Um die mögliche Auflösung von Air Malta bei gleichzeitigem Start eines Nachfolgers wurde es in den letzten Wochen ruhig. Das Projekt ist aber so ganz und gar nicht vom Tisch, sondern Teil eines Notfallplans falls die EU-Kommission staatliche Beihilfen für den finanziell angeschlagenen Carrier nicht bewilligen sollte.
Die maltesische Regierung befindet sich seit längerer Zeit in intensiven Verhandlungen mit Brüssel, denn bereits vor der Corona-Pandemie hat man Air Malta wiederholt mit Geldspritzen unter die Flügel gegriffen. Dies hat zur Folge, dass seinerzeits ein zeitlich befristetes Zuschussverbot verordnet wurde. Gegenüber der Tageszeitung „Malta Today“ sagte ein hochrangiger Regierungsvertreter, dass man mittlerweile keine Hoffnung mehr habe, dass man dennoch grünes Licht für den von Air Malta dringend benötigten Kapitalzuschuss bekommen wird.
„Tatsache ist, dass sich die Regierung in der Endphase der Gründung einer alternativen nationalen Fluggesellschaft befindet, die Air Malta ersetzen soll“, so der Regierungsrepräsentant gegenüber dem Medium. „Der Plan sieht ein schlankeres und effizienteres Unternehmen vor, das nach streng kommerziellen Gesichtspunkten geführt wird“.
Air Malta gilt aufgrund des Umstands, dass der Personalapparat für die vergleichsweise kleine Flotte stark aufgeblasen ist, als kostenintensiv. Zwar gibt es ein Programm, dass es Airlinebeschäftigten ermöglichen soll in den öffentlichen Dienst zu wechseln, aber dieses funktioniert eher schlecht. Problematisch ist, dass die Bezüge gleich bleiben sollen, aber in vielen Fällen über jenen der Beamten in den Behörden liegen.
Immer wieder stand im Raum, dass auf Grundlage der ebenfalls staatlichen Malta MedAir ein neuer Carrier aufgebaut werden könnte. Derzeit ist vorgesehen, dass es sich um eine vollständige Neugründung, die einige Assets von Air Malta und Malta MedAir kaufen könnte, handeln wird. Man werde lediglich Sachgüter, Systeme und sonstige Dinge übernehmen, um den Start des neuen Staatscarriers beschleunigen zu können.
„Die unverblümte Tatsache ist, dass jede neue Gesellschaft, die von der Regierung gegründet wird, keine alte Fluggesellschaft mehr sein wird und im Gegensatz zu Air Malta in der jüngsten Vergangenheit völlig ohne staatliche Subventionen betrieben werden muss. Es wird auch nicht in der Lage sein, die ursprüngliche Rolle von Air Malta beizubehalten, die darin bestand, alternative Routen anzubieten, die vielleicht nicht ganz kommerziell, aber sehr bequem für maltesische Passagiere waren“, so der Regierungsvertreter gegenüber Malta Today.