Nicht-Kunde Ryanair poltert über hohe Gebühren in Stuttgart

Ryanair-Heckflosse (Foto: Jan Gruber).
Ryanair-Heckflosse (Foto: Jan Gruber).

Nicht-Kunde Ryanair poltert über hohe Gebühren in Stuttgart

Ryanair-Heckflosse (Foto: Jan Gruber).
Werbung

Die Billigfluggesellschaft Ryanair steuert den Flughafen Stuttgart-Echterdingen schon länger nicht mehr an. Der Carrier übt dennoch erhebliche Kritik an der Gebührenstruktur des größten Airports von Baden-Württemberg. Diese soll dafür verantwortlich sein, dass die Passagierzahlen noch immer erheblich niedriger sind als vor der Corona-Pandemie.

Am Flughafen Stuttgart hatte man schon immer ein etwas differenziertes Verhältnis zu Billigfluggesellschaften. Zwar waren in der Vergangenheit Germanwings, Tuifly, Germania Express und einige kleinere Anbieter präsent, jedoch machten besonders Ryanair und Easyjet über viele Jahre hinweg einen Bogen um den größten Airport Baden-Württembergs. Wizz Air hatte Stuttgart noch nie planmäßig im Streckennetz.

Vor wenigen Jahren nahmen Easyjet und Ryanair ihre Dienstleistungen ab diesem Flughafen auf. Der orangefarbene Anbieter hatte einige Routen, darunter auch die innerdeutsche Route nach Berlin-Tegel. Der irische Mitbewerber war zunächst unter eigener Marke aktiv, dann in einer Übergangszeit gemeinsam mit Laudamotion ehe im Zuge der Basiserrichtung alles auf Lauda umgestellt wurde.

Zu Beginn der Corona-Pandemie wurden die Lauda-Stützpunkte in Stuttgart und Düsseldorf geschlossen. In Baden-Württemberg lautete der Vorwand, dass die Beschäftigten Lohnkürzungen abgelehnt hätten. In Düsseldorf wurden diese angenommen, jedoch wurde die Base geschlossen, weil angeblich der Airport bzw. die vor Ort tätigen Dienstleister keine Preisnachlässe gewähren wollten. Seit Herbst 2020 ist die Ryanair Group weder in Düsseldorf noch in Stuttgart präsent.

Die jüngste Medienmitteilung des Lowcosters impliziert aber, dass Ryanair offenbar großes Interesse daran hat wieder ab dem Landesflughafen von Baden-Württemberg zu fliegen. Man wirft aber dem Airport-Management vor, dass dieses nicht dazu bereit wäre die Gebühren zu senken, um den Verkehr wieder anzukurbeln. In der Tat ist der Rückzug von Ryanair kein Einzelfall, denn auch der Konkurrent Easyjet und andere Lowcoster haben sich im Zuge der Corona-Pandemie dauerhaft von diesem Airport verabschiedet.

Stuttgarts Flughafenchef Ulrich Heppe geht davon aus, dass der Landesflughafen frühestens in den Jahren 2028 oder 2029 das Aufkommen, das man vor der Corona-Pandemie hatte, erreichen wird. Im Jahr 2019, in dem auch zahlreiche Billigflieger ab Stuttgart aktiv waren, hatte der Airport 12,7 Millionen Passagiere. In den ersten neun Monaten des laufenden Jahres waren es lediglich 6,5 Millionen Fluggäste und damit um 35 Prozent weniger als im Vergleichszeitraum des Jahres 2019.

Ryanair sieht die Ursache dafür, dass die Gebühren und Sicherheitsentgelte im direkten Vergleich mit anderen Airports teuer wären. Man schlägt dem Management vor, dass dieses die Preisschraube nach unten drehen soll, um mehr Verkehr und Konnektivität zu schaffen. Man verweist darauf, dass die Tochtergesellschaft Karlsruhe/Baden-Baden bereits bei 120 Prozent des Vorkrisenaufkommens liegen würde.

„Die jüngste Verkehrsmeldung des Stuttgarter Flughafens ist ein perfektes Beispiel dafür, dass die Erholung des Luftverkehrs in Deutschland hinter anderen EU-Ländern hinterherhinkt. Das deutsche Verkehrsaufkommen liegt bei 77 % der Kapazität vor COVID und ist der Luftverkehrsmarkt in Europa, der in Bezug auf die Kapazitätserholung bei allen Fluggesellschaften, nicht nur bei Ryanair, am schlechtesten abschneidet. Die deutsche Gebührenstruktur für den Luftverkehr ist völlig dysfunktional und nicht wettbewerbsfähig, was auf die überhöhten Steuern und Sicherheitsgebühren der Regierung und die exorbitanten Gebühren der Flughäfen zurückzuführen ist, die zu weniger Wettbewerb und höheren Preisen für die deutschen Verbraucher geführt haben und es Fluggesellschaften wie Ryanair erleichtern, Flugzeuge in anderen Ländern zu stationieren, die mit niedrigeren Flughafengebühren und Wachstumsanreizen Anreize für den Verkehr und die Anbindung bieten. Wenn es Stuttgart mit dem Wachstum ernst ist, muss nicht bis 2028 gewartet werden. Der Flughafen kann den Hörer abnehmen und Europas größte Fluggesellschaft Ryanair anrufen. Wir können die Erholung des Verkehrsaufkommens beschleunigen, indem wir den Flugbetrieb wieder aufnehmen, sofern der Flughafen die Gebühren senkt und wettbewerbsfähiger wird. Der Stuttgarter Flughafen ist jedoch nur ein Beispiel (von vielen) dafür, wie dysfunktional der deutsche Luftfahrtsektor ist. Wir fordern die deutsche Regierung erneut auf, die Obergrenze für die Sicherheitsabgaben zu senken, um die katastrophalen Auswirkungen zu vermeiden, die eine Erhöhung der Luftsicherheitsabgaben auf die Wettbewerbsfähigkeit, den Aufschwung, die Verbraucher und die Wirtschaft Deutschlands hätte, einschließlich eines potenziellen Rückgangs des deutschen BIP um 8,5 Mrd. Euro. Bislang waren die deutschen Ministerien für Digitales und Verkehr sowie für Inneres und Kommunales trotz Aufforderung zu Gesprächen nicht bereit, sich auf irgendeine Form von Diskussion über die Auswirkungen der erhöhten Sicherheitsabgabe einzulassen“, so Ryanair-DAC-Geschäftsführer Eddie Wilson.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Redakteur dieses Artikels:

[ssba-buttons]

Paywalls mag niemand
– auch Aviation.Direct nicht!

Informationen sollten frei für alle sein, doch guter Journalismus kostet viel Geld.

Wenn Ihnen dieser Artikel gefallen hat, können Sie Aviation.Direct freiwillig auf eine Tasse Kaffee Kaffee einladen.

Damit unterstützen Sie die journalistische Arbeit unseres unabhängigen Fachportals für Luftfahrt, Reisen und Touristik mit Schwerpunkt D-A-CH-Region und zwar freiwillig ohne Paywall-Zwang.

Wenn Ihnen der Artikel nicht gefallen hat, so freuen wir uns auf Ihre konstruktive Kritik und/oder Ihre Verbesserungsvorschläge wahlweise direkt an den Redakteur oder an das Team unter unter diesem Link oder alternativ über die Kommentare.

Ihr
Aviation.Direct-Team
Paywalls
mag niemand!

Über den Redakteur

[ssba-buttons]

Paywalls mag niemand
– auch Aviation.Direct nicht!

Informationen sollten frei für alle sein, doch guter Journalismus kostet viel Geld.

Wenn Ihnen dieser Artikel gefallen hat, können Sie Aviation.Direct freiwillig auf eine Tasse Kaffee Kaffee einladen.

Damit unterstützen Sie die journalistische Arbeit unseres unabhängigen Fachportals für Luftfahrt, Reisen und Touristik mit Schwerpunkt D-A-CH-Region und zwar freiwillig ohne Paywall-Zwang.

Wenn Ihnen der Artikel nicht gefallen hat, so freuen wir uns auf Ihre konstruktive Kritik und/oder Ihre Verbesserungsvorschläge wahlweise direkt an den Redakteur oder an das Team unter unter diesem Link oder alternativ über die Kommentare.

Ihr
Aviation.Direct-Team
Paywalls
mag niemand!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Werbung