Streik bei Discover Airlines: Die Auseinandersetzungen im Lufthansa-Konzern eskalieren

Airbus A320 (Foto: Discover Airlines).
Airbus A320 (Foto: Discover Airlines).

Streik bei Discover Airlines: Die Auseinandersetzungen im Lufthansa-Konzern eskalieren

Airbus A320 (Foto: Discover Airlines).
Werbung

Die aktuellen Streiks bei Discover Airlines, der Ferienfluggesellschaft im Lufthansa-Konzern, haben sich zu einer intensiven Auseinandersetzung zwischen der Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) und dem Management von Discover Airlines entwickelt. Was ursprünglich als dreitägiger Arbeitskampf geplant war, wurde nun bis zum Wochenende verlängert. Die Folge: zahlreiche Flugausfälle und Ungewissheit für Tausende Reisende mitten in der Haupturlaubszeit.

Der Tarifkonflikt bei Discover Airlines ist Teil einer größeren Auseinandersetzung innerhalb des Lufthansa-Konzerns. Die Vereinigung Cockpit (VC), die die Interessen des Cockpit-Personals vertritt, hat sich gemeinsam mit der Kabinengewerkschaft Ufo dazu entschlossen, für bessere Arbeitsbedingungen und höhere Löhne zu streiken. Die Gewerkschaften fordern eigene Tarifverträge für die Mitarbeiter von Discover Airlines, die unabhängig von den Verträgen des Mutterkonzerns Lufthansa und der Konkurrenzgewerkschaft Verdi verhandelt werden sollen.

Discover Airlines sieht in diesen Forderungen jedoch ein unzulässiges Machtspiel. In einer scharf formulierten Stellungnahme kritisierte das Unternehmen die Verlängerung des Streiks als „völlig inakzeptabel und ohne jedes Maß“. Der sechstägige Streik, der ausgerechnet in der intensivsten Reisezeit des Jahres stattfindet, sei verantwortungslos gegenüber den Fluggästen, die nun die Konsequenzen der Gewerkschaftsaktion tragen müssten. Trotz der massiven Streikmaßnahmen habe es Discover Airlines dennoch geschafft, mehr als drei Viertel der geplanten Flüge durchzuführen, so das Unternehmen.

Die Auswirkungen des Streiks sind vor allem an den beiden Hauptflughäfen von Discover Airlines, Frankfurt und München, zu spüren. Am Mittwoch mussten acht der geplanten 26 Starts am Frankfurter Flughafen gestrichen werden. In München fiel ein Flug nach Ibiza aus. Für die kommenden Tage werden ähnliche Beeinträchtigungen erwartet, da die Streiks bis einschließlich Sonntag fortgesetzt werden sollen.

Die Entscheidung der VC, den Streik zu verlängern, ist ein klares Signal an das Management von Discover Airlines und den gesamten Lufthansa-Konzern. Die Gewerkschaften wollen damit ihre Entschlossenheit demonstrieren, eigene Tarifverträge durchzusetzen, die aus ihrer Sicht dringend notwendig sind, um die Arbeitsbedingungen der Piloten und Flugbegleiter zu verbessern.

Hintergrund des Konflikts: Der Kampf um Tarifautonomie

Die Spannungen zwischen den Gewerkschaften und dem Management von Discover Airlines sind auch vor dem Hintergrund der jüngsten Tarifverhandlungen im Lufthansa-Konzern zu verstehen. Während sich das Management von Discover Airlines bereits mit der Gewerkschaft Verdi auf ein Vertragswerk geeinigt hat, vertreten VC und Ufo die Meinung, dass Verdi nur eine geringe Anzahl der Piloten und Flugbegleiter repräsentiere. Sie fordern daher separate Verträge, die den spezifischen Bedingungen bei Discover Airlines Rechnung tragen.

Dieser Konflikt um die Tarifautonomie ist nicht neu. Bereits in der Vergangenheit gab es immer wieder Auseinandersetzungen zwischen den verschiedenen Gewerkschaften innerhalb des Lufthansa-Konzerns, die um Einfluss und Relevanz ringen. Für die Mitarbeiter von Discover Airlines geht es dabei um mehr als nur um Lohnerhöhungen: Es geht um die Frage, wer ihre Interessen am besten vertritt und wie ihre Zukunft in einem sich wandelnden Luftfahrtmarkt gestaltet wird.

Discover Airlines: Eine junge Fluggesellschaft im Zentrum des Konflikts

Discover Airlines wurde 2021 als Ferienfluggesellschaft im Lufthansa-Konzern gegründet und hat sich seitdem auf Urlaubsflüge innerhalb Europas und in Übersee spezialisiert. Mit einer Flotte von derzeit 27 Maschinen bedient die Airline zahlreiche beliebte Reiseziele und ist damit ein wichtiger Akteur im Markt für Urlaubsflüge. An Bord der Discover Airlines arbeiten rund 1.900 Mitarbeiter, die nun mitten in der Hochsaison von den Streikmaßnahmen betroffen sind.

Der jüngste Arbeitskampf ist für Discover Airlines ein ernstzunehmendes Problem. Der Erfolg der noch jungen Airline könnte durch die Streiks und die damit einhergehenden Flugausfälle erheblich beeinträchtigt werden. Gleichzeitig stellt der Konflikt eine Herausforderung für die Führung des Lufthansa-Konzerns dar, der bereits in der Vergangenheit immer wieder mit Arbeitskämpfen zu kämpfen hatte.

Solidaritätsstreiks bei Cityline: Die Gewerkschaften machen Druck

Um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen, haben die Gewerkschaften VC und Ufo am Donnerstagabend einen Solidaritätsstreik bei Cityline, einer weiteren Tochtergesellschaft von Lufthansa, initiiert. Zwar betraf dieser Streik hauptsächlich Frachtflüge, doch das Signal war deutlich: Die Gewerkschaften sind bereit, den Druck auf das Management weiter zu erhöhen, um ihre Ziele zu erreichen.

Für die Fluggäste von Discover Airlines bedeutet dies, dass sie sich auch in den kommenden Tagen auf Flugausfälle und Verspätungen einstellen müssen. Gleichzeitig stellt der Konflikt eine Belastung für die Beziehung zwischen den Gewerkschaften und dem Management dar, die in den nächsten Verhandlungsrunden auf die Probe gestellt werden dürfte.

Ausblick: Wie geht es weiter?

Die kommenden Tage werden zeigen, ob der Streikdruck die Verhandlungsposition der Gewerkschaften stärkt oder ob Discover Airlines in der Lage ist, die Lage zu stabilisieren. Klar ist, dass der Konflikt um die Tarifautonomie bei Discover Airlines ein größeres Problem im Lufthansa-Konzern widerspiegelt. Es geht um die Frage, wie die Machtverhältnisse zwischen den Gewerkschaften und dem Management in einer sich verändernden Branche neu austariert werden.

Für die Passagiere bleibt zu hoffen, dass die Parteien bald eine Einigung finden und der Flugverkehr wieder reibungslos verläuft. Doch unabhängig vom Ausgang dieses Konflikts zeigt der Arbeitskampf bei Discover Airlines, wie angespannt die Lage in der Luftfahrtbranche ist und wie wichtig es ist, Lösungen zu finden, die sowohl den Interessen der Mitarbeiter als auch den Bedürfnissen der Passagiere gerecht werden.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Redakteur dieses Artikels:

Jan Gruber ist seit seiner Jugend an der Luftfahrt interessiert und bei Aviation.Direct auf die Regionalluftfahrt und Low-Cost-Carrier spezialisiert.
[ssba-buttons]

Paywalls mag niemand
– auch Aviation.Direct nicht!

Informationen sollten frei für alle sein, doch guter Journalismus kostet viel Geld.

Wenn Ihnen dieser Artikel gefallen hat, können Sie Aviation.Direct freiwillig auf eine Tasse Kaffee Kaffee einladen.

Damit unterstützen Sie die journalistische Arbeit unseres unabhängigen Fachportals für Luftfahrt, Reisen und Touristik mit Schwerpunkt D-A-CH-Region und zwar freiwillig ohne Paywall-Zwang.

Wenn Ihnen der Artikel nicht gefallen hat, so freuen wir uns auf Ihre konstruktive Kritik und/oder Ihre Verbesserungsvorschläge wahlweise direkt an den Redakteur oder an das Team unter unter diesem Link oder alternativ über die Kommentare.

Ihr
Aviation.Direct-Team
Paywalls
mag niemand!

Über den Redakteur

Jan Gruber ist seit seiner Jugend an der Luftfahrt interessiert und bei Aviation.Direct auf die Regionalluftfahrt und Low-Cost-Carrier spezialisiert.
[ssba-buttons]

Paywalls mag niemand
– auch Aviation.Direct nicht!

Informationen sollten frei für alle sein, doch guter Journalismus kostet viel Geld.

Wenn Ihnen dieser Artikel gefallen hat, können Sie Aviation.Direct freiwillig auf eine Tasse Kaffee Kaffee einladen.

Damit unterstützen Sie die journalistische Arbeit unseres unabhängigen Fachportals für Luftfahrt, Reisen und Touristik mit Schwerpunkt D-A-CH-Region und zwar freiwillig ohne Paywall-Zwang.

Wenn Ihnen der Artikel nicht gefallen hat, so freuen wir uns auf Ihre konstruktive Kritik und/oder Ihre Verbesserungsvorschläge wahlweise direkt an den Redakteur oder an das Team unter unter diesem Link oder alternativ über die Kommentare.

Ihr
Aviation.Direct-Team
Paywalls
mag niemand!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Werbung