Die österreichische Pilotenvereinigung Austrian Cockpit Association fordert weitere Unterstützungsmaßnahmen für die Luftfahrt. Gleichzeitig ist man der Ansicht, dass die Kurzarbeit tausende Arbeitsplätze sichern würde.
Aufgrund der inflationär ausgesprochenen Reisewarnungen und komplizierter Einreise- und Quarantänebestimmungen wurde die Branche besonders hart von der Corona-Pandemie getroffen. Dazu kommt, dass verschiedene Regierungen, beispielsweise jene von Deutschland, das Reisen momentan regelrecht stigmatisieren. Unter dem Strich steht, dass Hoteliers, Veranstalter, Flughäfen und Airlines ums Überleben kämpfen müssen.
Die ACA ist der Ansicht, dass die milliardenschweren Rettungspakete sowie die Kurzarbeit dazu geführt haben, dass viele Arbeitsplätze gerettet werden konnten. Austrian Airlines erhielt in etwa 600 Millionen Euro, die jedoch –abgesehen von einem Zuschuss – zurückbezahlt werden müssen. Ob das der defizitären Lufthansa-Tochter bis 2026 gelingen wird, muss der Carrier noch beweisen. Auch befindet sich fast die gesamte AUA-Belegschaft in Kurzarbeit.
Derzeit wird davon ausgegangen, dass es noch einige Jahre dauern wird bis die Luftfahrt wieder das Niveau des Jahres 2019 erreichen kann. Während Billigflieger wie Ryanair und Wizz Air sich optimistisch zeigen, dass es schnell gehen wird, ist man beispielsweise bei Lufthansa zurückhaltender. Fakt ist aber, dass niemand weiß was die Zukunft bringt, denn eine solche Situation hatte die Luftfahrt in Friedenszeiten noch nie.
ACA tritt für Verlängerung der Kurzarbeit ein
„Seit Ausbruch der Pandemie sind 18.000 PilotInnenjobs in der EU entweder schon verloren gegangen oder massiv gefährdet“, erklärt ACA-Vizepräsident Andreas Strobl, der selbst Berufspilot ist. Insgesamt befinden sich in Österreich rund 470.000 Menschen in Kurzarbeit. Grundsätzlich begrüßt die Pilotenvereinigung, dass die Corona-Kurzarbeit bis inklusive Juni 2021 verlängert wird, geht jedoch davon aus, dass dies im Bereich der Luftfahrt nicht ausreichen wird.
Daher fordert man, dass die Kurzarbeit für Branchen, die von der Pandemie besonders hart getroffen wurden „so lange wie möglich ausgedehnt“ werden soll. Damit reagiert die ACA auch auf eine Aussage von Arbeitsminister Martin Kocher (parteilos), der kurz nach seinem Amtsantritt angekündigt hat, dass ab Juli 2021 die Kurzarbeit schrittweise zurückgefahren werden solle. Er hält nichts davon die Beschäftigten dauerhaft in dieser Maßnahme zu halten.
Eine mögliche Streichung der Kurzarbeit könnte laut ACA dazu führen, dass „tausende Jobs in und rund um die Luftfahrt auf dem Spiel stehen“. Daher appellieren die Piloten in Richtung Regierung, dass die möglicherweise Betroffenen „unter allen Umständen vor der Arbeitslosigkeit bewahrt werden müssen“. Dazu Strobl: „Die weitreichenden Folgen eines Kollapses der österreichischen Luftfahrt wären fatal für das ganze Land und den gesamten Wirtschaftsstandort“.