Am 23. April 2025 gab die Generalstaatsanwältin von Massachusetts, Andrea Joy Campbell, einen bedeutenden Vergleich mit den US-amerikanischen Tochtergesellschaften des global tätigen Bodenabfertigungsunternehmens Swissport bekannt. Die Unternehmen Swissport USA, Swissport Cargo Services und Swissport Fueling verpflichteten sich zur Zahlung von über 3,1 Millionen US-Dollar aufgrund von Verstößen gegen das Arbeitsrecht am Boston Logan International Airport. Dieser Betrag umfaßt sowohl staatliche Strafen als auch ausstehende Löhne und Überstundenvergütungen für zahlreiche Beschäftigte.
Die Ermittlungen des Justizministeriums von Massachusetts ergaben, daß Swissport mehrfach gegen die Lohn- und Arbeitszeitgesetze des Bundesstaates verstoßen hatte. Dazu gehörten verspätete Lohnzahlungen sowie die Nichtzahlung von Überstunden für Arbeitszeiten, die 40 Stunden pro Woche überschritten. Diese Praktiken betrafen eine Vielzahl von Beschäftigten, darunter Gepäckabfertiger, Betankungstechniker, Rampenagenten und Flugzeugreiniger.
Die Untersuchungen wurden durch Beschwerden von Mitarbeitern ausgelöst, die sich an die Generalstaatsanwaltschaft wandten. Unterstützt wurden sie dabei von der Service Employees International Union (SEIU) und der lokalen Gewerkschaft 32BJ, die Swissport-Mitarbeiter vertreten.
Reaktionen und Auswirkungen
Generalstaatsanwältin Campbell betonte die Bedeutung der Einhaltung von Arbeitsgesetzen: „Wenn Arbeitgeber unsere Gesetze verletzen, werden Arbeiter unfair behandelt, ausgebeutet und finanziell benachteiligt.“ Sie versicherte, daß ihr Büro weiterhin entschlossen gegen solche Verstöße vorgehen werde, um die Rechte der Arbeitnehmer zu schützen.
Roxana Rivera, Assistentin des Präsidenten der 32BJ SEIU, äußerte ihre Dankbarkeit gegenüber der Generalstaatsanwältin und ihrem Team für das entschlossene Handeln. Sie hob hervor, wie wichtig die Durchsetzung von Lohn- und Arbeitszeitgesetzen insbesondere für Beschäftigte in niedrig entlohnten Berufen sei.
Hintergrund: Swissport und Arbeitsbedingungen
Swissport ist ein weltweit tätiges Unternehmen im Bereich der Bodenabfertigung und beschäftigt am Boston Logan International Airport über 2.100 Mitarbeiter. In den vergangenen Jahren geriet das Unternehmen mehrfach wegen Arbeitsrechtsverstößen in die Kritik.
So berichtete das New Jersey Department of Labor and Workforce Development im März 2024, daß Swissport USA Inc. über 2,2 Millionen US-Dollar an 811 Mitarbeiter am Newark Liberty International Airport zurückzahlen mußte. Die Untersuchung ergab, daß Swissport gegen das Healthy Terminals Act verstoßen hatte, indem es den Beschäftigten nicht den vorgeschriebenen Mindestlohn und entsprechende Zusatzleistungen zahlte.
Auch am LaGuardia Airport in New York wurden im Mai 2023 Beschwerden gegen Swissport eingereicht. Mitarbeiter beklagten unsichere Arbeitsbedingungen, darunter defekte Fahrzeuge, unzureichende Schutzausrüstung und mangelhafte Sicherheitsstandards. Die Beschwerden führten zu Untersuchungen durch die Occupational Safety and Health Administration (OSHA).