Am 2. Jänner 2023 hatten 23 Passagiere der Billigfluggesellschaft Ryanair auf dem Flughafen London-Stansted wohl das Gefühl sich in einem „falschen Film“ zu befinden. Sie verpassten nämlich zwischen dem Scannen ihrer Bordkarte am Gate und dem Einsteigen in den von Lauda Europe betriebenen Airbus A320 mit der Registrierung 9H-LAX ihren Flug.
Eigentlich wollten die Reisenden unter der Flugnummer FR2190 in die kroatische Hauptstadt Zagreb fliegen. Die Kontrollen der Boardkarten, Gepäckstücke und Ausweise am Gate verliefen zunächst wie immer ab. Alles alltägliche Routine und besonders Ryanair-Passagiere sind mit den Vorgängen zumeist bestens vertraut. Allerdings kam es dann für 23 Reisende anders. Während sie sich in der L-förmigen „Gangway“ auf dem Weg zum Flugzeug befanden, ging plötzlich nichts mehr. Weder nach vorne, noch zurück zum Gate-Counter.
Das Bodenpersonal hatte sowohl den Eingang (hinter dem Counter) als auch den Ausgang zum Vorfeld, über den die Reisenden zur 9H-LAX kommen sollten, verschlossen. Man hat offenbar darauf vergessen, dass noch nicht alle Passagiere eingestiegen sind. Für die Fluggäste war es offensichtlich sehr unangenehm, denn trotz Klopfen, Schreien und sogar Anrufen beim Flughafen Stansted, reagierte niemand. Erst als sich ein Reisender dazu entschied einfach den Feueralarm-Knopf zu drücken, wurde man auf die missliche Lage aufmerksam.
Der Besatzung von Lauda Europe ist offensichtlich nicht aufgefallen, dass sich die 23 Fluggäste gar nicht an Bord befunden haben: Pikant: Das Aufgabegepäck der Reisenden wurde sehrwohl nach Zagreb geflogen. Eigentlich dürfen aus Sicherheitsgründen keine „alleinreisenden Koffer“ befördert werden, da es in der Geschichte der Zivilluftfahrt bereits Anschläge gegeben hat. Die Passagiere waren übrigens geduldig, denn der Alarmknopf wurde erst nach etwa einer halben Stunde Wartezeit genutzt.
Dies führte letztlich zur Befreiung der vergessenen Reisenden, aber mitfliegen konnten sie trotzdem nicht, denn die 9H-LAX erhob sich pünktlich um 10 Uhr 30 in die Luft – ohne die 23 Personen, jedoch mit deren aufgegebenen Gepäckstücken. Ryanair ist der Vorfall äußerst unangenehm und das Unternehmen versuchte nicht mal die Angelegenheit schön zu reden. „Aufgrund eines menschlichen Fehlers des Abfertigungspersonals am Flughafen London Stansted konnte eine kleine Anzahl von Fluggästen die Türen des Pre-Boarding-Bereichs nicht verlassen und verpasste leider ihren Flug nach Zagreb. Der Fehler wurde bald bemerkt, aber der Flug war bereits abgeflogen. Ryanair hat den betroffenen Fluggästen eine Übernachtungsmöglichkeit geboten und sie auf den nächsten verfügbaren Flug umgebucht“, so das Unternehmen in einer Stellungnahme.
Für die Betroffenen ging es dann am 3. Jänner 2023 um 6 Uhr 00 mit der Boeing 737-800 mit der Registrierung EI-EFK nach Zagreb. Die 23 Personen wurden auf den Ryanair-Flug FR2190 umgebucht und haben ihr Ziel mit fast 20-stündiger Verspätung erreicht.
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