Die Unternehmen Vinci Airports und IFM Global Infrastructure Fund wurden in Polen als bevorzugte Investoren für die Errichtung des geplanten neuen Zentralflughafens nahe Warschau ausgewählt. Die beiden Unternehmen sollen rund acht Milliarden polnische Zloty investieren.
Die Errichtung des neuen Airports gilt als Prestigeprojekt der derzeit amtierenden Regierung. Derzeit ist geplant, dass der Neubau im Jahr 2028 ans Netz gehen soll. Der Staatscarrier Lot soll diesen Flughafen zu einem großen Drehkreuz entwickeln. In diesem Zusammenhang wurde kürzlich bekannt, dass diese Airline die Flotte stark erweitern will.
Der Neubau wird eine Kapazität für etwa 40 Millionen Passagiere und eine Million Tonnen Fracht pro Jahr haben, so ein Sprecher der staatlichen CPK. Es handelt sich um ein ziviles Projekt, jedoch ist auch eine militärische Mitnutzung vorgesehen. Von der Eröffnung an soll der Zentralflughafen auf dem Schienenweg sowie mittels Fernbusse mit den größten Städten Polens verbunden werden.
Es wird davon ausgegangen, dass der eine oder andere Regionalflughafen, der momentan an Warschau-Chopin angebunden ist, künftig nur noch auf dem Landweg mit dem geplanten Großflughafen verbunden sein wird. Noch hat man nicht endgültig über die Zukunft des Chopin-Airports entschieden, denn derzeit gibt es verschiedene Varianten. Dieser könnte für den Point-to-Point-Verkehr am Netz bleiben, als General Aviation Platz genutzt werden oder aber vom Netz genommen werden. Aufgrund der innerstädtischen Lage gilt das Areal als äußerst wertvoll.
Indirekte Auswirkungen hat das Bauprojekt auch auf die Standorte Radom und Modlin. Der zuerst genannte Airport wird ohnehin nur sehr schwach genutzt, denn lediglich Lot und künftig auch Wizz Air bieten wenige Linienflüge, die als subventioniert gelten, an. Modlin wird – abgesehen von Charterflügen – nahezu ausschließlich von Ryanair genutzt. Diese fordert den Ausbau des Terminals, jedoch zieren sich die Eigentümer vor kostspieligen Investitionen, denn noch ist unklar, ob der Flughafen Modlin nach der Eröffnung des neuen Großflughafens überhaupt noch Bestand haben wird.
Die Baukosten des Projekts sollen wie folgt gestemmt werden: 60 Prozent der Finanzierung stellt der Staat bereit und 40 Prozent stammen von Investoren, die im Anschluss an der Betreibergesellschaft CPK Lotnisko beteiligt sein werden. Inwiefern sich das jüngste Wahlergebnis auf die Zukunft des äußerst kostspieligen Projekts auswirken wird, lässt sich derzeit nicht abschätzen. Die Opposition kritisiert das Vorhaben der derzeit amtierenden Regierung seit dem Beginn des Projekts.