ÖAMTC-Flugrettung feiert 40-jähriges Bestandsjubiläum

Patient wird aus einem Rettungshubschrauber gebracht (Foto: Gunda Ditrich).
Patient wird aus einem Rettungshubschrauber gebracht (Foto: Gunda Ditrich).

ÖAMTC-Flugrettung feiert 40-jähriges Bestandsjubiläum

Patient wird aus einem Rettungshubschrauber gebracht (Foto: Gunda Ditrich).
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Seit 1983 heben die Notarzthubschrauber der ÖAMTC-Flugrettung ab, um Menschenleben zu retten. Aus den bescheidenen Anfängen – 1983 gab es erst zwei Stützpunkte – entwickelte sich rasch ein Grundpfeiler des Rettungswesens, der aus dem österreichischen Gesundheitssystem nicht mehr wegzudenken ist. Im Rahmen eines Festaktes wurde gemeinsam mit Vertretern aus Politik, Wirtschaft, Gesundheitswesen sowie Partnerorganisationen ein Blick in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Flugrettung in Österreich geworfen.

“Die Rückschau auf die vergangenen 40 Jahre ist erfreulich”, stellt der Geschäftsführer der ÖAMTC-Flugrettung, Reinhard Kraxner, fest. “Durch Innovationsgeist und unermüdlichen Einsatz haben unsere Mitarbeiter ein Aushängeschild im Bereich der internationalen Flugrettung geschaffen.” Die Palette der Errungenschaften der vergangenen Jahrzehnte ist lang und reicht z. B. von leistungsstärkeren Helikoptern oder innovativen Bergemethoden über richtungsweisende Trainingskonzepte und Autopilot bis hin zu mobilen Ultraschallgeräten und eigenen Wetterkameras. Besonders hervorzuheben ist diesbezüglich das Jahr 2017: Mit Christophorus 2 wurde der erste Notarzthubschrauber Österreichs in Dienst gestellt, der dank modernster Technologie rund um die Uhr einsatzbereit ist. Mit der Aufnahme eines 24-Stunden-Betriebes am C14 und C17 in den darauffolgenden Jahren ist in Ostösterreich mittlerweile eine flächendeckende Versorgung auch während der Nachtstunden gewährleistet. “Unser erklärtes Ziel ist, auch in der Westhälfte des Landes in naher Zukunft einen 24/7-Betrieb zu etablieren”, so Kraxner.

1983 flogen Christophorus 1 und 2 zusammen 191 Einsätze. Im vergangenen Jahr verzeichnete die Christophorus-Flotte mit 21.934 Alarmierungen ein Rekordjahr. “Diese Zahlen zeigen deutlich, dass die ÖAMTC-Flugrettung gebraucht wird und aus dem österreichischen Gesundheitswesen nicht mehr wegzudenken ist”, hält ÖMTC-Präsident Günter Thumser fest. “Denn mit Abstand die meisten Einsätze fliegen unsere Hubschrauber aufgrund akuter Erkrankungen, beispielsweise Herz-Kreislauf-Probleme oder neurologische Notfälle.” Die ÖAMTC-Flugrettung sieht die schnelle und optimale Versorgung von Patientenzu jeder Tageszeit und an jedem Ort als ihre Aufgabe. “Mein Dank gilt hierfür insbesondere unseren Mitarbeitern. Durch ihr tagtäglich gelebtes Engagement machen sie die ÖAMTC-Flugrettung zu dem, was sie ist”, erklärt ÖAMTC Direktor Oliver Schmerold. “Aber auch unseren Partnern aus Politik und Wirtschaft sowie den Einsatzorganisationen, die durch ihr Vertrauen unsere Arbeit erst möglich machen, gebührt ein großes Dankeschön.”

Aufbau eines Medical Drone Service und Digitalisierungs-Offensive

Der Blick in die nahe Zukunft zeigt, dass die Bedeutung der Flugrettung in der Notfallrettung und beim Patiententransport durch demografische und strukturelle Veränderungen weiter ansteigen wird. Darauf gilt es, vorbereitet zu sein. “Wenn wir auch in den nächsten Jahrzehnten unseren Auftrag, ‘Menschen in Not zu helfen’, umfassend und vor allem für Crew und Patienten sicher erfüllen wollen, müssen wir uns permanent auf künftige Veränderungen, Herausforderungen und Trends vorbereiten”, stellt Marco Trefanitz, Sprecher der Geschäftsführer der ÖAMTC-Flugrettung, klar. “Gut vorbereitet zu sein heißt in diesem Zusammenhang, gemeinsam aktiv die Flugrettung von Morgen mitzugestalten.” Darum setzt sich die ÖAMTC-Flugrettung aktuell intensiv mit dem Aufbau eines Medical Drone Service auseinander. “Wir sind überzeugt, dass Drohnen eine wichtige Rolle in der Notfallmedizin der Zukunft spielen werden”, erklärt Trefanitz die Beweggründe dahinter. “Wir wollen daher künftig medizinische Infrastruktur, zum Beispiel Krankenhäuser, per ferngesteuerter Drohne mit Prioritätsfracht beliefern. So könnten Blutkonserven, Laborproben oder seltene Medikamente rasch und kostengünstig dorthin geliefert werden, wo sie gebraucht werden.”

Auch Festredner Florian Tursky, Staatssekretär für Digitalisierung und Telekommunikation, zeigt sich beeindruckt: “Die Hubschrauber der Flugrettungsflotte sind nicht nur fliegende OP-Säle mit bester medizinischer Ausrüstung. Angefangen mit modernsten Displays über virtuelle Schulungen und Trainings ist alles hochmodern. Persönlich freut mich, dass ähnlich wie in meinem Büro Papier in den Hubschraubern des ÖAMTC Geschichte ist. Schon seit 2021 kommt das sogenannte “Electronic Flight Bag” zum Einsatz. Das bedeutet, was vorher in schweren Büchern und Unterlagen angeschleppt und natürlich auch verstaut werden musste, ist nun für die Crew mittels Tablets auf Knopfdruck respektive Fingerwisch sofort verfügbar. Die Vorteile liegen hier auf der Hand. Die Unterlagen sind stets am aktuellsten Stand und Echtzeitinformationen über Wetter oder Luftverkehr sind immer verfügbar. Das nenne ich Digitalisierung mit Nutzen.”

Trotz modernster Technologie und vielfältiger Innovation stand und steht bei der ÖAMTC-Flugrettung immer der Mensch im Mittelpunkt: Auch in den kommenden Jahrzehnten können sich die Österreicher darauf verlassen, dass die Christophorus-Flotte medizinische Hilfe aus der Luft dorthin bringt, wo sie benötigt wird.

“Nur Albanien und Österreich haben noch keinen Flugrettungsdienst” – zeigte der Universitätsprofessor Gerhard Flora (verst. 2015) im Frühjahr 1983 eine damals untragbare Situation in der medizinischen Versorgung auf. Seine deutlichen Worte animierten den ÖAMTC zum Handeln. Gemeinsam mit Kurt Noé-Nordberg (verst. 2010) wurden die ersten Knoten geknüpft, aus denen ein Österreich umspannendes Netz an Flugrettungsstützpunkten werden sollte. Vier Jahrzehnte und 435.000 Einsätze später verfügt die ÖAMTC-Flugrettung über 17 ganzjährig, vier saisonal betriebene Standorte sowie einen Intensivtransporthubschrauber und wird mehr als 20.000-mal pro Jahr alarmiert. 67 Piloten, 390 Ärzteund 160 Flugretter stellen die Crews für die Christophorus-Flotte, am Boden stehen 66 Engineers und Wartungstechniker sowie 55 Mitarbeiter im Backoffice im täglichen Einsatz.

1983 bis 2023 – Aufbau und Weiterentwicklung, stets am Puls der Zeit

“Für uns war es im Sinne der Patienten von Beginn an wichtig, sowohl die technischen Entwicklungen als auch die medizinischen Fortschritte der jeweiligen Zeit flugrettungstauglich zu machen”, hält Reinhard Kraxner, Geschäftsführer der ÖAMTC-Flugrettung fest. “So haben wir uns rasch zu einer Institution entwickelt, deren Know-how weit über die Grenzen Österreichs hinaus geschätzt wird.” Der Grundstein dafür wurde 1983 gelegt – doch der Wille zur Innovation und zur Gestaltung eines professionellen und modernen Flugrettungswesens prägt den Christophorus-Betrieb bis heute. Und daran wird sich auch in Zukunft nichts ändern, wie Marco Trefanitz, Sprecher der Geschäftsführung, ausführt: “Natürlich wollen und werden wir auch in den kommenden Jahren unseren Auftrag, Menschen in Not zu helfen, erfüllen. Um das sicherzustellen, müssen wir permanent am Puls der Zeit bleiben, uns ständig verändern und auf Herausforderungen vorbereiten.”

Meilensteine aus 40 Jahren ÖAMTC-Flugrettung:

  • 1983: Christophorus 1 (Innsbruck) und Christophorus 2 (Krems) werden in Dienst gestellt.
  • 1985: ÖAMTC, Innenministerium und Bundesheer starten mit dem gemeinsamen Aufbau eines flächendeckenden Notarzthubschrauber-Netzes in Österreich.
  • 1998: Die Christophorus-Flotte erfährt eine tiefgreifende Änderung: In Innsbruck wird der erste Hubschrauber der Type EC 135 in Betrieb genommen.
  • 1999: Der Intensivtransporthubschrauber (ITH) für Sekundärtransporte wird in Wiener Neustadt stationiert.
  • 2001: Sieben Standorte des Innenministeriums und ein Stützpunkt des Bundesheeres werden übernommen.
  • 2002: Christophorus Europa 3, der erste von zwei Ländern betriebene Notarzthubschrauber, geht in Betrieb.
  • 2005: In Innsbruck wird das größte Flugrettungszentrum Österreichs eröffnet.
  • 2012: Sicherstellung der langfristigen Finanzierung einer für Patienten kostenlosen Flugrettung.
  • 2015: Ausarbeitung eines zukunftsweisenden und tragfähigen Vertragswerks mit den Sozialversicherungsträgern.
  • 2017: Christophorus 2 ist der erste Notarzthubschrauber Österreichs, der rund um die Uhr im Einsatz ist.
  • 2019: Start des Dual-Betriebes am ITH in Wiener Neustadt. Zukünftig kann C33 auch zu Primäreinsätzen alarmiert werden.
  • 2020: Uneingeschränkter Betrieb trotz Corona.
  • 2020: Eröffnung von C17 in St. Michael in der Obersteiermark. Zweiter Stützpunkt im 24/7 Betrieb.
  • 2020: Neues Flottenkonzept wird beschlossen. Erweiterung der Flotte um sechs H135 Helionix.
  • 2022: Aufnahme des 24-Stunden Betriebes am C14.
  • 2022: Präsentation Medical Drone Service.

In 40 Jahren ÖAMTC-Flugrettung hat sich viel getan, sowohl an Bord der Christophorus-Notarzthubschrauber als auch am Boden. “Die Flugrettung ist seit jeher ein Bereich, der ständig in Bewegung ist. In jüngerer Vergangenheit hat diese Dynamik sogar noch zugenommen und eine Vielzahl neuer Herausforderungen und Möglichkeiten gebracht, beispielsweise in Hinblick auf Nachhaltigkeit, Einsatz neuer Technologien und – ganz allgemein – sich stetig ändernder Anforderungen an das moderne Rettungswesen. Für uns ist klar: Wir wollen und werden auch in den kommenden 40 Jahren immer am Puls der Zeit bleiben und unsere Aufgabe, Leben zu retten, bestmöglich erfüllen”, erklärt Marco Trefanitz abschließend.

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