Der österreichische Zoll konnte im ersten Halbjahr 2022 einige außergewöhnliche Aufgriffe verzeichnen. Beispielsweise wurden am Salzburger Flughafen zahlreiche Luxusuhren sichergestellt.
Am Flughafen Salzburg reisten vier türkische Staatsbürger aus Istanbul nach Österreich ein und wollten nach ihrer Ankunft bereits den Grünkanal des Flughafens passieren, als sie zu einer Kontrolle in die Zollstelle gebeten wurden. Dabei gelang den Zöllnerinnen und Zöllnern ein glänzender Aufgriff: 15 Luxusuhren, ein Ziffernblatt, 5 Uhrenarmbänder und 6 Garantiekarten mit einem geschätzten Warenwert von mehr als 500.000 Euro wurden sichergestellt.
„Die Halbjahresbilanz zeigt eindrucksvoll die Ergebnisse der professionellen Arbeit unserer Zöllnerinnen und Zöllner. Damit schützt der Zoll die heimische Wirtschaft, sorgt für die Einhaltung unserer Gesetze und leistet einen wichtigen Beitrag zur Gesundheit der Konsumentinnen und Konsumenten sowie zum Artenschutz“, so Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP).
Laut Finanzministerium gab es verschiedene Umstände, die zu vermehrten Aufgriffen geführt haben. Einerseits handelt es sich um die seit 1. Juli 2021 veränderte eCommerce-Regelung, aber auch um den Umstand, dass sich die Pandemie-Situation dahingehend geändert hat, dass wieder mehr gereist wird. Auch der russische Angriff auf die Ukraine spielt eine gewisse Rolle.
Während in den Vorjahren zahlreiche Reiseeinschränkungen bestanden haben, ist nunmehr wieder eine deutliche Zunahme des Reisegeschehens zu beobachten. Mit rund 8,3 Mio. Reisenden von Jänner bis Juni 2022 gegenüber rund 5,5 Mio. in der ersten Hälfte des Jahres 2021 besteht eine Steigerung von rund 52 Prozent im Halbjahresvergleich.
In Folge des Kriegs in der Ukraine ist zu beobachten, dass Risikoflüge aus den Konfliktregionen bzw. anderen Destinationen wegfallen. Andererseits ist anzunehmen, dass sich durch die Kriegshandlungen die Transportrouten verlagern bzw. sich die Frequenzen und Mengen verändern, die üblicherweise über diese Routen transportiert werden. Die Folgen des Kriegs zeigen sich besonders in der Tabakaufgriffsbilanz des österreichischen Zolls. Liegt die Anzahl der Fälle mit 1.066 Tabakwarenaufgriffen zwar über jener des ersten Halbjahres 2021 (780 Aufgriffe) ist die Menge der illegal nach Österreich gebrachten Zigaretten deutlich niedriger als jene der Vergleichsperiode – 418.143 Stück waren es bisher 2022, während es bis Ende Juni 2021 bereits fast doppelt so viele (818.377) waren.
Bei den Aufgriffen stechen besonders mehr als 60 Schmuck- und Kunstgegenstände aus Elfenbein hervor, auf die Zöllnerinnen und Zöllner bei Internetrecherchen auf einer Online-Verkaufsplattform aufmerksam wurden. Daraufhin stellten Zollfahnderinnen und Zollfahnder der Zollstelle Linz im Haus des Anbieters im Bezirk Vöcklabruck mehr als 3 kg Elfenbein sicher. Die Kärntner Zollfahndung verhinderte im ersten Halbjahr den illegalen Verkauf von vier seltenen Papageien. Die beiden Ara-Pärchen wurden auf einer Online-Vogelbörse zum Verkauf angeboten. Die Vögel sind nach dem Washingtoner Artenschutzabkommen geschützt und dürfen nur mit entsprechenden Papieren gehandelt werden.