Insgesamt wurden in den ersten neun Monaten des Jahres 122,7 Millionen Fluggäste in Deutschland gezählt. Das entspricht einem Passagierwachstum gegenüber dem Vorjahr von 149,9 Prozent. Zum Vorkrisenniveau 2019 fehlen aber noch 36,1 Prozent.
Der innerdeutsche Verkehr liegt mit +136,1 Prozent über dem Vorjahresaufkommen, jedoch mit -61,8 Prozent unter dem Vorkrisenniveau. Der Europaverkehr nimmt gegenüber dem Vorjahr um +139,6 Prozent zu und ist damit ein stabiler Wachstumsmotor in der Verkehrsentwicklung. Der Interkontverkehr wächst um +224,3 Prozent. Der unterschiedliche Umgang in der Covid-Politik begründeten die Nachfrageentwicklungen in den Interkontmärkten und verhinderten deutlichere Aufholeffekte, da internationale Märkte, wie beispielsweise Asien, noch nicht wieder vollständig erreichbar sind. Die gewerblichen Flugbewegungen halten mit +69,4 Prozent gegenüber 2021 den Wachstumstrend.
Die Erholung bei den Passagierzahlen verläuft damit in Deutschland deutlich schwächer als in den großen europäischen Luftverkehrsmärkten: In Deutschland fehlen gegenüber dem Vorkrisenniveau 25 Prozent der Reisenden, in ganz Europa sind es nur noch -12 Prozent. Portugal (-5,8 Prozent), Spanien (-7,4 Prozent) und Italien (-8,5 Prozent) erreichen bereits knapp das Vorkrisenniveau. Griechenland mit +4,5 Prozent verzeichnete sogar schon wieder ein Passagierwachstum, wie der Flughafenverband ADV in einer Aussendung mitteilt. Für das Gesamtjahr 2022 erwarten die Verkehrsexperten des Flughafenverbandes rund 165 Millionen Passagiere. Dies entspricht einem Verkehrsniveau von 66 Prozent gegenüber dem Jahr 2019.
Lieferengpässe behindern Luftfrachtentwicklung
Aufgrund der abgeschwächten weltweiten Konjunktur war die Entwicklung bei der Luftfracht gedämpft. In den ersten drei Quartalen verringerte sich die umgeschlagene Luftfracht im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um -4,5 Prozent auf rund 3,78 Millionen Tonnen. Aus Sicht der ADV-Verkehrsexperten fehlen die globalen wirtschaftlichen Impulse, die das Cargo-Aufkommen fördern. Der Russland-Ukraine-Krieg mit den Luftraumsperrungen über Russland für deutsche und EU-Carrier sowie die noch immer stark coronabedingt eingeschränkten wichtigen Frachtmärkte in China drücken das Gesamtergebnis nach unten. Die schwierige wirtschaftliche Gesamtsituation mit den großen Unsicherheiten strapaziert die globalen Lieferketten.