer völligen Rückkehr zur „Reise-Normalität“ rechnet 2021 allerdings kaum jemand. Trotzdem darf der ein oder andere Trip auch in diesem Jahr nicht fehlen. Konkrete Planungen oder Buchungen wird man jedoch eher spontan vornehmen.

Durch Covid-19 hat das Wort „Grenze“ für knapp drei Viertel der heimischen Bevölkerung (73%) eine neue Bedeutung bekommen. Die Pandemie schränkte – trotz gewisser Lockerungen und einer Entspannung der Situation in den Sommermonaten – die Reise- und Urlaubsmöglichkeiten im Corona-Jahr 2020 massiv ein. „Für 8 von 10 Österreicher stellt das Reisen einen wichtigen Ausgleich zum stressigen Alltag dar. Daher überrascht es kaum, dass einem uneingeschränkt(er)en Reisen 2021 entgegengefiebert wird: Bei gut 9 von 10 ist die Vorfreude groß, 78 Prozent können es sogar kaum erwarten, darunter speziell Frauen sowie die unter 30-Jährigen“, beschreibt Thomas Schwabl, Geschäftsführer von Marketagent. Wie man es hierzulande in diesem Jahr mit dem Reisen hält, zeigen die Studienergebnisse im Detail.

So erlebten die urlaubsreifen Österreicher das Reisen im Jahr 2020

Obwohl die Folgen der Pandemie in vielen Lebensbereichen zu spüren sind, war es doch das Reisen, das 2020 für die Befragten mit den meisten Beschränkungen verbunden war. 84 Prozent empfanden diese als stark, während sich in Bezug auf Privatleben (61%), Lebenszufriedenheit (48%) oder Berufsleben bzw. Ausbildung (32%) ein deutlich geringerer Anteil eingeschränkt fühlte. So mussten 23 Prozent gänzlich auf ihre geplanten Urlaube verzichten, gut ein Drittel konnte nur einen geringen Teil davon tatsächlich antreten. Bei 18 Prozent fand zumindest die Hälfte statt. Den Großteil oder alle geplanten Reisen konnte hingegen nicht einmal jeder Fünfte genießen (18%). Was gut die Hälfte dabei mit besonderem Bedauern erfüllte, waren die fehlende Spontanität und die Unmöglichkeit, dorthin auf Urlaub zu fahren, wohin man eigentlich möchte. Die Maßnahmen und Einschränkungen fielen aber vor allem auch zu Lasten der Unbeschwertheit und des Gefühls von Freiheit, besonders unter den Frauen. 46 Prozent vermissten es zudem, einfach so zu reisen wie früher, als es noch selbstverständlich war.

Dass Reisen und deren Vorbereitung nicht nur mit purer Freude, sondern durchaus auch mit Stress verbunden sind, geriet dabei fast in Vergessenheit. Blickt man aus heutiger Sicht zurück auf die Zeit vor Corona, erscheint so manches Ärgernis kaum der Rede wert, retrospektiv vermissen zwei Drittel die nervigen Begleiterscheinungen der Urlaubsplanung sogar. Jeder Vierte sehnt sich danach, für eine Reise zu packen, speziell die Frauen. Wartezeiten am Flughafen oder Bahnhof erscheinen nun jedem Fünften, die Warteschlange beim Security-Check oder lange Autofahrten je 17 Prozent nur noch halb so schlimm.

Der Rückblick auf das Reisen im Vorjahr hinterlässt bei einigen Befragten insgesamt einen etwas fahlen Beigeschmack. 23 Prozent verbinden damit vor allem Enttäuschung, unter den Frauen gar mehr als jede Vierte (26%). Bei 18 Prozent löst das Thema in erster Linie Unsicherheit aus. Indes reagieren 17 Prozent mit Verständnis für die schwierige Situation, die besonderer Maßnahmen bedurfte, darunter speziell die Männer (22%). Für jeden Zweiten kam es darüber hinaus gar nicht erst in Frage, sich die Urlaubsstimmung durch Corona vermiesen zu lassen: Das Reisen im kleineren Rahmen war für gut 4 von 10 in Ordnung und machte Spaß, bei 8 Prozent verlief es sogar besser als erwartet und der Spaßfaktor war noch höher als sonst. 46 Prozent konnten die Pandemie zudem nutzen, um viele schöne Ecken in der eigenen Heimat zu bereisen und zu entdecken. Insgesamt bereuen gut 6 von 10 nichts an ihrem Reiseverhalten 2020. Nur 15 Prozent wünschten, sie wären zu Beginn des vergangenen Jahres noch kurz verreist, als dies noch ohne Einschränkungen möglich war. 14 Prozent hätten rückblickend lieber nicht so viele Urlaube im Voraus gebucht. 

2020 vs. 2021: Zurück zum uneingeschränkt(er)en Reisen?

Nach den Einschränkungen im vergangenen Jahr blicken die Österreicher der Urlaubssaison 2021 durchaus hoffnungsvoll entgegen. „Es tut gut zu sehen, dass die Sehnsucht nach Urlaub, und vor allem einem Hotelaufenthalt sehr groß ist. Wir decken mit unseren Member Hotels die Erwartungen nach Erholung / Wellness, Badeurlaub sowie Aktiv-Urlaub sehr gut ab und freuen uns darauf, wenn unsere Hoteliers wieder Gastgeber sein dürfen.“, hält der CEO der Lifestylehotels.net Hardy Egger fest.

Damit einher gehen bei einem Drittel der Befragten hohe Erwartungen an das Reisen in diesem Jahr (36%). Im Vergleich zum Vorjahr wünschen sich knapp 7 von 10 heuer häufiger auf Reisen zu gehen und verpasste Gelegenheiten nachzuholen, 23 Prozent möchten etwa gleich häufig urlauben. Zu diesem Zweck ist das Reisebudget auch bei gut der Hälfte höher als 2020, vor allem unter den Männern wollen knapp 6 von 10 in diesem Jahr mehr Geld für einen schönen Urlaub ausgeben. Bei 4 von 10 ändert sich diesbezüglich nichts. 57 Prozent hoffen außerdem darauf, 2021 wieder dorthin auf Urlaub fahren zu können, wohin man möchte. Dabei auch spontan zu sein, können 55 Prozent kaum erwarten. Knapp die Hälfte fiebert der Unbeschwertheit und dem Gefühl der Freiheit beim Reisen entgegen, 44 Prozent Sonne, Strand und Meer. Vor allem die Frauen blicken letzteren Aspekten voller Vorfreude entgegen. 

Doch Corona könnte weitaus größere Auswirkungen auf die Urlaubsgestaltung haben. „Für das Jahr 2021 werden als Folge der Pandemie einige Trends im Reiseverhalten erwartet: Je mehr als die Hälfte der Befragten rechnet mit einem größeren Augenmerk auf Sicherheit und Hygiene (55%) und mehr Buchungen von Hotels, die flexible Stornierungen erlauben (52%). Ein Drittel sagt ein steigendes Interesse an kleineren, individuellen Pensionen und Hotels voraus. Doch auch bewussteres Reisen und Genießen des Urlaubs könnte sich laut gut jedem Zweiten zum Trend entwickeln“, beschreibt Marketagent-Marketingleiterin Lisa Patek. Covid-19 führte insgesamt bei drei Viertel der Befragten dazu, dass Reisen nicht mehr als selbstverständlich verstanden und die Möglichkeit mehr geschätzt wird. 7 von 10 möchten daher in Zukunft ihre Urlaube noch bewusster genießen und sich mehr gönnen.

Die Befragten bleiben trotzdem weitgehend realistisch: Weniger als ein Zehntel erwartet, dass Reisen 2021 wieder (fast) in der Form möglich sein wird wie vor Corona. Dass es zumindest teilweise so werden könnte, vermuten 31 Prozent. 6 von 10 machen sich indes lieber noch keine Illusionen und rechnen kaum damit, 2021 schon wieder zur Reise-Normalität zurückzukehren.

Ein Ausblick auf Urlaubsplanung und Co. im Jahr 2021

Doch welche konkreten Urlaubspläne für das aktuelle Jahr schmieden die Österreicher derzeit? Grundsätzlich möchte das Gros der heimischen Bevölkerung auch in diesem Jahr verreisen (97%). 56 Prozent können sich vorstellen, einen Wellness-Urlaub zu unternehmen, gut jeder Zweite einen Badeurlaub bzw. Urlaub am Meer, was vor allem von Frauen bevorzugt wird (54%). Auf einen Aktiv-, Wander- oder Sport-Urlaub (47%) sowie eine Städtereise (45%) freut sich je etwas weniger als die Hälfte der Befragten. Gut jeder Dritte würde zudem zu gerne einmal wieder einen Pärchen- oder Romantik-Urlaub verbringen – durchaus auch kinderfrei (je 34%). Die Anreise soll bei 85 Prozent am liebsten per PKW stattfinden. Trotzdem bevorzugen auch 47 Prozent das Flugzeug. Der Großteil plant jedoch keine Fernreisen. Gut zwei Drittel freuen sich auf einen Heimaturlaub, 66 Prozent möchten innerhalb von Europa verreisen. Jeder Dritte wird vor allem Nachbarländer wie Deutschland oder Slowenien ansteuern. Der Urlaub in Österreich und Umgebung soll durchschnittlich gut eine Woche (7,7 Tage) dauern. Reisen auf andere Kontinente werden in diesem Jahr wohl eher die Ausnahme bleiben. Am häufigsten steht noch eine Asien-Reise auf dem Plan (10%).

Marketagent

Komplizierter wird es in Hinblick auf die Urlaubsplanung und -buchung. Die teils unvorhersehbaren Entwicklungen in Bezug auf die Corona-Zahlen und –Maßnahmen erschweren es, vorauszuplanen und Termine in ferner Zukunft zu fixieren, was die Umfrageergebnisse verdeutlichen. Gerade bei kürzeren Reisen setzen die Österreicher gerne auf Spontanität. Nur 2 von 10 würden 3 bis 6 Monate vor der Abreise oder noch früher zu planen beginnen. Gut jeder Dritte empfindet es als ausreichend, sich 1 bis 2 Monate vor dem Urlaub damit zu beschäftigen, jedem Fünften genügen gar 2 bis 3 Wochen. Gut ein Zehntel ist besonders kurzentschlossen und würde den Kurztrip nur eine Woche bis wenige Tage vor der Abreise planen und organisieren. Dies schlägt sich auch in den Buchungen nieder: Nur 17 Prozent würden zumindest 3 Monate vorher buchen, gut 3 von 10 hingegen erst 1 bis 2 Monate und mehr als ein Fünftel nur 2 bis 3 Wochen vor Urlaubsantritt. Ganze 17 Prozent sind bei Kurztrips die Spontanität in Person und buchen maximal eine Woche zuvor. Bei längeren Urlauben setzen die Befragten dann doch auf eine etwas längere Vorlaufzeit:  45 Prozent würden zumindest 3 bis über 6 Monate vor der Abreise zu planen beginnen, ein Viertel 1 bis 2 Monate vorher. Ähnlich verhält es sich auch mit den Buchungen größerer Reisen: 4 von 10 wollen jedenfalls 3 Monate oder noch länger vor Urlaubsantritt buchen, 27 Prozent 1 bis 2 Monate vor der Abreise. 12 Prozent würden jedoch auch einen längeren Aufenthalt erst 2 bis 3 Wochen vor dem Urlaubsantritt fixieren.

Bei der Auswahl des Urlaubsdomizils legt je gut die Hälfte ein besonderes Augenmerk auf das Preis-Leistungs-Verhältnis sowie flexible Stornobedingungen, wobei Männer verstärkt aufs Geld schauen, während Frauen in Bezug auf die Stornobedingungen lieber auf Nummer Sicher gehen. Für 48 Prozent darf ein Spa- und Wellnessbereich nicht fehlen und je gut 4 von 10 achten auf Balkon oder Terrasse beim Zimmer sowie die Art der Verpflegung.

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