Zwischen Golfcarrier Qatar Airways und Airbus herrscht schon länger dicke Luft. Nun ging der Hersteller in die nächste Eskalationsstufe und storniert einen Großauftrag über 50 A321neo. Das will die Fluggesellschaft aber nicht auf sich sitzen lassen und kündigt bereits eine Klage dagegen an.
Qatar Airways prangert bereits seit längerer Zeit Mängel am Maschinentyp Airbus A350 an und kann diese seit mehreren Monaten nicht einsetzen. Die Zivilluftfahrtbehörde von Katar verpasste diesem Muster aufgrund von Lackmängeln Flugverbot. Gerichtlich fordert das Oneworld-Mitglied Schadenersatz in der Höhe von 618 Millionen U.S.-Dollar ein.
Zunächst schien es so als wäre Qatar Airways die einzige Fluggesellschaft, die Qualitätsprobleme am Airbus A350 festgestellt habe. Nach und nach wurde jedoch bekannt, dass auch andere Carrier idente bzw. ähnliche Probleme festgestellt haben. Airbus hält dies für einen rein “kosmetischen Mangel”. In Doha sieht man die Angelegenheit komplett anders, wobei der Hersteller gegenüber Bloomberg äußerte, dass man die Schadenersatzklage für überzogen hält.
Airbus löst nun die nächste Eskalationsstufe aus und storniert eine Großbestellung über 50 Maschinen der A321neo-Reihe. Der Auftrag stammt aus dem Jahr 2011 und war ursprünglich für das Ceo-Modell bestimmt. Ein Jahr später wurde dieser in Neo-Flugzeuge umgewandelt. Vor nicht allzu langer Zeit wandelte man einen Teil der Order in A321LR um. Der europäische Hersteller will jedoch nicht mehr liefern und steigt aus dem Vertrag aus.
Gegenüber Reuters bestätigt ein Airbus-Sprecher: “Wir bestätigen, dass wir den Vertrag mit Qatar Airways über 50 A321 entlang unserer Rechte gekündigt haben”. Ein solcher Schritt wird von Flugzeugbauern sehr selten gesetzt und wenn dann eigentlich nur bei Zahlungsverzug. Dieser Grund liegt jedoch nicht vor.
Qatar Airways will den Exit aus dem Liefervertrag aber nicht auf sich sitzen lassen und kündigte bereits an, dass man gegen die von Airbus ausgesprochene Kündigung klagen will. Somit muss wohl ein Gericht darüber entscheiden, ob der Golfcarrier die Großbestellung im Wert von mehreren Milliarden Euro geliefert bekommt oder nicht.