In der zweiten Ausgabe der neuen AviationDirect-Reihe “Persönlich”, in der wir künftig interessante Personen aus der Luftfahrtszene porträtieren, widmen wir uns Németh Gabor, Planespotter am Flughafen Wien und Herr der 3-Flugzeugbilder.
AviationDirect: Gábor, in Wien bist du bereits bestens bekannt als leidenschaftlicher Planespotter, ursprünglich kommst du aber aus Ungarn. Darf man fragen, wie du zu diesem Hobby gekommen bist und was dich nach Österreich verschlagen hat?
Ich wurde in Budapest geboren und bin 2012 mit meiner Familie nach Wien gezogen, weil ich hier einen Job gefunden habe. Zuvor war mein Bruder 20 Jahre lang Rennfahrer und ich machte Fotos bei den Rennen. Als er mit seine Rennkarriere beendet hat, habe ich mich auch ein bisschen vom Motorsport entfernt, also habe ich hier in Österreich weiter nach dem Fotomotiv gesucht, das „schnell”, „bunt” und „laut“ ist. Auf einer Reise kamen wir am Wiener Flughafen vorbei und ein Flugzeug kam direkt über unseren Köpfen an. Damals habe ich beschlossen, einmal Flugzeuge zu fotografieren. In Ungarn konnte ich mir dafür keine Zeit nehmen, so musste ich das hier versuchen. Ich war in drei Tagen dreimal am Zaun und dann wurde es mein Hobby.
Eines der Highlights bisher für Németh Gábor, die Tupolev Tu-154M
AviationDirect: Der Flughafen Wien hat schon mehrfach deine Bilder auf seinen Social-Media-Seiten geteilt. Ich nehme an, eine große Ehre für dich?
Das ist nicht nur eine Ehre, über die ich mich sehr freue, sondern auch ein positives Feedback, dass es sich gelohnt hat, in diese Richtung zu gehen. Infolgedessen wurde ich 2016 von Austrian Airlines zu einer sehr exklusiven Fototour eingeladen, und es gelang mir, immer mehr lokale Fotografen und Flughafenarbeiter kennenzulernen, so wurde ich bald auch in die Fotokreise aufgenommen. Meine Bilder wurden mehrfach vom Flughafen Wien und der Austrian Airlines im Internet sowie von Flughafenfreunde Wien in seinen Print-Zeitungen, wie das „Approach“, verwendet. Die Geschichte eines meinen Lieblingsbildes ist auch mit dem VIE verbunden, als ich es schaffte, eine völlig normale, aber speziell lackierte Maschine zu fotografieren, die ich hier hin und wieder sah. Diese Maschine verwendete die deutsche Modelfirma Herpa auch für die Modellbox. Das Flugzeugmodell, welches ich als Geschenk erhalten habe, befindet sich seitdem an der Hauptstelle in meinem Regal, mit meinem Foto auf der Schachtel.
Unabhängig davon betrachte ich mich nicht als professionellen Fotografen, es ist ein gutes Hobby für mich und ich weiß sehr gut, dass es noch Raum für Verbesserungen gibt, neue Dinge in der Fotografie zu lernen und auszuprobieren.
AviationDirect: Ich nehme an, bei so vielen Flugzeugfotos in den letzten Jahren gibt es dennoch das ein oder andere persönliche Highlight für dich?
Ich verdanke diesem Hobby wirklich viele Erfahrungen und Fotos, mittlerweile habe ich bereits mehr Flugfotos als Rennwagen. Ich habe im Laufe der Jahre viele interessante und spezielle Flugzeuge fotografiert, aber die Liste, die ich verpasst habe, ist sehr lang. Dies ist natürlich sehr motivierend, im Laufe der Zeit ein Foto von einer Maschine zu haben, die mir aus irgendeinem Grund wichtig ist. Seit ich Flugzeuge fotografier ist der vielleicht größte Fang für mich die Tu-154, denn als diese Flugzeuge aktiv flogen, war ich noch nicht für das Fliegen interessiert. Aber es war für mich eine große Erfahrung, vor zwei Jahren diesen Flugzeugtyp zu fotografieren, welches für eine Delegation unterwegs war. Es gibt noch ein anderes Erlebnis mit dem Foto, mit dem ich an ein Gewinnspiel vom Flughafen Wien gewinnen konnte, einen Blick hinter die Kulissen des Flughafens. Ich kann dem Flughafen sehr dankbar sein, denn ich konnte bei der Feuerwehr des Flughafens besondere Fahrzeuge fotografieren, nämlich außer Flugzeuge interessiere ich mich auch für Blaulichtfahrzeuge.
Zweite Leidenschaft für Gábor Németh: Blaulichtorganisationen, wie die Feuerwehr
AviationDirect: Neben dem Fotografieren hast du noch ein zweites, höchst interessantes Hobby, die Erstellung von 3D-Wand-Bildern. Wie bist du zu dieser einzigartigen Kreuzung zwischen Flugzeugmodellen und Bildern gekommen?
Das ist eine lange Geschichte. Ich habe mehr als 10 Jahre lang Rennwagenmodelle gebaut. Nach einer Pause von einigen Jahren, als ich bereits Flugzeuge fotografierte, dachte ich darüber nach, sogar Flugzeugmodelle zu bauen. Es gibt ein Problem damit, dass die fertigen Modelle viel Platz beanspruchen und es gibt in unserer Wohnung keinen Platz dafür. Ich sah ein Foto eines Modells eines Kampfflugzeug, das aus einem Bilderrahmen flog, so dachte ich darüber nach, wie ich ein ähnliches Passagierflugzeug bauen könnte. Das Ergebnis ist jetzt für alle sichtbar.
AviationDirect: Vielen würde wohl ein Einblick interessieren, ohne zu viel zu verraten, wie du diese Bilder herstellst?
Dieses Hobby erfordert viel Geduld und Geschicklichkeit, das ist die Basis des Modellbaus. Ich habe ein kleines „Werkstattgeheimnis” beim Erstellen meiner 3D-Wandbilder, das möchte ich jetzt auch nicht verraten, da es zunächst viele Kopfschmerzen verursachte, bevor ich die Lösung herausfand. Dies dient speziell dazu, das Modell im Rahmen zu fixieren. Ein weiteres interessantes Merkmal meiner Bilder ist, dass es hinter jeder Maschine eine Hintergrundfoto gibt, die aus meinem eigenen Foto stammt und von einer Druckerei erstellt wurde.
Bei der Herstellung seiner einzigartigen 3D-Wandbilder
AviationDirect: Du fertigst diese 3D-Wand-Bilder nicht nur für den eigenen Gebrauch an, sondern auch für Freunde und andere Interessierte?
Es begann vor drei Jahren als Hobby, ich wollte nur ein paar meiner Lieblingsflugzeuge für mich selbst bauen, aber ich erhielt schon nach dem zweiten Bild einen Auftrag von einem Fotografen, dessen Partner ein Flugbegleiter ist. Seitdem interessieren sich immer mehr Menschen dafür, von denen entsprechende Anfragen kommen.
Selbst die Flughafenfreunde Wien wurden bereits als 3D-Flugzeugmotiv verewigt
AviationDirect: Auch die Flughafenfreunde Wien sind wohl eine großartige Stütze für dich?
Ich habe mich zuerst über einen anderen ungarischen Fotografen mit Flughafenfreunde Wien in Verbindung gesetzt, dann habe ich immer mehr Mitglieder kennengelernt. Auf Veranstaltungen hatte ich die Gelegenheit, sie zu treffen, haben mehrmals zusammen Fotos gemacht und letztes Jahr konnte ich als Aussteller an ihrem „Collectors Day” teilnehmen. Damit konnten Interessente auch meine Modelle kennenlernen. Dieses Jahr habe ich auch ein Bild für die Flughafenfreunde Wien gebaut, was eine große Überraschung war und ich bin froh, dass ich damit für ihre Unterstützung danken konnte.
Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt
AviationDirect: Gábor, wir danken dir für dieses Interview und hoffen, dass nun noch mehr Leute Gusto auf deine Flugzeugbilder und deine 3D-Wandbilder, die es auf deiner Facebook-Seite 3D Flugzeug Wandbilder zu bewundern gibt, bekommen haben.
Sämtliche Bilder wurden uns von Gábor Németh zur Verfügung gestellt