ÖBB Nightjet (Foto: ÖBB/Harald Eisenberger).
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Rückkehr der Nachtzüge: Verbindung von Berlin nach Paris und Brüssel reaktiviert

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Nach mehreren Jahren Pause hat die Deutsche Bahn (DB) gemeinsam mit den Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) und den Eisenbahnunternehmen aus Belgien und Frankreich die direkte Nachtzugverbindung von Berlin nach Paris und Brüssel wieder aufgenommen.

Die Rückkehr dieser Route markiert einen wichtigen Schritt hin zu umweltfreundlicheren und komfortablen Reisemöglichkeiten in Europa und ist Teil der europaweiten Bemühungen, Nachtzüge als Alternative zum Flugverkehr zu etablieren. Die erste Fahrt fand kürzlich unter Anwesenheit prominenter Persönlichkeiten wie DB-Vorstandschef Richard Lutz und Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) statt und wurde als ein wichtiger Beitrag zur Verkehrswende gefeiert.

Details der neuen Nachtzugverbindung

Die Nachtzugverbindung, die seit Oktober 2024 angeboten wird, soll zunächst dreimal wöchentlich von Berlin aus starten und über Nacht sowohl die belgische Hauptstadt Brüssel als auch die französische Hauptstadt Paris erreichen. Ab Oktober 2024 ist die tägliche Abfahrt geplant. Der „Nightjet“, wie die DB und ÖBB die neue Verbindung bezeichnen, fährt dabei in einem Zug ab und teilt sich während der Fahrt auf. Ein Teil des Zuges fährt nach Paris, der andere nach Brüssel. Diese Struktur erlaubt es, mit einem Zug beide wichtige europäische Metropolen anzusteuern und Passagieren aus Berlin eine direkte, umweltfreundliche Verbindung zu bieten.

Die Wiederaufnahme dieser Route erfolgt in Kooperation mit der SNCF, der französischen Eisenbahn, sowie NMBS/SNCB, den belgischen Bahnunternehmen. Bereits jetzt zeigt sich laut DB eine hohe Nachfrage nach den Tickets, insbesondere während der Feiertage. Die große Nachfrage nach der neuen Verbindung ist laut DB ein Zeichen für die wachsende Attraktivität des Nachtzugreisens als klimafreundliche Alternative zum Kurzstreckenflug.

Hintergrund der Entwicklung

Die Deutsche Bahn hatte 2014 ihre Nachtzugverbindungen eingestellt, damals wegen mangelnder Nachfrage und wirtschaftlicher Schwierigkeiten. Der hohe Wartungsaufwand und die Kosten führten dazu, daß sich die DB auf andere Zugverbindungen konzentrierte. Doch in den vergangenen Jahren hat sich die Nachfrage nach umweltfreundlichen Reisemöglichkeiten verstärkt. Das Bewußtsein für die Klimakrise und der Druck, umweltschädliche Emissionen zu reduzieren, tragen zur Rückkehr des Nachtzugverkehrs bei. In einer Zeit, in der die Klimadiskussion und die Rolle des Flugverkehrs immer stärker in die öffentliche Debatte geraten, sehen Reisende den Nachtzug zunehmend als gute Alternative.

Die ÖBB führte in dieser Zeit das Nightjet-Konzept in Europa ein und übernahm erfolgreich einige der ehemaligen Nachtzugverbindungen der DB. Das Konzept des Nightjets hat sich bewährt und zählt zu einem der beliebtesten Angebote der ÖBB, insbesondere zwischen Deutschland, Österreich und der Schweiz. Auch die Schweizerische Bundesbahn (SBB) beteiligt sich in Form eines erweiterten Angebots, das darauf abzielt, bis zu 13 europäische Großstädte durch ein Nachtzugnetz zu verbinden.

Komfort und Ausstattung der neuen Züge

Die neuen Nachtzüge sind mit einem höheren Komfort ausgestattet als ihre Vorgänger und sollen den Reisenden das Gefühl eines „schwimmenden Hotels“ bieten. Die neueren Schlaf- und Liegewagen der ÖBB wurden umfassend modernisiert und bieten nun in den Schlafabteilen eigene Toiletten und Duschen, was insbesondere für längere Reisen eine große Verbesserung darstellt. Auch die Sitz- und Liegewagen wurden optimiert und sind so gestaltet, daß die Privatsphäre und der Komfort für die Passagiere maximiert werden. Insgesamt bietet der Zug 254 Plätze an, wobei es in den Schlafwagen Abteile mit zwei Betten und in den Liegewagen Abteile mit vier Betten gibt.

Dieses gesteigerte Komfortniveau wird auf den Verbindungen von Wien nach Hamburg und von Innsbruck nach Hamburg bereits erprobt und wird auch auf der neuen Berlin-Paris-Brüssel-Route zur Anwendung kommen. Ziel der Betreiber ist es, mit diesen komfortablen Angeboten den Nachtzug als komfortable und nachhaltige Alternative zum Fliegen zu etablieren.

Die Zukunft der Nachtzüge in Europa

Die Wiederbelebung des Nachtzugverkehrs wird als Teil der europäischen Verkehrswende verstanden, bei der nachhaltige Verkehrsmittel gezielt gefördert werden. Angesichts der steigenden Nachfrage ist die DB bestrebt, zusammen mit europäischen Partnern das Nachtzugnetz weiter auszubauen. So sollen in den kommenden Jahren weitere Städte mit Nachtzügen verbunden werden, um dem steigenden Interesse und den Klimazielen gerecht zu werden.

Die geplanten Verbindungen umfassen unter anderem Städte wie Zürich, Kopenhagen, Amsterdam und Rom, was nicht nur Touristen, sondern auch Geschäftsreisenden eine attraktive Alternative zu Kurzstreckenflügen bieten soll. Die Deutsche Bahn setzt darauf, den Nachtzugverkehr in den nächsten Jahren als festen Bestandteil des europäischen Mobilitätsnetzes zu etablieren, der Reisenden die Möglichkeit bietet, über Nacht komfortabel und emissionsarm zu ihrem Ziel zu gelangen.

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