Bargeld (Foto: Pixabay).
Redakteur
Letztes Update
Give a coffee
Informationen sollten frei für alle sein, doch guter Journalismus kostet viel Geld.
Wenn Ihnen dieser Artikel gefallen hat, können Sie Aviation.Direct freiwillig auf eine Tasse Kaffee einladen.
Damit unterstützen Sie die journalistische Arbeit unseres unabhängigen Fachportals für Luftfahrt, Reisen und Touristik mit Schwerpunkt D-A-CH-Region und zwar freiwillig ohne Paywall-Zwang.
Wenn Ihnen der Artikel nicht gefallen hat, so freuen wir uns auf Ihre konstruktive Kritik und/oder Ihre Hinweise wahlweise direkt an den Redakteur oder an das Team unter unter diesem Link oder alternativ über die Kommentare.
Ihr
Aviation.Direct-Team

Republik Österreich erstattet FACC Millionenbetrag nach Betrugsfall zurück

Werbung
Print Friendly, PDF & Email

Nach einem beinahe ein Jahrzehnt umfassenden juristischen Tauziehen hat die Republik Österreich der FACC AG, einem bedeutenden österreichischen Luftfahrtzulieferer, einen Betrag von 10,8 Millionen Euro zurückerstattet.

Diese Summe war im Jahr 2016 infolge des sogenannten „Fake President Incident“ in China sichergestellt worden, bei dem das Unternehmen Ende 2015 Opfer eines ausgeklügelten Betrugs wurde. Die erfolgreiche Rückführung der Gelder markiert das vorläufige Ende eines komplexen und langwierigen Verfahrens, das die enge Kooperation zwischen österreichischen und chinesischen Behörden sowie umfangreiche juristische Schritte in Österreich erforderte.

Der Betrugsfall, der die FACC im ausgehenden Jahr 2015 erschütterte, nahm seinen Ausgang durch betrügerische Machenschaften, die in der Branche als „Fake President Scam“ bekannt geworden sind. Dabei gaben sich unbekannte Täter als hochrangige Manager des Unternehmens aus und brachten leitende Angestellte dazu, hohe Geldsummen auf ausländische Konten zu überweisen. Diese Art von Betrug zielt häufig auf die Autorität und die vermeintliche Dringlichkeit von Anweisungen hochrangiger Führungskräfte ab, um Mitarbeiter zu unvorsichtigen Handlungen zu bewegen.

Dank der raschen Reaktion der FACC und der unverzüglichen Einschaltung der Behörden gelang es den chinesischen und österreichischen Ermittlungsbehörden in einer bemerkenswerten Zusammenarbeit, bereits Anfang 2016 einen Teil der erbeuteten Summe in Höhe von 10,8 Millionen Euro auf Konten in China einzufrieren. Dieser Erfolg unterstreicht die Bedeutung internationaler Kooperation im Kampf gegen grenzüberschreitende Wirtschaftskriminalität.

Im Jahr 2019 wurden die sichergestellten Gelder an das Oberlandesgericht Wien übermittelt, wo sie in Verwahrung genommen wurden. In den darauffolgenden Jahren durchlief der Fall umfangreiche juristische Prüfungen und Verfahren vor den österreichischen Gerichten. Die Komplexität des Sachverhalts, die Notwendigkeit internationaler Rechtshilfe und die Sicherstellung der rechtmäßigen Eigentumsverhältnisse trugen zu der beträchtlichen Dauer des Verfahrens bei.

Ende März 2025 konnte die Verwahrstelle des Oberlandesgerichts Wien die 10,8 Millionen Euro schließlich an die FACC rücküberweisen. Dieser Schritt wurde vom Unternehmen mit Genugtuung aufgenommen. Der Vorstandsvorsitzende der FACC, Robert Machtlinger, bedankte sich ausdrücklich bei allen beteiligten Behörden für die „konstruktive Zusammenarbeit in den letzten Jahren“ und betonte, dass die Rücküberweisung der Gelder „ein langjähriges juristisches Kapitel“ beende.

Obwohl die Rückzahlung der Gelder die Liquidität der FACC erhöht, wird sie gemäß Unternehmensangaben nicht ergebniswirksam verbucht, da die eingefrorenen Mittel bereits zuvor als Forderung in den Büchern des Unternehmens erfasst worden waren. Dies bedeutet, dass der operative Gewinn oder Verlust des Unternehmens durch diese Transaktion nicht direkt beeinflusst wird.

Die Gesamtdauer des Verfahrens von rund neun Jahren verdeutlicht die Herausforderungen, die mit der Aufklärung und der Rückführung von Geldern aus internationalen Betrugsfällen verbunden sind. Neben der notwendigen Koordination zwischen verschiedenen nationalen Behörden spielen auch die unterschiedlichen Rechtssysteme und die damit verbundenen juristischen Abklärungen eine wesentliche Rolle und können die Verfahrensdauer erheblich verlängern.

Der „Fake President Incident“ bei FACC reiht sich ein in eine Serie ähnlicher Betrugsfälle, die in den vergangenen Jahren weltweit Unternehmen unterschiedlicher Größenordnung betroffen haben. Diese Vorfälle unterstreichen die Notwendigkeit erhöhter Wachsamkeit und robuster interner Kontrollmechanismen in Unternehmen, um sich vor solchen kriminellen Machenschaften zu schützen. Die erfolgreiche Rückführung eines Teils der erbeuteten Summe im Fall der FACC kann jedoch als ein positives Signal im Kampf gegen Wirtschaftskriminalität gewertet werden und zeigt, dass die Verfolgung und Ahndung solcher Taten auch über Ländergrenzen hinweg möglich ist.

Werbung

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

This site uses Akismet to reduce spam. Learn how your comment data is processed.

Werbung