Bierdose und Sonnenbrille (Foto: Unsplash/YesMore Content).
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Sommer-Mythen im Faktencheck: VKI klärt auf über Getränke, Speisen und Sonnenschutz bei Hitze

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Mit dem Einzug der heißen Jahreszeit kursieren alljährlich zahlreiche wohlmeinende Ratschläge, wie man der Sommerhitze am besten begegnen kann. Doch nicht jede dieser Empfehlungen, die oftmals von Mund zu Mund weitergegeben oder in populären Medien verbreitet werden, läßt sich tatsächlich mit wissenschaftlichen Fakten belegen.

Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) hat daher eine Reihe dieser verbreiteten Sommermythen einem umfassenden Faktencheck unterzogen, um Klarheit zu schaffen und Konsumenten vor Irrtümern zu bewahren. Von der Frage nach der idealen Getränketemperatur über die Wirkung scharfer Speisen bis hin zur vermeintlichen Schutzfunktion von Nahrungsergänzungsmitteln – die Ergebnisse überraschen manchen und bieten fundierte Orientierung für ein gesundes Verhalten an heißen Tagen.

Isotonische Getränke: Wann sind sie wirklich notwendig?

Ein weit verbreiteter Glaube besagt, daß isotonische Getränke bei großer Hitze und vermehrter Schweißproduktion unabdingbar seien, um den Flüssigkeits- und Mineralstoffhaushalt des Körpers auszugleichen. Die Ernährungswissenschafterin Teresa Bauer vom VKI stellt jedoch klar: „Für den Alltag und bei normaler sportlicher Betätigung reichen – auch bei schweißtreibenden Sommertemperaturen – die bewährten Klassiker Wasser, Mineralwasser und ungesüßter Tee.“ Diese Getränke liefern ausreichend Flüssigkeit und die nötigen Elektrolyte für den Durchschnittsmenschen, ohne den Körper unnötig zu belasten.

Isotonische Getränke spielen ihre Stärken erst bei intensiver körperlicher Belastung aus, die länger als eine Stunde dauert. Dies umfaßt beispielsweise ausgedehnte Wanderungen, lange Radtouren oder sehr anspruchsvolle sportliche Aktivitäten. Unter diesen Bedingungen verliert der Körper durch das vermehrte Schwitzen nicht nur große Mengen an Flüssigkeit, sondern auch signifikante Mengen wichtiger Mineralstoffe wie Natrium, Kalium, Calcium und Magnesium. „Isotonische Getränke können hier helfen, diesen Verlust schnell auszugleichen“, so Teresa Bauer. Der Zweck dieser Getränke ist es, die verlorenen Elektrolyte und Kohlenhydrate rasch zu ersetzen, um die Leistungsfähigkeit aufrechtzuerhalten und Dehydration sowie Elektrolytstörungen vorzubeugen.

Es ist jedoch wichtig zu beachten, daß teure, im Handel erhältliche Sportdrinks dafür nicht zwingend notwendig sind. Teresa Bauer empfiehlt ein einfaches und kostengünstiges Hausrezept: „Ein einfaches Hausrezept besteht aus einem Teil Apfelsaft, zwei bis drei Teilen Wasser und einer Prise Salz. Der im Apfelsaft enthaltene Zucker liefert schnell Energie, ohne den Magen zu belasten.“ Dieses selbstgemachte Getränk erfüllt denselben Zweck wie kommerzielle Produkte, ist jedoch wesentlich preiswerter und frei von unnötigen Zusatzstoffen. Die Mischung aus Kohlenhydraten (Zucker aus Apfelsaft) und Elektrolyten (Salz) gewährleistet eine schnelle Aufnahme und Nutzung durch den Körper.

Getränketemperatur und Speisenauswahl: Was kühlt wirklich?

Die Frage nach der idealen Temperatur von Getränken an heißen Tagen führt oft zu widersprüchlichen Meinungen. Während viele Menschen instinktiv zu eisgekühlten Getränken greifen, um sich abzukühlen, rät der VKI zur Vorsicht. „Kühle Getränke können für eine angenehme Erfrischung sorgen – jedoch sollte auf eisgekühlte Varianten verzichtet werden“, erklärt Teresa Bauer. Der Grund hierfür ist, daß extrem kalte Getränke Magenkrämpfe oder Kreislaufbeschwerden auslösen können, da der Körper zusätzliche Energie aufwenden muß, um die Flüssigkeit auf Körpertemperatur zu erwärmen. Dies kann den Kreislauf zusätzlich belasten, anstatt ihn zu entlasten.

Auch alkoholische Getränke sind bei Hitze mit Vorsicht zu genießen. Sie belasten den Kreislauf erheblich und sind, wie grundsätzlich, nur in Maßen zu empfehlen. Alkohol wirkt entwässernd und kann die Gefahr einer Dehydration bei hohen Temperaturen erhöhen. Dies unterstreicht die Wichtigkeit, primär auf alkoholfreie Durstlöscher zu setzen.

Der Mythos, daß heißer Tee an Sommertagen ideal sei, weil er in einigen Kulturen bei Hitze getrunken wird, wird ebenfalls widerlegt. „Der Konsum von heißem Tee ist in vielen Ländern zwar kulturell verbreitet, aber für unsere Breitengrade und Sommertage nicht ideal: Denn heiße Getränke regen die Schweißproduktion bei Hitze zusätzlich an“, so Teresa Bauer. Obwohl dies in trockenen Klimazonen durch Verdunstungskälte einen kühlenden Effekt haben kann, bedeutet zusätzliches Schwitzen in feuchteren oder gemäßigteren Klimata, wie in Mitteleuropa, lediglich eine vermehrte Belastung für den Kreislauf. Die Expertin empfiehlt daher: „Kühle oder lauwarme alkoholfreie Getränke sind für den Sommer – und bei großer Hitze – die beste Wahl.“

Ein weiterer verbreiteter Glaube ist, daß scharfes Essen bei Hitze kühlt. Capsaicin, der scharfe Wirkstoff in Chilis, regt tatsächlich die Schweißbildung an. „Das hat grundsätzlich einen kühlenden Effekt, zusätzliches Schwitzen bedeutet bei hohen Außentemperaturen aber auch eine zusätzliche Belastung für den Kreislauf“, informiert Teresa Bauer. Während in manchen Kulturen, insbesondere in heißen und trockenen Regionen, scharfe Speisen traditionell dazu dienen, den Körper durch vermehrtes Schwitzen abzukühlen und so die Verdunstungskälte zu nutzen, ist dies in anderen Klimazonen weniger vorteilhaft. „Wer scharfes Essen mag, muß im Sommer nicht darauf verzichten, sollte jedoch auf die Signale seines Körpers achten. Und Menschen mit empfindlichem Magen tun generell gut daran, stark gewürzte Speisen nur in Maßen zu genießen.“ Exzessiver Konsum könnte zu Magenbeschwerden oder Unwohlsein führen, insbesondere bei hitzebedingter Kreislaufbelastung.

Sonnenschutz: Kapseln statt Creme? Ein gefährlicher Irrglaube

Ein besonders gefährlicher Mythos betrifft den Sonnenschutz durch Nahrungsergänzungsmittel. Beta-Carotin-Kapseln werden in der Werbung häufig als natürlicher Sonnenschutz oder als Mittel zur Unterstützung einer „gesunden Bräune“ angepriesen. Der beworbene Schutz vor UV-Strahlen ist wissenschaftlich jedoch nicht ausreichend erwiesen und kann zu einem trügerischen Sicherheitsgefühl führen.

Bei hoher Zufuhr kann sich zwar ein Überschuß an Carotinoiden in Leber, Fettgewebe und Haut ablagern, was zu einer orange- bis bräunlichen Hautverfärbung führen kann. „Diese Farbveränderung hat jedoch nichts mit einer echten Sommerbräune zu tun, die durch die Bildung des Hautpigments Melanin entsteht“, betont Teresa Bauer. Melanin ist das natürliche Pigment, das die Haut als Reaktion auf UV-Strahlung bildet, um sich selbst zu schützen. Die durch Beta-Carotin verursachte Verfärbung bietet diesen Schutz nicht.

„Nahrungsergänzungsmittel wie Beta-Carotin-Kapseln bieten keinen zuverlässigen Schutz vor UV-Strahlung“, warnt die VKI-Expertin. Sie können die Notwendigkeit von Sonnenschutzmitteln keinesfalls ersetzen. Der beste und einzig wissenschaftlich fundierte Schutz vor den schädlichen Auswirkungen der UV-Strahlung bleibt unverändert: „Sonnencreme großzügig auftragen, regelmäßig erneuern und die direkte Sonne während ihrer intensivsten Stunden möglichst meiden.“ Dies bedeutet, daß man insbesondere zwischen 11 und 15 Uhr, wenn die Sonnenstrahlung am intensivsten ist, Schatten suchen oder schützende Kleidung tragen sollte. Die Empfehlung, Sonnencreme in ausreichender Menge und mit dem passenden Lichtschutzfaktor zu verwenden sowie diese nach dem Schwitzen oder nach einer bestimmten Zeit neu aufzutragen, bleibt die wirksamste Methode, um Hautschäden, Sonnenbrand und langfristige Risiken zu vermeiden. Der VKI appelliert daher an die Konsumenten, sich nicht von irreführenden Werbeversprechen täuschen zu lassen und auf bewährte Schutzmaßnahmen zu vertrauen.

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