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Philadelphia-Absturz: Ermittlungen und erste Details

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Am 31. Januar 2025 ereignete sich in Philadelphia eine Tragödie, als ein Learjet 55, der als Ambulanzflugzeug im Einsatz war, in der Nähe des Northeast Philadelphia Airport (PNE) abstürzte. Die Maschine, die medizinische Passagiere transportierte, forderte nicht nur das Leben der Besatzung und der Passagiere, sondern auch eines weiteren Opfers am Boden. Ermittler des National Transport Safety Bureau (NTSB) haben mittlerweile erste Hinweise auf den Absturz geliefert, der auch in den umliegenden Vierteln von Philadelphia für großes Entsetzen sorgte. Die Suche nach den Ursachen der Katastrophe steht nun im Mittelpunkt der Ermittlungen, und wichtige Hinweise könnten aus der sogenannten „Black Box“ des Flugzeugs gewonnen werden.

Die Ermittlungen zum Absturz des Learjets konzentrieren sich derzeit auf die Analyse der Black Box, die den Cockpit Voice Recorder (CVR) und potenziell wertvolle Flugdaten enthält. Diese wurde von den NTSB-Ermittlern in einer Tiefe von rund acht Fuß (circa 2,5 Meter) im Gebiet rund um den Absturzort gefunden. Der CVR könnte möglicherweise klärende Antworten darauf liefern, warum der Jet, der zu einem medizinischen Rücktransport von Philadelphia nach Mexiko unterwegs war, in eine dramatische Abwärtsbewegung überging. Laut ersten Angaben des NTSB deuten Flugdaten auf einen plötzlichen Absturz hin, der in weniger als einer Minute eine vertikale Sinkrate von über 11.000 Fuß pro Minute erreichte.

Die Ermittler haben auch das Enhanced Ground Proximity Warning System (EGPWS) des Jets sicherstellen können. Dieses System liefert wertvolle Informationen über die Flugbahn und das Verhalten des Flugzeugs kurz vor dem Absturz. Beide Geräte, sowohl der CVR als auch das EGPWS, werden zur Analyse an das NTSB Vehicle Recorders Laboratory in Washington, D.C. geschickt. Es wird erwartet, dass diese Daten wichtige Hinweise auf die genauen Ursachen des Unglücks liefern könnten.

Opfer und erste Erkenntnisse über die Passagiere

Laut CBS News und einer Erklärung des Jet Rescue Air Ambulance-Unternehmens, dem das Flugzeug gehörte, waren unter den Opfern der Katastrophe mehrere Menschen, die auf dem Flug von Philadelphia nach Mexiko unterwegs waren. Unter den Toten befanden sich die Besatzung des Flugzeugs, bestehend aus Captain Alan Alejandro Montoya Perales, Copilot Josue de Jesus Juarez, Dr. Raul Meza Arredondo und Paramedic Rodrigo Lopez Padilla. Besonders tragisch war der Verlust eines Kindes und ihrer Mutter, die nach einer medizinischen Behandlung in Shriners Children’s Philadelphia zurück nach Mexiko flogen. Die Verstorbenen wurden als Valentina Guzman Murillo (das Kind) und Lizeth Murillo Ozuna (die Mutter) identifiziert.

Die Tragödie wurde von der Shriners Children’s Hospital bestätigt, die in einer offiziellen Stellungnahme den Verlust des Kindes und der Mutter betrauerte. Die Patientin hatte eine Behandlung im Krankenhaus erhalten und war auf dem Heimweg, als das Unglück passierte. Ein Krankenhaussprecher erklärte, dass das Team tief betroffen sei von diesem Verlust, da es sich um eine der eigenen jungen Patientinnen handelte, die nun auf tragische Weise ums Leben kam.

Der Absturz: Ein rätselhafter Flugverlauf

Die vorläufigen Daten zur Flugroute, die durch das Automatic Dependent Surveillance-Broadcast (ADS-B)-System des Flugzeugs geliefert wurden, deuten auf eine Reihe von Unregelmäßigkeiten kurz vor dem Absturz hin. Der Flug hatte um 18:06 Uhr Ortszeit vom Northeast Philadelphia Airport abgehoben und erreichte eine Flughöhe von 1.650 Fuß. Nur etwa 50 Sekunden nach dem Start begann der Jet jedoch, plötzlich in eine dramatische Steilsinkung zu geraten. Um 18:06:56 Uhr erreichte die Maschine eine Sinkrate von etwa 11.000 Fuß pro Minute. Die Geschwindigkeit des Jets betrug dabei 247 Knoten, als das Flugzeug den Boden erreichte. Dieses rasche und extreme Abfallen in einer so kurzen Zeitspanne wirft Fragen auf, ob ein technischer Fehler, ein plötzlich auftretender Notfall oder möglicherweise menschliches Versagen zu dem Vorfall geführt haben könnte.

Die geplante Reise des Learjets sollte nach Springfield Branson National Airport in Missouri führen, bevor das Flugzeug seine endgültige Destination, den Tijuana International Airport in Mexiko, anfliegen sollte. Die Tatsache, dass der Flug so kurz nach dem Abheben abstürzte, lässt auf eine mögliche Fehlfunktion während des Startvorgangs oder unmittelbar danach schließen.

Weitere Verletzte und Opfer am Boden

Die Zahl der Verletzten steigt stetig, da die Untersuchungen weiterhin zeigen, dass die Tragödie auch Menschen am Boden betraf. Wie von Bürgermeisterin Cherelle Parker von Philadelphia bestätigt, ist die Zahl der Toten auf sieben gestiegen. Unter den Opfern befand sich auch ein weiteres Todesopfer in einem Fahrzeug am Boden, das von den Trümmern des abstürzenden Flugzeugs getroffen wurde. Zwei Insassen des Fahrzeugs erlitten schwerste, lebensbedrohliche Verletzungen. Insgesamt gibt es nun 22 Verletzte, von denen fünf noch im Krankenhaus behandelt werden, darunter drei schwerstverletzte Personen, deren Zustand weiterhin kritisch ist.

Der Vorfall hat nicht nur für die Familien der Opfer schwerwiegende Konsequenzen, sondern auch für die lokale Gemeinschaft, die mit den psychischen und emotionalen Folgen eines solchen Unglücks zu kämpfen hat. In den betroffenen Stadtteilen von Northeast Philadelphia sind viele Menschen zutiefst erschüttert von dem dramatischen Ereignis.

Die Ermittlungen des NTSB werden sich nun darauf konzentrieren, die Ursachen des Absturzes des Learjet 55 zu klären. Besonders wichtig sind dabei die Analysen des CVR und des EGPWS, die entscheidende Informationen darüber liefern könnten, was in den letzten Minuten des Flugs passierte. Während die Ursachen noch nicht vollständig geklärt sind, ist eines sicher: Dieser tragische Vorfall wird sowohl für die Flughafenbehörden als auch für die Betreiber von medizinischen Lufttransportunternehmen weitreichende Auswirkungen haben.

Die Familien der Opfer, sowie die Gesundheitsorganisationen und die Öffentlichkeit, warten gespannt auf die Ergebnisse der laufenden Ermittlungen. Inmitten dieses Schmerzes und der Trauer bleibt die Hoffnung, dass die genaue Klärung des Unglücks die notwendigen Lehren für die Flugsicherheit in der Zukunft bieten wird.

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