Salt Lake City Boeing Office (Foto: Boeing).
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Sean Black soll Spirit AeroSystems in Wichita und Europa nach Übernahme leiten

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Der US-amerikanische Flugzeughersteller Boeing steht vor einer bedeutenden Weichenstellung in seiner Unternehmensgeschichte: Die geplante Wiedereingliederung des Zulieferers Spirit AeroSystems schreitet voran, und mit Sean Black wurde nun ein erfahrener Luft- und Raumfahrtexperte bestimmt, der künftig die Verantwortung für zentrale Produktionsstandorte übernehmen soll. Die Übernahme von Spirit durch Boeing, die Mitte 2025 abgeschlossen sein soll, steht im Zeichen der Stabilisierung der Lieferkette sowie der engeren Kontrolle über kritische Fertigungsschritte im Konzern.

Spirit AeroSystems wurde im Jahr 2005 aus Boeings eigener Fertigung für Flugzeugstrukturen ausgegliedert und ist seitdem einer der bedeutendsten Zulieferer des Konzerns. Heute produziert Spirit rund 70 Prozent der Rumpfstruktur der Boeing 737, liefert tragende Komponenten für die Modelle 767 und 777 sowie integrierte Rumpfbauteile für die 787 „Dreamliner“. Angesichts wachsender Herausforderungen in der Luftfahrtindustrie, darunter Lieferkettenprobleme, Qualitätsmängel und gestiegene Produktionskosten, setzt Boeing nun auf die Rückführung dieser kritischen Produktionskompetenzen in den eigenen Einflussbereich.

Sean Black übernimmt Führungsrolle in Wichita und Europa

Sean Black, bislang Technikvorstand (Chief Technology Officer) und Leiter der Forschung bei Spirit AeroSystems, soll nach Vollzug der Übernahme die Leitung des Standorts in Wichita im Bundesstaat Kansas übernehmen. Auch die europäischen Werke des Unternehmens in Belfast (Nordirland) und Prestwick (Schottland), die weiterhin Boeing-Komponenten herstellen, sollen unter seine Verantwortung fallen.

Black gilt als profilierter Manager der internationalen Luftfahrtbranche. Er ist langjähriges Mitglied der Royal Aeronautical Society, war an der Entwicklung des Airbus A350 beteiligt und hatte Führungspositionen bei BAE Systems und Airbus inne. Bei Spirit trat er 2016 ein und war seither für mehrere strategisch wichtige Programme verantwortlich.

Fokus auf Boeing-Programme: Airbus verliert Einfluss auf Produktionsstandorte

Während die Standorte von Spirit AeroSystems, die für Boeing arbeiten, künftig enger in die Konzernstruktur integriert werden sollen, wird der europäische Flugzeugbauer Airbus nach jetzigem Stand einige Spirit-Produktionslinien übernehmen. Dies betrifft etwa die Herstellung von A350-Rumpfsektionen in Nordamerika und Frankreich sowie von Flügelteilen für den A220.

Im Februar 2025 erklärte Airbus-Finanzvorstand Thomas Toepfer, daß in Kürze ein Vertrag über den Erwerb bestimmter Spirit-Standorte unterzeichnet werden solle. Dies betrifft insbesondere Werke in Casablanca (Marokko), St. Nazaire (Frankreich) und Kinston (USA), die künftig direkt von Airbus geführt werden könnten.

Finanzielle Aspekte der Übernahme

Boeing gab im Juli 2024 bekannt, daß man Spirit AeroSystems in einer Transaktion im Gesamtwert von rund 4,7 Milliarden US-Dollar zurückkaufen werde. Der Kaufpreis soll in Form eines Aktientauschs entrichtet werden. Bereits im Vorfeld hatte Boeing dem angeschlagenen Zulieferer finanzielle Unterstützung in Form von Vorauszahlungen gewährt. Auch Airbus beteiligte sich mit einem dreistelligen Millionenbetrag an der Stabilisierung der Produktion.

Der Finanzchef von Boeing, Brian West, betonte im März 2025, daß sich die Zusammenarbeit mit Spirit AeroSystems seit Beginn der engen Kooperation merklich verbessert habe. Die Qualität der in Wichita gefertigten Komponenten habe sich erhöht, und die geplanten Produktionssteigerungen für die Boeing-Modelle 737 MAX und 787 würden dadurch nicht länger gefährdet.

Produktionsstandort Wichita: Herzstück der Integration

Das Werk in Wichita ist eines der größten Luftfahrtproduktionszentren in den Vereinigten Staaten. Tausende Beschäftigte fertigen dort Flugzeugteile für Boeing, aber auch für andere Hersteller. Mit der Rückführung in den Mutterkonzern sollen Prozesse gestrafft, Qualitätsstandards vereinheitlicht und Kommunikationswege verkürzt werden.

Mit der Ernennung von Sean Black zur Leitung dieser strategisch wichtigen Produktionsstätte sendet Boeing ein klares Signal für Stabilität und Kontinuität. Black wird künftig direkt an die Konzernspitze berichten und die Umsetzung der Integrationsstrategie verantworten.

Weg in die Zukunft: Stabilisierung der Lieferkette im Fokus

Der Rückkauf von Spirit AeroSystems ist Teil einer umfassenden Strategie Boeings, das Vertrauen in seine Fertigungsprozesse und Produkte wieder zu stärken. Nach mehreren öffentlichkeitswirksamen Rückschlägen, insbesondere dem Zwischenfall mit einer Boeing 737 MAX 9 im Januar 2024, stehen Sicherheit, Qualität und Transparenz mehr denn je im Mittelpunkt.

Mit der vollständigen Kontrolle über zentrale Komponentenfertigungen will Boeing nicht nur seine Produktionspläne absichern, sondern auch langfristig seine Wettbewerbsfähigkeit stärken. Der Konzern geht davon aus, die Übernahme von Spirit AeroSystems bis spätestens Mitte 2025 abzuschließen.

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