Ryanair begräbt die Marke Lauda

Eingang zur Lauda-Zentrale in Schwechat (Foto: Jan Gruber).
Eingang zur Lauda-Zentrale in Schwechat (Foto: Jan Gruber).

Ryanair begräbt die Marke Lauda

Eingang zur Lauda-Zentrale in Schwechat (Foto: Jan Gruber).
Werbung

Vor knapp über zwei Jahren als “Zweitmarke” gestartet und mit viel Geld gepusht, doch nun ist Schluss mit dem Lauda-Brand. Künftig wird man nur noch Wetlease fliegen und viele Mitarbeiter sind sehr bald ihre Jobs los.

Die Ryanair Group begräbt die Linienflüge auf Rechnung der Tochtergesellschaft Lauda und damit auch die Marke des Ablegers nach Stuttgart und Düsseldorf auch in Wien. Sämtliche Verbindungen ab der österreichischen Hauptstadt werden nun unter dem FR-Code angeboten.

Jene, die im Rahmen einer Wetlease-Vereinbarung weiterhin von Lauda durchgeführt werden, sind mit dem Hinweis „operated by Lauda“ gekennzeichnet. Davon ausgenommen sind derzeit einige Non-Schengen-Ziele, für die Ryanair selbst eine Genehmigung einholen muss. Ein Beispiel hierfür ist Kiew-Boryspil. Destinationen wie Beirut sind ab Winterflugplan buchbar. Aus luftfahrtrechtlichen Gründen ist die Nutzung des OE-Codes erforderlich, wobei die Aufnahme äußerst fraglich erscheint. Die Türkei-Strecken, für die ebenfalls unter Lauda-Flugnummern geflogen werden müsste, wurden zwischenzeitlich ersatzlos gestrichen.

Die Marke Lauda, die von Ryanair mit hohem Finanzaufwand insbesondere in Österreich, Deutschland und Mallorca als „Zweitmarke“ gepusht wurde, wird damit aufgegeben. Ryanair setzt künftig offensichtlich wieder auf die Single-Brand-Strategie. Lauda ist in Zukunft nur noch ein Wetlease-Operator, der nach dem Vorbild von Buzz und Malta Air im Auftrag von Ryanair fliegen wird. Dies hat auch erhebliche Auswirkungen auf die Zentrale in Schwechat.

Derzeit sind sämtliche österreichischen Lauda-Mitarbeiter beim Arbeitsmarktservice Niederösterreich zur Kündigung angemeldet. Die Mitteilung, die man im Ringen um den Kollektivvertrag übermittelt hatte, wurde bislang nicht zurückgezogen. Bislang wurde noch keinem Mitarbeiter tatsächlich die Kündigung ausgesprochen, jedoch befinden diese sich aufgrund der beendeten Kurzarbeit noch in der so genannten Behaltepflicht, die kommende Woche abläuft. Aus internen Rundschreiben geht hervor, dass möglicherweise nicht alle Mitarbeiter gehalten werden können. Insbesondere jene, die ihre Zustimmung zum neuen Kollektivvertrag nicht erteilt haben, wurden in persönlichen Anschreiben der Personalabteilung darauf aufmerksam gemacht. Formelle Kündigungen wurden noch nicht verteilt.

Auch zur Aufgabe der Marke Lauda will sich das Unternehmen nicht äußern und verweist darauf, dass die finale Entscheidung erst nächste Woche in Dublin getroffen wird. Angesichts dessen, dass das Lauda-Brand in Stuttgart und Düsseldorf bereits eingestampft wurde und Ryanair durch die Umstellung der Flugnummern zwischenzeitlich auch in Wien Fakten geschaffen hat, dürften die Kündigungen in den nächsten Tagen verteilt werden. Wie viele Lauda-Mitarbeiter betroffen sind, ist derzeit nicht bekannt.

Offiziell werden künftig sämtliche Flüge ab Wien als Ryanair-Verbindungen vermarktet. Jene, die im Rahmen des Wetlease-Auftrags von Lauda durchgeführt werden, sind im Reservierungssystem mit „operated by Lauda“ gekennzeichnet. Die A320-Flotte, die noch auf 30 Maschinen aufgestockt werden soll, wird nicht in die Farben von Ryanair umlackiert. Auch wird das fliegende Personal weiterhin Lauda-Uniformen und jene der Konzernmutter tragen.

In Renton stehen bereits Boeing 737-Max-200, die in den Farben von Buzz und Malta Air lackiert sind, jedoch wird es nach aktuellem Informationsstand keine echte Nutzung der beiden Marken geben. Lediglich einige Flugzeuge werden diese Livery tragen und damit sprichwörtlich „Sonderlackierungen“ innerhalb der FR-Konzernflotte darstellen. Michael O’Leary kündigte vor einigen Wochen an, dass Lauda ebenfalls auf Boeing 737 umgestellt werden soll. Dies ist laut Lauda-Geschäftsleitung allerdings kein kurzfristiges Thema, sondern wenn überhaupt in fünf bis sechs Jahren, wenn die Leasingverträge auslaufen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Redakteur dieses Artikels:

[ssba-buttons]

Paywalls mag niemand
– auch Aviation.Direct nicht!

Informationen sollten frei für alle sein, doch guter Journalismus kostet viel Geld.

Wenn Ihnen dieser Artikel gefallen hat, können Sie Aviation.Direct freiwillig auf eine Tasse Kaffee Kaffee einladen.

Damit unterstützen Sie die journalistische Arbeit unseres unabhängigen Fachportals für Luftfahrt, Reisen und Touristik mit Schwerpunkt D-A-CH-Region und zwar freiwillig ohne Paywall-Zwang.

Wenn Ihnen der Artikel nicht gefallen hat, so freuen wir uns auf Ihre konstruktive Kritik und/oder Ihre Verbesserungsvorschläge wahlweise direkt an den Redakteur oder an das Team unter unter diesem Link oder alternativ über die Kommentare.

Ihr
Aviation.Direct-Team
Paywalls
mag niemand!

Über den Redakteur

[ssba-buttons]

Paywalls mag niemand
– auch Aviation.Direct nicht!

Informationen sollten frei für alle sein, doch guter Journalismus kostet viel Geld.

Wenn Ihnen dieser Artikel gefallen hat, können Sie Aviation.Direct freiwillig auf eine Tasse Kaffee Kaffee einladen.

Damit unterstützen Sie die journalistische Arbeit unseres unabhängigen Fachportals für Luftfahrt, Reisen und Touristik mit Schwerpunkt D-A-CH-Region und zwar freiwillig ohne Paywall-Zwang.

Wenn Ihnen der Artikel nicht gefallen hat, so freuen wir uns auf Ihre konstruktive Kritik und/oder Ihre Verbesserungsvorschläge wahlweise direkt an den Redakteur oder an das Team unter unter diesem Link oder alternativ über die Kommentare.

Ihr
Aviation.Direct-Team
Paywalls
mag niemand!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Werbung