Airbus A320 (Foto: Jan Gruber).
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Nach über zwei Jahren in München: Ex-Aeroflot-A320 darf endlich abheben

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Eine russische Passagiermaschine der Fluggesellschaft Aeroflot konnte nach mehr als zwei Jahren endlich wieder vom Münchener Flughafen starten. Diese lange Standzeit war die Folge eines unmittelbar nach dem russischen Angriff auf die Ukraine verhängten Flugverbots, das für alle russischen Airlines im europäischen Luftraum galt. Mit dem russischen Einmarsch in die Ukraine im Februar 2022 schloss Deutschland nur wenige Tage später seinen Luftraum für russische Flugzeuge. So strandete die Aeroflot-Maschine vom Typ Airbus A320-214 am Münchener Flughafen und war seitdem aufgrund der Sanktionen an ein und denselben Standort gebunden.

Zunächst schien es, als könne Aeroflot das Flugzeug in absehbarer Zeit zurückholen, doch rechtliche und logistische Hürden führten dazu, daß die Maschine über 800 Tage lang abgestellt blieb. Das Flugzeug konnte jedoch aufgrund einer rechtlichen Besonderheit schließlich doch zurückgeholt werden: Es gehört nämlich der irischen Tochtergesellschaft einer chinesischen Leasingfirma, CMB Financial Leasing, die es lediglich an Aeroflot verleast hatte. Erst als diese Eigentümerin die Rückführung organisierte und die erheblichen Kosten übernahm, durfte das Flugzeug nach Tschechien weiterfliegen.

Die gestrandete Maschine benötigte jedoch umfassende Wartungsarbeiten, um die Flugtauglichkeit nach der langen Standzeit sicherzustellen. Der Flughafen München hatte die Maschine immer wieder an unterschiedliche Parkpositionen verschoben, um den reibungslosen Ablauf des Flugverkehrs zu gewährleisten. Diese und weitere Wartungskosten sowie Parkgebühren führten schließlich zu einer offenen Rechnung in Höhe von knapp 460.000 Euro. Diese Summe, eine der höchsten Parkgebühren, die ein Flughafen je verzeichnet hat, wurde von der Leasinggesellschaft CMB Financial Leasing beglichen.

Bereits zuvor gab es Anläufe, das Flugzeug zurückzuführen, doch bis Juni 2024 erwiesen sich die rechtlichen und finanziellen Herausforderungen als unüberwindbar. Schließlich genehmigte das Luftfahrtbundesamt nach erfolgreichen Wartungs- und Inspektionsarbeiten den Abflug, und der Airbus A320 hob nach Tschechien ab, wo er zukünftig wahrscheinlich wieder kommerziell genutzt werden könnte – womöglich in Kanada. Die Nachfrage nach Maschinen dieses Typs ist aktuell hoch, da der Airbus A320 relativ jung ist und als besonders wirtschaftlich gilt.

Die Rückholung dieser Maschine illustriert die komplexen Herausforderungen und Kosten, die durch Sanktionen und geopolitische Spannungen im internationalen Luftverkehr entstehen können. Fälle wie dieser werfen die Frage auf, inwieweit Leasingfirmen – oft über Landesgrenzen hinweg operierend – durch Sanktionen indirekt betroffen sind und die Konsequenzen tragen müssen.

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