Blick auf den Hotelstrand (Foto: Jan Gruber).
Redakteur
Letztes Update
Give a coffee
Informationen sollten frei für alle sein, doch guter Journalismus kostet viel Geld.
Wenn Ihnen dieser Artikel gefallen hat, können Sie Aviation.Direct freiwillig auf eine Tasse Kaffee einladen.
Damit unterstützen Sie die journalistische Arbeit unseres unabhängigen Fachportals für Luftfahrt, Reisen und Touristik mit Schwerpunkt D-A-CH-Region und zwar freiwillig ohne Paywall-Zwang.
Wenn Ihnen der Artikel nicht gefallen hat, so freuen wir uns auf Ihre konstruktive Kritik und/oder Ihre Hinweise wahlweise direkt an den Redakteur oder an das Team unter unter diesem Link oder alternativ über die Kommentare.
Ihr
Aviation.Direct-Team

Paradise Bay Hotel: Bemühtes Personal, aber bester Blick auf Fährschiffe

Werbung
Print Friendly, PDF & Email

Das Paradise Bay Hotel, am nördlichen Ende Maltas gelegen, weckt hohe Erwartungen. Eingebettet in die maltesische Küstenlandschaft, thront das Hotel auf einer Landspitze zwischen der gleichnamigen Paradise Bay und der Cirkewwa-Fähre, die regelmäßig zur Schwesterinsel Gozo übersetzt.

Vom Hotelbalkon aus blickt man auf das tiefblaue Wasser und die zerklüftete Küstenlinie, und es entsteht beinahe der Eindruck, in einer friedlichen und abgeschiedenen Oase gelandet zu sein. Dieser erste Eindruck hält jedoch nur bedingt dem Alltag des Hotelbetriebs und der Umgebung stand.

Lage mit Vorteilen und Nachteilen

Das Paradise Bay Hotel kann nicht verleugnen, daß seine Lage eine der größten Anziehungspunkte ist. Mit der Fähre nach Gozo direkt vor der Tür und einigen der bekanntesten Sehenswürdigkeiten Maltas in relativer Nähe, scheint es als Ausgangspunkt für Erkundungen ideal. Auch ist es möglich mit den Linienbooten auf die Insel Comino zu fahren und dort beispielsweise die Blaue Lagune oder die Santa Maria Bay zu erkunden.

Die Touristenbusse und Fähren jedoch, die ununterbrochen anreisen und abfahren, erzeugen ein permanentes Hintergrundrauschen. Der Verkehr auf der angrenzenden Hauptstraße, die für die Erreichbarkeit unumgänglich ist, sorgt oft für eine ungewollte Geräuschkulisse. Wer also Ruhe und Abgeschiedenheit sucht, wird hier enttäuscht. Besonders in den frühen Morgenstunden sowie am Nachmittag und am Abend, wenn Pendler von/nach Gozo unterwegs sind, kann es gar zu langen Staus direkt vor dem Hotel kommen. Die Fähren hingegen, mit Ausnahme der Nikolaos, nimmt man kaum wahr, da diese im direkten Vergleich mit dem Straßenverkehr eher leise sind.

Das Hotel selbst hat zwar das Potential, ein Rückzugsort zu sein, doch die unmittelbare Umgebung macht dies schwierig. Vor allem in den Sommermonaten, wenn die Touristenströme anschwellen, wirkt die Landschaft rund um das Hotel überlaufen und gelegentlich hektisch. Wer sich auf die Inselidylle eines abgeschiedenen Resorts gefreut hat, wird von dem Lärm und der Betriebsamkeit der Gegend überrascht sein.

Kleiner Strand mit Gastronomie

Ein bedeutender Werbefaktor des Paradise Bay Hotels ist sein hoteleigener Sandstrand. Malta ist eine Insel, die für ihre felsigen Küsten bekannt ist, und Sandstrände sind rar. Entsprechend hat das Hotel mit seinem kleinen, künstlich angelegten Sandstreifen an der Bucht ein Alleinstellungsmerkmal – zumindest auf den ersten Blick. Der Anblick des Strandes wirkt in den Werbefotos verführerisch, und die Versprechung eines privaten Zugangs zum Mittelmeer klingt verlockend. In der Realität jedoch erweist sich dieser „Strand“ als ernüchternd klein, ungemütlich und oft überlaufen.

Der künstliche Sandstrand leidet unter mehreren Mängeln. Die Fläche ist so beschränkt, daß Gäste oft eng nebeneinander liegen müssen, und während der Hochsaison sind Liegeflächen in den Schattenbereichen rar und schnell belegt. Da der Strand so klein ist, daß es kaum Raum für Erholung und Ruhe gibt, sind die Gäste gezwungen, nah aneinander zu rücken, was die ohnehin begrenzte Privatsphäre zusätzlich mindert.

Ein weiteres Problem ist das Wasser. Zwar verführt das glitzernde Blau des Mittelmeers zu einem erfrischenden Bad, doch der Bereich um den Strand herum wird von Booten und anderen Wassersportaktivitäten frequentiert, die das Wasser trüben und gelegentlich Abfall hinterlassen. Die Illusion eines unberührten Küstenparadieses wird somit nicht erfüllt. Selbst das Schwimmen kann sich durch die starke Strömung und den Bootsverkehr als anstrengend und riskant herausstellen.

Um es einfach auszudrücken: Der Sandstrand des Paradise Hotels hat den besten Blick, den man nur bekommen kann und zwar auf die Fährschiffe der Gozo Channel Line. Die Schiffe befinden sich in der Nähe, stören aber nicht weiters. Es gibt aber viele Gäste, die den Fährverkehr, der rund um die Uhr stattfindet, als nicht gerade ansprechend empfinden.

Auf der anderen Seite des Hotels befinden sich mehrere Pools. Liegen und Schirme stehen den Gästen kostenfrei zur Verfügung. Auch gibt es eine Treppe samt Steg, über den von dieser Seite aus das Meer erreicht werden kann. Es ist hier sehr tief, so dass dieser Meerzugang für das Baden mit kleinen Kindern nicht geeignet ist. Darauf weisen aber große Schilder hin. Für Kleinkinder gibt es eigene Poolbecken.

Wer mit seinen kleinen Kindern lieber im Meer baden möchte, der erreicht in weniger als fünf Minuten mit dem Linienbus einen sehr großen Sandstrand in der Gemeinde Mellieħa. Die Busse fahren alle paar Minuten und es ist eigentlich egal in welchen man einsteigt, denn alle halten an der Għadira Bay, wenn auch nicht an jeder Haltestelle.

Service und Ausstattung – gut gemeint, aber wenig durchdacht

Innerhalb des Hotels wird Gästen ein umfangreiches Angebot versprochen. Mehrere Pools, diverse Restaurants und Bars sowie Freizeitangebote sollen den Gästen alle Wünsche erfüllen. Das Personal bemüht sich spürbar, den Gästen den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu gestalten.

Allerdings leidet auch der Service unter der hohen Frequentierung des Hauses: In Stoßzeiten – etwa am Abend oder während der Frühstückszeit – sind die Restaurants überfüllt und das Personal überfordert. Die Konsequenz ist eine inkonsequente Sauberkeit und lange Wartezeiten auf Speisen und Getränke, was den Eindruck eines Massentourismus-Resorts verstärkt.

Die Zimmer sind übrigens äußerst unterschiedlich ausgestattet. Manche Räume sind subjektiv empfunden überdimensional groß und andere klein. Es ist ein regelrechtes Lotteriespiel, ob man ein großes oder ein kleines Zimmer zugeteilt bekommt. Die Ausstattung ist rudimentär und entspricht jenem typischer Urlauber-Hotels.

Im Innenbereich stehen ein Hallenbad und eine Sauna zur Verfügung. Der Innenpool ist vergleichsweise groß und bedingt dadurch, dass dieser verglast ist, hat man in den Wintermonaten auch so einiges vom Sonnenlicht. Dieser Bereich des Hotels wirkt aber in die Jahre gekommen und eine Sanierung wäre wirklich angebracht.

Frühstück und Gastronomie

Bei der Buchung können die Gäste wählen, ob sie nur Übernachtung, Frühstück, Halb- oder Vollpension haben möchten. Entsprechend ist dann der Preis pro Nacht höher oder niedriger. Es ist auch möglich gegen Bezahlung spontan an einzelnen Tagen die Mahlzeiten in Anspruch zu nehmen. Die Besonderheit in diesem Hotel: Alkoholfreie Getränke sowie Wein und Bier sind beim Mittag- und Abendessen in Selbstbedienung all you can drink inkludiert. Das ist ein Faktor, der für die Gäste von Vorteil ist, denn bekanntermaßen sind die Getränke in Restaurants nicht gerade günstig.

Alle Mahlzeiten werden in Buffetform all you can eat angeboten. Die Küche ist gut, aber nicht überragend gut. Es werden sowohl lokale als auch internationale Gerichte angeboten. An Vegetarier denkt man zwar, aber es dominieren dann doch Mahlzeiten mit Fleisch oder Fisch. Die Auswahl variiert von Tag zu Tag, so dass es eigentlich nie langweilig wird, weil immer andere Gerichte auf dem Plan stehen.

Zusätzlich gibt es zwei Restaurants, in denen nach Speisekarte bestellt werden kann. Eines davon befindet sich gegenüber vom Hauptgebäude am Hotel-Sandstrand. In den Abendstunden steht hier auch eine Bar zur Verfügung. Eine weitere befindet sich im Hauptgebäude. Die Preise für Speisen und Getränke sind aber hoch. Mit dem Linienbus kann in etwa zehn Minuten ein Greens-Supermarkt erreicht werden, wo man sich günstiger eindecken kann, denn der hoteleigene Shop brilliert mit Preisen, die erheblich über dem Supermarktniveau liegen.

Fazit: Guter Ansatz, aber viele Mängel

Das Paradise Bay Hotel auf Malta bietet auf den ersten Blick vieles, was einen perfekten Urlaub verspricht: eine attraktive Lage mit traumhaftem Meerblick, einen vermeintlich exklusiven Sandstrand und eine Vielfalt an Freizeitmöglichkeiten.

Doch bei genauerer Betrachtung fallen die Schwächen deutlich ins Auge. Die laute Umgebung und der stark frequentierte Verkehr mindern den Erholungseffekt erheblich, der Strand wirkt bei Weitem nicht so einladend, wie es die Werbung suggeriert, und auch die Infrastruktur des Hotels ist den großen Besucherzahlen kaum gewachsen.

Für Reisende, die vor allem auf eine gute Anbindung und eine aktive Freizeitgestaltung Wert legen, kann das Paradise Bay Hotel eine interessante Option sein. Wer jedoch Ruhe und Erholung sucht und sich einen echten Rückzugsort erhofft, wird hier eher enttäuscht sein. Die „Paradise Bay“ – das versprochene Paradies – bleibt hier leider oft ein unerfülltes Versprechen. Es ist darauf hinzuweisen, daß das Hotel für viele „Mängel“ nichts kann. Beispielsweise ist die Lage extrem anfällig, dass es bei Unwettern zu so starkem Seegang kommt, dass die Wellen über die Klippen hinaus gegen die Scheiben des Hotels schlagen. Man kann allenfalls darüber philosophieren, ob die Stelle, an der die Häuser errichtet wurden, optimal sind…

Werbung

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Werbung