Das Jahr 2024 wird in die Geschichte der österreichischen Luftrettung eingehen. Mit 22.203 Einsätzen erreichten die Christophorus-Notarzthubschrauber der ÖAMTC-Flugrettung eine neue Höchstmarke, die den bisherigen Rekord von 2022 (21.934 Einsätze) deutlich übertraf. Diese Zahlen unterstreichen die zentrale Rolle der Flugrettung im österreichischen Rettungswesen. Der Ausbau der Infrastruktur, die hohe Effizienz der Crews und der vermehrte Bedarf an Luftrettung in Notfallsituationen machten das vergangene Jahr zu einem Wendepunkt.
Marco Trefanitz, Geschäftsführer der ÖAMTC-Flugrettung, erklärte dazu: „Unsere Flotte hat einmal mehr bewiesen, wie unverzichtbar sie ist. Besonders bei der Hochwasser-Katastrophe im Herbst 2024 war unser Einsatz entscheidend.“ Der neue Stützpunkt Christophorus 18, der seit April 2024 in Betrieb ist, spielte hierbei eine maßgebliche Rolle und ergänzte das dichte Netz der Flugrettung, das über ganz Österreich gespannt ist.
Vielfältiges Einsatzspektrum
Die Bandbreite der Alarmierungen umfasste internistische Notfälle wie Herzinfarkte und Schlaganfälle ebenso wie Unfälle im alpinen Bereich, im Verkehr oder im häuslichen Umfeld. Rund 46,5 Prozent der Einsätze waren akute medizinische Notfälle. Freizeit- und Haushaltsunfälle machten 12,7 Prozent aus, während alpine Sport- und Freizeitunfälle mit 10,9 Prozent zu Buche schlugen. Verkehrsunfälle lagen mit 6,7 Prozent vergleichsweise niedrig.
Ein entscheidender Vorteil der Luftrettung sei, so Trefanitz, die Geschwindigkeit: „Gerade bei Herzinfarkten oder Schlaganfällen kann die schnelle Verfügbarkeit von Notfallmedizin den Unterschied zwischen Leben und Tod ausmachen.“
Spitzenreiter unter den Stützpunkten
Die einsatzstärksten Stützpunkte des Jahres 2024 waren Christophorus 6 in Salzburg mit 1.867 Alarmierungen, Christophorus 9 in Wien (1.692) und Christophorus Europa 3 in Suben (1.543). Besonders in schwer zugänglichen Gebieten, wie alpinen Regionen, bewährten sich die Hubschrauber auch bei Taubergungen und Nachteinsätzen. Insgesamt 741 Taubergungen und 1.286 Einsätze in der Nacht zeugen von der Vielseitigkeit der Christophorus-Flotte.
Trotz des hohen Einsatzaufkommens konnten die meisten Stützpunkte ihre Effizienz steigern. Während beispielsweise Christophorus 6 einen Anstieg der Einsatzzahlen von 1.761 auf 1.867 verzeichnete, bewältigte Christophorus 9 einen ähnlichen Zuwachs von 1.604 auf 1.692.
Saisonale Einsätze im Winter
Neben den Ganzjahresstützpunkten spielten die saisonalen Winterstützpunkte eine wichtige Rolle. Die vier Standorte – Patergassen, Sölden, Hintertux und Zell am See – waren insbesondere bei Ski- und Snowboardunfällen gefragt. Knochenbrüche, Kopfverletzungen und Kollisionstraumata gehörten zu den häufigsten Verletzungsmustern. Insgesamt leisteten diese Stützpunkte 1.607 Einsätze und bewiesen ihre Wichtigkeit in schneereichen Regionen.
Teamarbeit als Erfolgsfaktor
Hinter jedem erfolgreichen Einsatz steht ein eng verzahntes Team aus Piloten, Notärzten, Technikern und Logistikern. „Lebensrettung ist keine Einzelleistung“, betont Trefanitz. „Das Zusammenspiel aller Beteiligten, inklusive unserer Partnerorganisationen, macht es möglich, in kritischen Momenten schnell und effektiv zu handeln.“
Die Rekordzahlen des Jahres 2024 verdeutlichen, wie essenziell die Luftrettung für die medizinische Versorgung in Österreich ist. Mit einem kontinuierlichen Ausbau ihrer Infrastruktur und einer stetigen Optimierung ihrer Prozesse ist die ÖAMTC-Flugrettung bestens gerüstet, auch in Zukunft lebensrettende Hilfe zu leisten.