Die Sommermonate bringen nicht nur die ersehnte Ferienzeit, sondern auch häufig extrem hohe Temperaturen und Trockenheit mit sich, die vielerorts zu verheerenden Waldbränden führen. Besonders betroffen sind derzeit beliebte Urlaubsregionen wie Kroatien und Griechenland. Doch was bedeutet dies für Reisende, die kurz vor einer Reise in diese Gebiete stehen? Ein kostenfreies Storno der Pauschalreise kann unter bestimmten Umständen möglich sein, wie ÖAMTC-Jurist Martin Hoffer erläutert.

Wenn Waldbrände oder andere Naturkatastrophen die Durchführung einer Pauschalreise erheblich beeinträchtigen oder gar unmöglich machen, können Reisende ihre Reise kostenfrei stornieren. Dies gilt unabhängig davon, ob das Außenministerium eine Reisewarnung ausgesprochen hat oder nicht. „Eine kostenfreie Stornierung ist allerdings nur möglich, wenn der Urlaubsantritt und die Gefahrensituation zeitlich eng beieinander liegen und die geplante Reise genau in die betroffene Region führt“, so Hoffer. Beispielsweise würde ein Waldbrand auf dem griechischen Festland nicht automatisch die Reise zu einer griechischen Insel beeinträchtigen.

Vorbereitung und Reaktion kurz vor der Abreise

Für Reisende, deren Urlaub unmittelbar bevorsteht, empfiehlt sich eine enge Absprache mit dem Reiseveranstalter, um mögliche Alternativen zu finden. Bei längerem Vorlauf, wie etwa zwei Wochen, ist Geduld gefragt, da sich die Lage vor Ort noch ändern kann. Die regelmäßige Information über die aktuelle Situation ist hier entscheidend.

Individualreisende, die ihre Flüge und Unterkünfte separat gebucht haben, haben es in solchen Situationen schwerer. Ein kostenfreies Storno des Fluges ist in der Regel nur möglich, wenn das Flughafengelände direkt von der Naturkatastrophe betroffen ist oder eine Landung unmöglich gemacht wird. Ob eine Stornierung der Unterkunft möglich ist, hängt hingegen vom jeweiligen Landesrecht ab.

Aktuelle Informationen und Vorsorgemaßnahmen

Das ÖAMTC Reise-Radar bietet unter www.oeamtc.at/reiseradar umfassende Informationen zu aktuellen reiserelevanten Ereignissen, einschließlich Waldbränden und extremer Hitze. Diese Plattform ist eine wertvolle Ressource für Reisende, um sich stets über die aktuelle Lage zu informieren und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen.

Sollte eine Naturkatastrophe während des Urlaubs eintreten und die Reise frühzeitig abgebrochen werden müssen, ist der Veranstalter einer Pauschalreise verpflichtet, den Rücktransport zu organisieren und die Kosten dafür zu übernehmen. Zudem ist eine Preisminderung und Rückerstattung eines Teils der Reisekosten möglich. Bei Individualreisen sollten Reisende ihre Reisestorno- bzw. Reiseabbruchversicherung konsultieren, um zu klären, ob ein kostenloser Abbruch der Reise gedeckt ist.

Betreuungsleistungen im Fall einer Sperre des Flughafens

Wenn eine Rückreise aufgrund einer Sperre des Flughafens nicht möglich ist und Reisende im Urlaubsland festsetzen, sind Fluglinien oder Reiseunternehmen verpflichtet, Betreuungsleistungen zu übernehmen. Diese umfassen beispielsweise die Kosten für Mahlzeiten und eventuell notwendige Hotelaufenthalte. Pauschalreiseveranstalter müssen solche Kosten in der Regel für maximal drei Nächte tragen. In solchen Situationen ist es ratsam, sich umgehend an die Airline oder den Reiseveranstalter zu wenden, um die erforderlichen Maßnahmen zu koordinieren.

Angesichts der zunehmenden Häufigkeit von Naturkatastrophen wie Waldbränden ist es für Reisende wichtiger denn je, gut informiert und vorbereitet zu sein. Der rechtliche Rahmen bietet Schutz und Möglichkeiten zur Stornierung oder Anpassung der Reise, doch entscheidend ist die aktive Kommunikation mit Reiseveranstaltern und Versicherungen. Die Nutzung von Informationsdiensten wie dem ÖAMTC Reise-Radar kann dabei helfen, stets auf dem Laufenden zu bleiben und angemessene Entscheidungen zu treffen, um die Sicherheit und das Wohlbefinden im Urlaub zu gewährleisten.