Die finanziell angeschlagene Billigfluggesellschaft Norwegian flüchtete sowohl in Irland als auch in Norwegen unter Gläubigerschutz. Am Dienstag genehmigte ein Gericht in Oslo den Antrag des Unternehmens. Norwegen folgte damit der Entscheidung irischer Richter, die am Montag grünes Licht für das Verfahren gaben.
Aufgrund der Tatsache, dass Norwegen nicht der Europäischen Union angehört werden die EU-Aktivitäten von Irland aus gesteuert. Auch verfügt der Konzern dort über eigene Zertifikate. Mit dem Gläubigerschutz will sich das Management insbesondere mehr Zeit verschaffen, denn man ist sehr hoch verschuldet und erhält seitens der norwegischen Regierung keine weitere finanzielle Unterstützung.
“Ein zusätzlicher Umstrukturierungsprozess nach norwegischem Recht wird allen Parteien zugutekommen und die Wahrscheinlichkeit eines erfolgreichen Ergebnisses erhöhen”, so Norwegian-Chef Jacob Schram in einer Aussendung. Der Manager betont, dass die beiden Verfahren keine Auswirkungen auf den Flugbetrieb haben sollen.
Im nächsten Schritt werden die Aktionäre am 17. Dezember 2020 darum gebeten neuerlich Schulden des Carriers in Eigenkapital umzuwandeln und bei der Suche nach frischem Geld mitzuwirken. Norwegian steht derzeit mit rund 6,3 Milliarden Euro in der Kreide. Momentan sind nur noch sechs Flugzeuge im Einsatz, die innerhalb Norwegens unterwegs sind.
Ein Teil des Sanierungsplans, den das Management umsetzen will, ist dass künftig nur noch dann Leasingraten bezahlt werden, wenn die Flugzeuge tatsächlich fliegen. Dieses Abrechnungsmodell nennt man auch „Power by the hour“. Ob die Eigentümer der Maschinen tatsächlich zustimmen werden, ist noch offen.