Airbus A330-300 (Foto: Milad A380).
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Oman Air hat Deutschland-Büro aufgelöst

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Die wirtschaftlich unter Druck stehende Fluggesellschaft Oman Air hat einen drastischen Schritt in ihrer Restrukturierung vollzogen, der nun auch das Deutschland-Büro betrifft. Zum Jahreswechsel wurde das achtköpfige Sales- und Marketing-Team der Airline in Frankfurt nahezu vollständig aufgelöst. Die Folgen dieser Entscheidung sind nicht nur für die betroffenen Mitarbeiter und deren Familien spürbar, sondern auch für die Reisebranche, die bislang eng mit dem deutschen Büro von Oman Air zusammenarbeitete. Laut Aussagen von Thomas Müller, dem bisherigen Deutschland-Manager, reagiert das Unternehmen auf die anhaltend schwierige wirtschaftliche Lage, die bereits seit einiger Zeit eine umfassende Umstrukturierung des Unternehmens erfordert.

Im Dezember 2023 erhielten die Mitarbeiter von Oman Air in Frankfurt die Nachricht, dass ihre Positionen aufgrund der Restrukturierungsmaßnahmen des Unternehmens gestrichen werden. Der Personalabbau und die Umstrukturierung betreffen nicht nur das deutsche Büro, sondern auch andere Märkte wie Frankreich und die Schweiz. Müller bezeichnete die Veränderungen als „drastischer als gedacht“ und gab an, dass die Reorganisation bereits Mitte 2023 in Gang gesetzt wurde, um die internen Strukturen zu verschlanken und die Kosten zu senken. Diese Maßnahmen waren notwendig, um die Fluggesellschaft aus einer angespannten wirtschaftlichen Situation zu befreien und ihre langfristige Wettbewerbsfähigkeit zu sichern.

Die Entscheidung, das Sales- und Marketing-Team in Frankfurt nahezu vollständig abzubauen, ist Teil einer zentralen Umstrukturierung. Künftig wird es in Europa nur noch einen Regional Sales Manager mit Sitz in London geben. Darüber hinaus sollen die Vertriebskontakte für die einzelnen Märkte wie Deutschland, Frankreich und die Schweiz direkt von den jeweiligen Märkten aus gesteuert werden. Die Verantwortung für den Flugbetrieb an den deutschen Abflughäfen in Frankfurt und München bleibt hingegen unberührt, sodass der operative Betrieb weiterhin gesichert ist.

Erwartungsgemäße Einschnitte – mit Folgen für die Vertriebspartner

Die Entscheidung, die Vertriebsstruktur auf eine zentrale Einheit umzuleiten, hatte weitreichende Folgen für die Vertriebspartner von Oman Air. Reisebüros und Veranstalter, die eng mit dem Deutschland-Büro zusammengearbeitet hatten, waren von der plötzlichen Umstellung überrascht. Wie Müller berichtet, erhielten viele der Vertriebspartner die offizielle Mitteilung erst nach den Feiertagen, da diese Ende Dezember verschickt worden war. Eine sofortige Reaktion oder eine detaillierte Übergabe der Aufgaben war aufgrund der Urlaubszeit kaum möglich, was bei den betroffenen Reisebüros und Veranstaltern zu Unsicherheiten führte. Auch wenn Thomas Müller versichert, dass alle eingehenden Anfragen an die neue zentrale Kontaktstelle weitergeleitet werden, bleibt abzuwarten, wie sich die veränderten Strukturen auf die langfristige Beziehung zwischen Oman Air und seinen Vertriebspartnern auswirken werden.

Für die Reisebüros und Veranstalter, die ihre Kunden bislang auf Flüge mit Oman Air beraten und buchen konnten, stellt sich nun die Frage, wie sich die direkte Kommunikation mit der Airline künftig gestalten wird. Bisher war es ein wesentlicher Bestandteil der Geschäftsbeziehung, dass es lokale Ansprechpartner gab, die den spezifischen Bedürfnissen des Marktes gerecht wurden. Mit der neuen zentralisierten Struktur muss sich die Branche auf eine zentralisierte und möglicherweise weniger flexible Kommunikation einstellen.

Oman Air unter wirtschaftlichem Druck: Notwendige Maßnahmen zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit

Die Restrukturierung von Oman Air ist kein isoliertes Ereignis, sondern Teil eines globalen Trends, bei dem Fluggesellschaften weltweit ihre Strukturen an die geänderten wirtschaftlichen Bedingungen anpassen müssen. In den letzten Jahren hat sich die Konkurrenz im internationalen Luftverkehr weiter verschärft, und insbesondere der Wettbewerb mit großen internationalen Fluggesellschaften aus dem Nahen Osten, wie Emirates und Qatar Airways, setzt die kleineren regionalen Fluggesellschaften unter erheblichen Druck.

Darüber hinaus kämpft Oman Air mit den Nachwirkungen der Corona-Pandemie, die nicht nur zu einem massiven Rückgang der Passagierzahlen führte, sondern auch zu einem tiefen Einschnitt in die Finanzkraft vieler Fluggesellschaften. Oman Air selbst hatte bereits im Jahr 2020 mit der Einführung eines Sparprogramms auf die Krise reagiert und versucht, durch Restrukturierungen und Kostensenkungsmaßnahmen ihre Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen. Die Entscheidung, auch das Deutschland-Büro nun nahezu vollständig aufzulösen, verdeutlicht, dass die Fluggesellschaft weiterhin gezwungen ist, ihren Betrieb zu verschlanken und ihre Ressourcen effizienter zu nutzen.

Zukunftsperspektiven für Oman Air: Ein steiniger Weg nach vorn

Die Maßnahmen von Oman Air lassen sich als eine Reaktion auf die weiterhin schwierigen Marktbedingungen und die Notwendigkeit, die Kosten zu senken und die Strukturen zu vereinfachen, verstehen. Die Airline hat angekündigt, dass der Fokus in den kommenden Jahren auf einer verbesserten internen Effizienz und einer stärkeren Zentralisierung liegen wird. Ein Umstand, der zwar kurzfristig notwendig erscheint, jedoch langfristig auch das Risiko birgt, die Beziehungen zu wichtigen Vertriebspartnern und Märkten wie Deutschland zu schwächen.

Gleichzeitig bleibt abzuwarten, wie sich diese Veränderungen auf die Fluggesellschaft selbst auswirken werden. Oman Air hat in der Vergangenheit immer wieder betont, dass ihre Dienstleistungen und der Kundenservice auch weiterhin einen hohen Stellenwert haben sollen. Doch ob die neue, zentralisierte Struktur dieser Erwartung gerecht wird, wird sich erst in den kommenden Monaten zeigen.

Es bleibt zu hoffen, dass Oman Air die notwendige Stabilität und Flexibilität entwickeln kann, um sich in einem zunehmend schwierigen Marktumfeld zu behaupten und langfristig erfolgreich zu bleiben. Die nächsten Schritte der Airline und die weiteren Reaktionen auf die Veränderungen werden für die gesamte Branche von Bedeutung sein.

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1 Comment

  • Christoph Münger , 6. Februar 2025 @ 10:26

    ich bin seit 2012 Oman air Kunde. Aber die letzten Jahre musste ich leider immer öfter auf die anderen middle east carrier ausweichen. Da das Buchungssystem schon immer Probleme machte. Warum dieses nicht einmal grundlegend austauschen?
    Preise werden künstlich in die höhe getrieben, auslastung vorgegaukelt, geflogen bin ich dann meistens in einer halblehren business. 737 business wird auf dem gleichen Niveau der Grossraumjets vermarktet. Anschlussflüge mit codeshare Partnern sind meistens Klassenübergreifend nicht buchbar. Unter dem Strich einfach unbrauchbar.

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