Die irische Fluggesellschaft Ryanair hat erneut den Leiter der Luftfahrtbehörde Berlin-Brandenburg (LuBB), Carsten Diekmann, aufgefordert, das ihrer Ansicht nach unangemessen strenge Nachtflugverbot am Flughafen Berlin Brandenburg (BER) dringend zu überprüfen und flexibler zu handhaben. Die Fluglinie argumentiert, dass die derzeitige Praxis, Flugzeuge, die nur wenige Minuten nach Beginn der Nachtruhe landen würden, umzuleiten, zu einer höheren Lärmbelästigung führe, als eine tolerantere Regelung.
Ryanair betont, dass Fluggesellschaften erhebliche Investitionen in leisere und effizientere Flugzeuge tätigen, wie beispielsweise die Boeing 737 MAX, die von Ryanair als „Gamechanger“-Flotte bezeichnet wird und den Lärmpegel um bis zu 40 Prozent reduziert. Trotz des Einsatzes dieser modernen Maschinen würden diese jedoch regelmäßig aufgrund des rigiden Nachtflugverbots umgeleitet. Dies konterkariere den positiven Effekt der leiseren Flugzeuge, da die Umleitungen zusätzlichen Lärm verursachten und somit dem eigentlichen Ziel des Nachtflugverbots – der Lärmreduzierung – zuwiderliefen.
Marcel Pouchain Meyer, Kommunikationschef von Ryanair DACH, kritisierte, dass das strenge Nachtflugverbot in Berlin eine gegenteilige Wirkung habe und durch unnötige Umleitungen die Lärmbelastung um das Dreifache erhöhe. Er forderte Carsten Diekmann und die LuBB auf, einen vernünftigeren Ansatz zu verfolgen, der sowohl dem Lärmschutz als auch den Interessen der Passagiere gerecht werde. Bereits in der Vergangenheit hatte Ryanair das Nachtflugverbot am BER wiederholt kritisiert und dessen Auswirkungen auf die Pünktlichkeit und Effizienz des Flugbetriebs bemängelt. Auch eine Studie des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV) hatte kürzlich die Wettbewerbsnachteile des Berliner Nachtflugverbots für die Region betont.