Schwere Vorwürfe gegen Samrtwings-Kapitän

Boeing 737 (Foto: Jan Gruber).
Boeing 737 (Foto: Jan Gruber).

Schwere Vorwürfe gegen Samrtwings-Kapitän

Boeing 737 (Foto: Jan Gruber).
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Knapp über ein Jahr ist es her da sorgte die tschechische Fluggesellschaft mit einem äußerst ungewöhnlichen Flug für aussehen. Nach einem Triebwerksausfall setzten die Piloten den Flug fort und das durch „halb Europa“ ehe auf der Homebase Prag gelandet wurde. Nun erheben die staatlichen Unfallermittler schwere Vorwürfe gegen den Kapitän.

Grundsätzlich müssen Verkehrsflugzeuge beim Ausfall eines oder mehrerer Triebwerke auf dem nächstmöglichen Flughafen landen. Genau das wurde auf besagtem Smartwings-Flug im August 2019 allerdings nicht gemacht. Man flog noch rund zwei Stunden mit nur einem Triebwerk und landete auf dem Zielflughafen, Prag.

Der Bericht der tschechischen Ermittlungsbehörde UZPLN übt heftige Kritik am verantwortlichen Kapitän, denn dieser habe den Zwischenfall nicht der Flugsicherung gemeldet und entgegen der Vorschriften den Flug bis Prag fortgesetzt. Betroffen war Flug QS2115, der am 22. August 2019 auf Samos mit dem Ziel Prag gestartet ist. Gemäß den Unfallermittlern fiel das linke Triebwerk der Boeing 737-800 etwa 180 Kilometer von Athen entfernt aus.

Anschließend sank das Flugzeug auf eine niedrigere Höhe. Nun versuchten die beiden Flugzeugführer den Neustart des Triebwerks. Dies misslang gleich zweimal. Anstatt nun die Flugsicherung über den Triebwerksausfall zu informieren und Luftnotlage zu erklären, wurde die Reise bis Prag fortgesetzt. Auf dem Weg dorthin wurde keine Meldung an das ATC erstattet.

Im tschechischen Luftraum funkten die beiden Piloten „Pan Pan“, um sich Priorität bei der Landung in Prag zu verschaffen. Die Maschine war bereits fast 2,5 Stunden mit nur einem funktionierenden Triebwerk in der Luft. Dazu kommt laut den Unfallermittlern noch ein anderer Umstand: Bedingt durch die niedrige Flughöhe stieg der Treibstoffverbrauch stark an. Bei der Landung in Prag habe man nur noch 23 Kilogramm über der Reserve in den Tanks gehabt. Die Behörde geht davon aus, dass der Sprit nicht mehr ausreichend gewesen wäre, um im Fall einer Sperre von Prag einen anderen Airport anzufliegen.

Was den verantwortlichen Kapitän dazu geritten hat so zu handeln, gibt den Unfallermittlern ein Rätsel auf. Diese konnten keine nachvollziehbare Erklärung für seine Entscheidungen finden. Der Pilot gilt als äußerst erfahren und ist auch als Ausbilder tätig. Die UZPLN empfiehlt der tschechischen Luftfahrtbehörde nun eine umgehende und tiefgehende psychologische Untersuchung, die die Eignung im Flugdienst feststellen soll, anzuordnen.

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