ICE-L (Foto: Oliver Lang/Deutsche Bahn).
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Preisvergleiche lohnen sich – Deutsche Bahn oft teurer als europäische Konkurrenz

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Im Jahr 2024 nutzten rund 133,4 Millionen Fahrgäste den Fernverkehr der Deutschen Bahn. Gleichzeitig steigen die Ticketpreise kontinuierlich, was viele Reisende dazu veranlasst, nach günstigeren Alternativen zu suchen. Eine aktuelle Untersuchung zeigt, daß internationale Bahnunternehmen oft deutlich günstigere Preise für dieselben Strecken anbieten. Ein genauer Vergleich der Ticketpreise kann daher erhebliche Einsparungen ermöglichen.

Die Untersuchung verdeutlicht, daß die Preise für Bahnreisen ins Ausland stark variieren können, je nachdem, bei welchem Anbieter die Tickets gekauft werden. Beispielsweise kostet eine Hin- und Rückfahrt von München nach Zagreb über die Deutsche Bahn 184,98 Euro, während die Österreichischen Bundesbahnen für dieselbe Strecke nur 92,70 Euro verlangen – eine Ersparnis von über 47 Prozent. Ähnliche Preisvorteile ergeben sich bei Reisen nach Italien, Tschechien, Polen und Slowenien. So sind etwa Tickets nach Warschau über PKP Intercity rund 39 Prozent günstiger als bei der Deutschen Bahn. Auch für Ziele wie Prag oder Ljubljana kann ein Vergleich mit den nationalen Bahngesellschaften des Zielstaates zu erheblichen Ersparnissen führen.

Wer über die Osterfeiertage nach Italien reist, sollte ebenfalls auf die dortigen Anbieter achten: Bei Trenitalia kostet eine Fahrt rund 165,89 Euro, während über die Deutsche Bahn für dieselbe Strecke 371,69 Euro verlangt werden – ein Unterschied von über 44 Prozent.

Deutsche Bahn nicht immer teurer

Es gibt jedoch auch Strecken, auf denen die Deutsche Bahn preislich konkurrenzfähig oder sogar günstiger ist. Eine Reise von Berlin nach Paris kostet bei der Deutschen Bahn 139,99 Euro, während das französische Bahnunternehmen für dieselbe Verbindung 233 Euro verlangt – eine Ersparnis von nahezu 50 Prozent. Auch bei Fahrten nach Österreich zeigt sich ein Preisvorteil: So kostet eine Hin- und Rückfahrt von Berlin nach Wien über die Deutsche Bahn 279,98 Euro, bei den Österreichischen Bundesbahnen hingegen 366,10 Euro – also fast ein Drittel mehr.

Für Reisen nach Belgien, in die Niederlande oder nach Luxemburg spielt der Ticketanbieter laut Untersuchung hingegen keine wesentliche Rolle – die Preisunterschiede sind dort marginal oder gar nicht vorhanden.

Einfluss von Wechselkursen und Zahlungsmethoden

Bei der Buchung von Tickets über ausländische Bahnunternehmen sollten Reisende die Wechselkurse und möglichen Gebühren ihrer Bank beachten. Einige Banken rechnen die Preise zu ungünstigen Wechselkursen um, was die Tickets am Ende teurer machen kann. Auch versteckte Aufschläge im Umrechnungskurs können sich summieren. Wer über ein Multiwährungskonto verfügt, kann Wechselgebühren besser kontrollieren, da der Umtausch oft zu einem günstigeren Mittelwertkurs erfolgt. Solche Konten ermöglichen es, vor dem Ticketkauf gezielt Fremdwährungen zu günstigen Konditionen umzuwandeln.

Die Deutsche Bahn steht derzeit vor mehreren strukturellen und wirtschaftlichen Herausforderungen. Im ersten Halbjahr 2024 wurde ein Verlust von 1,2 Milliarden Euro verzeichnet. Als Ursachen werden Streiks, Infrastrukturprobleme, schlechte Wetterverhältnisse sowie umfangreiche Bauarbeiten genannt. Auch die Pünktlichkeit ließ zu wünschen übrig: Nur rund 62,7 Prozent der Fernzüge kamen planmäßig an. Die Rückgänge bei Fahrgastzahlen im Vergleich zu Vorjahren wirken sich zusätzlich negativ auf die Einnahmen aus.

Das Unternehmen plant nun Einsparungen in großem Stil. In den kommenden fünf Jahren sollen etwa 30.000 Stellen wegfallen – insbesondere in der Verwaltung. Dies sei Teil eines umfassenden Sparprogramms zur Stabilisierung der wirtschaftlichen Lage und Verbesserung der Servicequalität.

Ein Vergleich der Ticketpreise zwischen der Deutschen Bahn und internationalen Bahnunternehmen kann sich für Reisende auszahlen. Je nach Strecke und Anbieter können beachtliche Preisunterschiede bestehen. Dabei sollten auch Zahlungsmodalitäten und mögliche Gebühren beachtet werden. Trotz mancher Preisvorteile bei ausgewählten Strecken steht die Deutsche Bahn insgesamt unter großem Druck – sowohl wirtschaftlich als auch infrastrukturell. Ob die angestrebten Reformen greifen werden, bleibt abzuwarten. Der europäische Bahnmarkt zeigt sich in jedem Fall zunehmend als ein Feld, auf dem nationale Monopole durch internationale Konkurrenz herausgefordert werden.

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