Es ist mehr als 20 Jahre her, doch jetzt werden müssen 29 ehemalige Swissair-Manager 2,7 Millionen Schweizer Franken auf den Tisch legen. Eigentlich forderte Liquidator Karl Wüthrich wesentlich mehr Geld, doch man einigte sich nun auf diesen Vergleich, der noch unter Vorbehalt der Zustimmung der Gläubiger steht.
Die SAirGroup, so der damalige Markenauftritt, verhob sich Ende der 1990er- bzw. Anfang der 2000er-Jahre mit der „Hunter-Strategie“ so massiv, dass letztlich der Konzern finanziell kollabierte. Man wollte eine Luftfahrt-Allianz schaffen und dabei die Carrier mittels Kapitalbeteiligungen an sich binden. Allerdings kaufte man sich bei massiv angeschlagenen Fluggesellschaften wie Sabena, LTU und Austrian Airlines ein. Die Österreicher konnten sich noch rechtzeitig vor dem Kollaps von Swissair lösen und so blieb das Schicksal der meisten Beteiligungen erspart: Sie wurden im Strudel ebenfalls in die Pleite gezogen. Viele ehemalige SAirGroup-Nebenbetriebe wie Swissport, SR Technics, Gategourmet, Nuance und Swissotel gibt es heute noch, allerdings unter neuen Eigentümern.
Die Terroranschläge des 11. September 2001 verschärften bei der nunmehr wieder als „Swissair Group“ auftretenden SAirGroup die Lage so massiv, dass kurz darauf das Grounding folgte. Gegen die ehemaligen Manager werden seither schwere Vorwürfe erhoben, jedoch in den meisten Fällen urteilten die Gerichte zu Gunsten der Führungskräfte. Das schließt auch finanzielle Ansprüche, die seitens des Liquidators geltend gemacht wurden ein.
Nun willigten insgesamt 29 ehemalige Manager, darunter auch der letzte Konzernchef Mario Corti und ein Vorgänger Philippe Bruggisser einem Vergleich ein. Gegen Zahlung von insgesamt 2,7 Millionen Schweizer Franken wird Würhrich auf weitere Prozesse verzichten und eventuelle Haftungsansprüche werden so „ohne eine rechtliche Verpflichtung anzuerkennen“ beigelegt.
Laut Rundschreiben des Liquidators an die Gläubiger soll so eingenommene Geld wie folgt auf die nachstehenden Unternehmen bzw. deren Konkursmassen verteilt werden:
- SAirGroup: 1,6 Millionen Schweizer Franken
- SAirLines: 150.000 Schweizer Franken
- Swissair: 500.000 Schweizer Franken
- Flightlease: 500.000 Schweizer Franken
Laut Mitteilung des Liquidators entfällt der Großteil der Somme auf die einstige Konzernmutter, da diese den Löwenanteil der Kosten für die Rechtsprozesse aber auch für die Begleichung von Ansprüchen getragen habe. Wüthrich schreibt auch, dass die Hereinbringung weiterer Schadenersatzzahlungen von ehemaligen Managern sehr unwahrscheinlich ist. Die Chancen hierfür wären sehr gering.