Österreich: Vier von zehn Hotels wurden teurer

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Auf Kraft und Rückenwind bei der Bewerbung des Winters setzt  Markus Gratzer, Generalsekretär der Österreichischen Hoteliervereinigung. Denn trotz Rekordnächtigungen fällt das Resümee über den Sommer infolge der Kostenanstiege bei 4 von 10 Hotels zurückhaltend aus.

Für den anlaufenden Winter ist die Buchungslage schwächer: „Was bisher bei den Hotels eingelangt ist, liegt hinter den kolportierten Urlaubsplänen aus den Hauptmärkten“, verweist er auf die repräsentative Branchenbefragung der ÖHV mit 225 teilnehmenden Leitbetrieben. 42% der befragten Hotels gehen von einem Nächtigungsrückgang im Winter aus, wenn die Buchungen nicht noch anziehen.

Die Beobachtungen der Branche decken sich mit den Prognosen des WIFO: Dieses sieht das Nächtigungsniveau im vierten Quartal leicht über dem schwachen Vergleichszeitraum des Vorjahrs und die preisbereinigte Bruttowertschöpfung um immer noch satte 9% unter dem vierten Quartal des Vorkrisenjahrs 2019. Da besteht Handlungsbedarf: „Der Wintertourismus ist das österreichische Erfolgsprogramm schlechthin, von dem viele Regionen leben. Gleichzeitig steht er wetter- und klimabedingt auf wackligeren Beinen, als viele es wahrhaben wollen, und bekommt noch dazu in der öffentlichen Debatte eine Breitseite nach der anderen ab. Um da erfolgreich sein zu können, braucht es breites Commitment auf höchster Ebene, mehr Mittel und vor allem eine Strategie, die mit den Vordenkern der Branche ausgearbeitet wird“, so Gratzer.

In der derzeit schwierigen Konjunkturlage punkten viele Hotels – laut ÖHV-Inside jedes zweite – mit Zurückhaltung bei den Preisen: Wo möglich, geben die Unternehmen Kostenanstiege nur zum Teil weiter und kommen so den Gästen im Sparstrumpf entgegen. Denn die senken zu 2/3 die Nebenausgaben, kürzen zu 57 % die Aufenthaltsdauer, sparen zu 1/3 durch die Wahl einer günstigen Unterkunft: „Wirtschaftlich arbeiten kann unter solchen Bedingungen nur, wer scharf kalkuliert“, sieht Gratzer die Betriebe bei der Kalkulation noch stärker gefordert als sonst.

2 von 3 Hotels geben an, dass sehr kurzfristig gebucht wird. „Die Planbarkeit ist im Eimer, doch die Hoffnung, dass wir die leeren Betten noch füllen können, lebt.“ Die Witterung werde mehr denn je entscheidend sein für den Saisonverlauf: „Weil die Stimmung umso wichtiger ist, je kurzfristiger gebucht wird. Viel Schnee und Sonne wären das beste Konjunkturprogramm.“

Von der Politik wünscht er sich Zurückhaltung: „Arbeiten lassen, wer arbeiten will: Damit wäre schon geholfen! Arbeitsmarktschranken aufmachen, wir haben offene Stellen für alle“, hat er gute Nachrichten für alle, die neue Herausforderungen suchen: „In den Winterdestinationen im Westen wie in den urbanen Hot-Spots wie Wien.“ Im Fokus: Fachkräfte für Service, Küche und Rezeption.

56% geben an, Kredite seien deutlich oder zumindest etwas schwieriger zu bekommen. Gepaart mit der aktuellen Zinslandschaft heißt das vor allem eines: Es wird weniger investiert. 57% fahren das Investitionsvolumen zurück, immerhin 37% bleiben auf Kurs: „Das muss die Politik im Auge behalten. Setzt sich der Trend fort, leidet über kurz oder lang die internationale Wettbewerbsfähigkeit“, so der Branchenexperte.

Hotel (Foto: Unsplash/Marten Bjork).
Hotel (Foto: Unsplash/Marten Bjork).
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