Ein schwerwiegender Vorfall auf einem Langstreckenflug von Rom nach Sydney hat die Sicherheit von Langstreckenflügen erneut in den Fokus gerückt. Ein Reifenschaden an einer Boeing 787-9 von Qantas führte dazu, dass Reifenteile mit hoher Geschwindigkeit gegen die Tragflächen schlugen und erhebliche Schäden verursachten.
Beunruhigend ist, dass diese Schäden erst am Zielort Perth, nach einem 15-stündigen Flug, entdeckt wurden. Dieser Vorfall hat nicht nur Fragen zur Sicherheitsüberprüfung von Flugzeugen aufgeworfen, sondern auch die Wichtigkeit routinemäßiger Kontrollen vor dem Start und nach der Landung unterstrichen. Die australische Flugunfallbehörde ATSB hat inzwischen Ermittlungen aufgenommen, um die genauen Umstände des Vorfalls zu klären.
Am 21. Juli 2024 startete die Boeing 787-9 Dreamliner von Qantas mit der Registrierung VH-ZNC vom Flughafen Rom-Fiumicino (FCO) mit dem Ziel Sydney, wobei der Flug eine geplante Zwischenlandung in Perth (PER) vorsah. Der Flug QF6 gehört zu den längsten in der Flugplanung von Qantas, da er eine Flugzeit von mehr als 15 Stunden ohne Unterbrechung von Rom bis Perth erfordert.
Bereits beim Startlauf in Rom soll es laut ersten Erkenntnissen zu einem Reifenschaden gekommen sein. Einzelne Gummiteile lösten sich von der Lauffläche des Reifens und prallten mit hoher Geschwindigkeit gegen die Tragfläche des Flugzeugs. Diese Einschläge führten zu sichtbaren Schäden an der Tragfläche und den Landeklappen. Trotz dieser Beschädigungen konnte die Maschine den Flug sicher fortsetzen und landete schließlich nach einer Flugzeit von 15 Stunden und 22 Minuten in Perth. Erst dort entdeckte das Wartungspersonal bei einem routinemäßigen Außencheck die schwerwiegenden Einschlagstellen.
Ermittlungen und Sicherheitsbedenken
Sofort nach Entdeckung der Schäden wurden die australische Flugunfallbehörde ATSB sowie Qantas über den Vorfall informiert. Die ATSB hat umfassende Ermittlungen eingeleitet, um die Ursachen und den genauen Ablauf des Vorfalls zu klären. Dabei wird unter anderem untersucht, warum die Schäden erst nach der langen Flugzeit entdeckt wurden und ob die Sicherheitsverfahren bei Qantas verbessert werden müssen.
Ein zentraler Punkt der Ermittlungen ist die Frage, ob es eine Möglichkeit gegeben hätte, den Reifenschaden bereits in Rom zu entdecken. Die Tatsache, dass ein so gravierender Schaden erst nach einem so langen Flug festgestellt wurde, wirft Fragen zur Effektivität der Preflight-Inspektionen auf. Normalerweise wird vor jedem Flug eine gründliche visuelle Überprüfung des Flugzeugs durchgeführt, bei der insbesondere auf offensichtliche Schäden und Abnutzungen geachtet wird. Es bleibt zu klären, warum die beschädigten Reifenteile und deren Auswirkungen auf die Tragfläche nicht sofort nach dem Start bemerkt wurden.
Folgen und Maßnahmen
In der Luftfahrtindustrie gilt die Sicherheit der Passagiere und Besatzung als oberstes Gebot. Der Vorfall mit der Qantas-Maschine wirft jedoch Bedenken hinsichtlich der Sicherheitspraktiken und der Flugzeugwartung auf. Als Reaktion auf diesen Vorfall könnte es zu einer Überprüfung und Anpassung der Sicherheitsprotokolle kommen, um sicherzustellen, dass ähnliche Vorfälle in Zukunft verhindert werden können.
Qantas hat in der Vergangenheit eine hohe Sicherheitsbilanz vorweisen können, aber der Vorfall unterstreicht die Notwendigkeit, die Sicherheitsstandards kontinuierlich zu überwachen und zu verbessern. Bereits in der Vergangenheit kam es bei der Boeing 787-9, dem Flugzeugtyp, der im Vorfall verwickelt war, zu Problemen. So gab es wiederholt Berichte über strukturelle und technische Mängel, die im Rahmen der Flugvorbereitung und der Wartung behoben werden mussten.
Auswirkungen auf die Passagiere und den Betrieb
Der Vorfall hatte unmittelbare Auswirkungen auf die Passagiere des Fluges QF6. Der Weiterflug von Perth nach Sydney musste aus Sicherheitsgründen abgesagt werden, und die Passagiere wurden auf alternative Flüge umgebucht. Qantas entschuldigte sich bei den Passagieren für die Unannehmlichkeiten und versicherte, dass die Sicherheit an erster Stelle stehe.
Die betroffene Boeing 787-9 wurde umgehend für weitere Untersuchungen und Reparaturen aus dem Betrieb genommen. Es bleibt abzuwarten, welche langfristigen Konsequenzen dieser Vorfall für Qantas und ihre Flotte haben wird. Die Fluggesellschaft hat zugesichert, eng mit den Ermittlungsbehörden zusammenzuarbeiten, um die Ursachen des Vorfalls zu ermitteln und notwendige Korrekturmaßnahmen zu ergreifen.