Die Stadt Macau ist in vielerlei Hinsicht eine luftfahrttechnische Besonderheit. Nur wenige Fluggesellschaften steuern die chinesische Sonderverwaltungszone an, jedoch soll sich das in Kürze ändern.
Hinter dem Umstand, dass das Flugangebot vergleichsweise gering ist und noch dazu von Air Macau und ausgewählten chinesischen Airlines dominiert wird steckt nicht etwa mangelnde Nachfrage, sondern der Umstand, dass die Leitung der Sonderverwaltungszone die Start- und Landerechte bislang nur sehr zögerlich vergibt, denn bislang legte man viel Wert darauf Air Macau vor intensivem Wettbewerb zu schützen.
Das schließt auch ein, dass der Carrier das Zugriffsrecht auf die besten Slots hat und Sondertarife am Airport bekommen hat. Mit anderen Worten: Andere Fluggesellschaften kamen an Air Macau nicht wirklich vorbei und müssen noch dazu höhere Entgelte bezahlen. Die Vereinbarung, die nun gekippt werden soll, geht auf das Jahr 1995 zurück. Nur unter portugiesischer Hoheit konnte sich Air Macau äußerst exklusive, fast schon monopolartige Rechte sichern. Zeitweise durfte kein anderer Carrier auf diesem Airport starten oder landen bzw. es war die Zustimmung der genannten Fluggesellschaft notwendig. Diese hat sich das grüne Licht mitunter fürstlich bezahlen lassen.
Die Administration der chinesischen Sonderverwaltungszone ist nun zum Schluss gekommen, dass der Exklusivvertrag, der ursprünglich auf 25 Jahre abgeschlossen wurde, den Wettbewerb und damit auch die Entwicklung des Tourismus massiv behindert. Aus diesem Grund will man den Flughafen Macau breit für den Wettbewerb erlassen. Die langjährige Vereinbarung soll durch ein neues Gesetz, das eben solche Exklusivverträge untersagt, beendet werden.
Ironischerweise hat Air Macau davon profitiert, dass aufgrund der Corona-Pandemie der Flugverkehr weitgehend zum Erliegen gekommen ist. Eigentlich sollte die exklusive Vereinbarung per Ende 2020 auslaufen. Die Leitung der Sonderverwaltungszone entschied sich dann – auch zur Rettung des Carriers – diese letztmalig bis Ende 2023 zu verlängern. Nun soll damit endgültig Schluss sein und am 1. April 2024 sollen interessierte Carrier nicht mehr mit Air Macau über Start- und Landerechte verhandeln müssen.
Dies hat zur Folge, dass sich in Macau bereits neue Anbieter, die im kommenden Jahr abheben wollen, gegründet haben. Auch haben zahlreiche ausländische Carrier die chinesische Sonderverwaltungszone ins Auge gefasst. Seitens der Lokalregierung geht man davon aus, dass die Flughafenentgelte künftig niedriger sein werden, mehr Airlines ihre Dienstleistungen anbieten und in weiterer Folge mehr Touristen in die Glücksspielmetropole kommen werden.