Die deutsche Schlichtungsstelle für den öffentlichen Personenverkehr (SÖP) hatte in diesem Jahr so viel zu tun, wie noch nie zuvor. Bis Ende Dezember erwartet die Stelle insgesamt rund 41.000 Anträge von Reisenden. Besonders die kriselnde Luftfahrtbranche machte den Betroffenen zu schaffen. Deswegen geht der Löwenanteil der Beschwerden (84 Prozent) auch auf seine Kappe.
In diesem Jahr überholte die SÖP das bisherige Rekordjahr 2018 um ein knappes Drittel. Die Damals sorgte die Air Berlin-Pleite für Mehrarbeit, Fluggäste mussten sich mit massiven Verspätungen und Flugausfällen herumschlagen. Im Vergleich zum vergangenen Jahr legte die Beschwerdezahl um sogar fast 60 Prozent zu, wie das Traunsteiner Tagblatt berichtet.
Bei rund 13 Prozent der Beschwerden ging es wiederum nicht um den Flugverkehr, sondern um die Bahn. Auch den bundeseigenen Konzern traf die Pandemie, wenn auch nicht so drastisch wie die Fluggesellschaften. Die Züge blieben weitgehend leer, viele Menschen verschoben ihre Fahrten, weil Geschäftsreisen ausfielen oder weil sie Angst hatten, mit vielen Menschen in einem Waggon zu sitzen. Auf andere Verkehrsträger bezog sich den Angaben zufolge nur ein geringer Teil der Beschwerden: Der Fallanteil von Beschwerden zu Fernbussen und dem öffentlichen Nahverkehr (ÖPNV) lag der SÖP zufolge lediglich bei jeweils rund einem Prozent.
Insgesamt konnte die Stelle in rund acht von zehn Fällen dafür sorgen, dass die Reisenden mit ihrem Anliegen erfolgreich waren.