Russland: Auch aus Smartavia wird ein Lowcoster

Boeing 737-800 (Foto: Anna Zvereva).
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Russland: Auch aus Smartavia wird ein Lowcoster

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Bis vor wenigen Jahren war das Geschäftsmodell „Billigflieger“ in der Russischen Förderation regelrecht verpönt. Aeroflot brachte mit Dobrolet den ersten Lowcoster auf den Markt, doch dieser war ein Rohrkrepierer und hielt sich weniger als ein Jahr auf dem Markt. Dem Nachfolger verpasste man den durchaus präpotenten Namen „Pobeda“, russisch für „Sieg“.

Dobrolet musste aufgrund von Sanktionen, die seitens der EU und den Vereinigten Staaten von Amerika erlassen wurden, den Betrieb einstellen. Diese untersagten Bürgern und Firmen jegliche Geschäftsbeziehungen mit dem Aeroflot-Ableger. Damit war das junge Unternehmen rasch die Leasing-Flotte los. Dem Nachfolger verpasste man den Namen „Pobeda“, wohl auch deswegen, weil man durch die Neugründung die Sanktionen umgehen konnte.

Bedingt durch die Corona-Krise kommen immer mehr russische Luftfahrtunternehmen auf die Idee sich in Lowcoster oder gar Ultra-Lowcoster zu verwandeln. Zuletzt kündigte dies unter anderem Utair an. Smartavia bestätigte nun gegenüber der russischen Nachrichtenagentur Interfax, dass man sich ebenfalls in die Billigfluggesellschaft transformieren wird.

Deputy-CEO Denis Pomerantsev sagte gegenüber Interfax, dass die Geschäftsleitung den Standpunkt vertritt, dass es nur mit einem Lowcost-Geschäftsmodell möglich sein wird die nächsten drei bis vier Jahre zu überleben. Der Sommer 2020 wäre gar nicht so schlecht gelaufen, aber seit Oktober 2020 fallen die Passagierzahlen erneut sehr stark. Nun will man den Flugbetrieb minimal halten und so Kosten einsparen.

In der warmen Jahreszeit des kommenden Jahres will Smartavia den russischen Markt mit einer aggressiven Preisstrategie aufmischen. Die dafür notwendigen Schritte habe man bereits eingeleitet. So verweist Pomerantsev darauf, dass Speisen und Getränke kostenpflichtig werden, nur noch die Economy-Klasse angeboten wird und überall Kosten eingespart werden. Selbstredend verweist der Manager auch darauf, dass man das Gepäck bereits kostenpflichtig gemacht hat und flexible Standardtickets gehören der Vergangenheit an.

Der stellvertretende Smartavia-Chef vermutet, dass in den nächsten Jahren dem Löwenanteil der Bevölkerung der Russischen Föderation weniger Geld zur Verfügung stehen wird. Daher könne man als Full-Service-Carrier nicht mehr überleben, sondern müsse sich den Gegebenheiten anpassen und so billig wie möglich anbieten.

Smartavia hat übrigens schon zahlreiche Namensänderungen hinter sich. Im Jahr 1991 ging man aus einer Regionalabteilung der sowjetischen Aeroflot hervor. Zunächst lautete der Name durchaus sperrig „Archangelskije Wosduschnyje Linii“. Daraus wurde im Jahr 2004 „Aeroflot-Nord“, doch nach einem Unfall in 2008 wurde der damaligen Tochter die Nutzung des Namens untersagt. So erfand man „Nordavia“. Aeroflot trennte sich im Jahr 2011 komplett und verkaufte an den Konzern Norilsk Nickel. Seit März 2019 ist man unter dem neuen Namen „Smartavia“ in der Luft.

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