Die Billigfluggesellschaft Ryanair hat offenbar ausgerechnet im Heimatmarkt Irland ein Absatzproblem. Konzernchef Michael O’Leary erklärte in einem Interview, dass die Buchungszahlen im Inselstaat furchtbar wären.
Dies führt er auch auf die durchaus sehr strengen Quarantänebestimmungen zurück. In Deutschland und Italien hingegen verzeichnet Ryanair eine wachsende Nachfrage, die er auf die kostenfreien Testungen nach der Rückkunft zurückführt. Die verschiedensten Reiseeinschränkungen und komplizierten Einreisebestimmungen vieler europäischer Staaten hält Michael O’Leary würden die gesamte Airline-Branche schwer treffen.
Indes erklärte Betriebsleiter Neal McMahon in einem Gespräch mit Reuters, dass der ursprünglich vorgesehene Personalabbau kleiner ausfallen wird. Grund dafür ist, dass man sich in zahlreichen Ländern auf Sparpakete einigen konnte. Mit Stand vom 21. August 2020 hätten konzernwert 97 Prozent der Piloten und 90 Prozent des Kabinenpersonals die so genannten Paycuts und Änderungen an ihren Arbeitsverträgen akzeptiert.
Im Mai 2020 sagte Michael O’Leary, dass Ryanair höchstwahrscheinlich rund 3.000 Mitarbeiter des fliegenden Personals abbauen muss. Konkret sagte er auch, dass es jene treffen werde, die den Änderungen und den damit verbundenen Lohnkürzungen, die durchaus 20 Prozent ausmachen, nicht zustimmen. So geschehen auch bei der Tochtergesellschaft Lauda: Sämtliche fliegenden Mitarbeiter, die in Österreich ihre Zustimmung zum neuen Kollektivvertrag nicht erteilt haben, wurden gekündigt. Bei dieser Gelegenheit fuhr man auch gleich mit dem „Eisenbesen“ durch die Verwaltung und trennte sich auch in diesem Unternehmensbereich von vielen Beschäftigten.
Lauda kündigte auch in Düsseldorf alle Mitarbeiter, die nicht mit „I accept“ geantwortet haben und dem Vernehmen nach auch weitere. In Stuttgart wurde allen Beschäftigten der „blaue Brief“ geschickt und absurderweise manchen einige Wochen später ein Jobangebot von Lauda Europe Ltd. für Düsseldorf.
In Palma de Mallorca stimmten die Lauda-Beschäftigten für niedrigere Löhne. Bei Ryanair selbst konnte erst am 20. August 2020 eine Einigung erzielt werden, jedoch nur mit den Flugzeugführern. Beim Kabinenpersonal ist man sich noch nicht einig, da die Gewerkschaft sich dem Abschluss der Piloten nicht anschließen möchte.
In Deutschland, Belgien und Italien sind die Sparpakete bei Ryanair bzw. Malta Air auch noch nicht unter Dach und Fach. In Italien läuft derzeit eine Abstimmung, in Deutschland und Belgien wird noch verhandelt.