Österreich, insbesondere das Bundesministerium für Landesverteidigung, engagiert sich seit 65 Jahren aktiv in den Bereichen Krisenprävention, Konfliktlösung, Friedenssicherung und Krisenmanagement unter dem Dach der Vereinten Nationen (VN). Aktuell beteiligt sich das Verteidigungsressort mit rund 180 Soldaten an fünf von insgesamt elf VN-geführten Missionen weltweit. Dies unterstreicht die langjährige Verpflichtung Österreichs zur internationalen Sicherheit und Stabilität.
Das grösste Kontingent des österreichischen Bundesheeres, mit über 160 Soldaten, ist derzeit im Libanon im Einsatz, wo es den logistischen Bereich der dortigen VN-Mission verantwortet. Eine Besonderheit dieses Einsatzes ist die erstmalige Führung des Kontingents durch eine Frau: Oberst Maria Eder leitet die Mission vor Ort. Zusätzlich tragen mehr als 20 österreichische Soldaten als Militärbeobachter in der Westsahara, in Zypern, im Nahen Osten und im Kosovo wesentlich zur Wahrung von Frieden und Sicherheit bei. Das österreichische Engagement in diesen Regionen ist Teil der globalen Bemühungen zur Konfliktdeeskalation und zur Stärkung der Stabilität.
Ein Schwerpunkt des Engagements liegt neben der militärischen Komponente auch auf dem Schutz von Zivilpersonen, insbesondere im Rahmen der Agenda „Frauen, Frieden und Sicherheit“. Im Einklang mit dem im Jahre 2023 verabschiedeten Globalen Rahmendokument Munition wurde ein internationales Experten-Netzwerk im Bereich der Munitionslagersicherheit ins Leben gerufen. Verteidigungsministerin Klaudia Tanner betonte, daß man hiermit die Sichtbarkeit von Frauen in technischen Berufen erhöhen und ihre gleichberechtigte Mitwirkung bei der Umsetzung des Rahmenabkommens ermöglichen wolle. Das österreichische Fachwissen und die angebotenen Schulungen leisten einen wichtigen Beitrag zur Sicherheit der Zivilbevölkerung, da ungeplante Explosionen in Munitionslagern – oft durch mangelhafte Verwaltung, Konflikte, organisierte Kriminalität und Terrorismus verursacht – in den vergangenen Jahren in über 100 Ländern vorgekommen sind.
Ein zentrales Element dieses Engagements ist der vom Bundesheer initiierte Lehrgang „UN SaferGuard Women Managing Ammunition Network“, welcher erstmals im Jahre 2023 als Pilotprojekt durchgeführt wurde. Im Rahmen der österreichischen Kandidatur für einen nichtständigen Sitz im VN-Sicherheitsrat findet dieser Kurs nun zum dritten Mal statt, vom 30. Juni bis 11. Juli 2025 an der Theresianischen Militärakademie in Wiener Neustadt. Aus 89 Bewerbungen wurden 16 internationale Expertinnen ausgewählt, darunter erstmals auch eine Vertreterin des österreichischen Bundesheeres. Die Teilnehmer und Trainer stammen aus insgesamt 19 Ländern. Ministerin Tanner schloss mit der Bemerkung, daß Österreichs Engagement im Rahmen der Vereinten Nationen nicht nur die Unterstützung bekräftigen, sondern auch das gemeinsame Vorantreiben der Friedenssicherung für aktuelle und künftige Herausforderungen fördern solle, was neues und innovatives Denken erfordere.