Die ersten Beschäftigten der Lauda-Basis Stuttgart fanden eigenen Angaben nach in den letzten Tagen ihre Kündigung im Briefkasten vor. Gleichzeitig sorgt in der Base ein internes Mail, in dem Professionalität bis zum Schluss gefordert wird und die Firma sich in einer sehr eigenwilligen Art und Weise positiv präsentiert für Verwunderung.
Die Base Düsseldorf, die eigentlich offen bleiben soll, ist nach Angaben der Gewerkschaft Verdi derzeit hohem Druck ausgerechnet. Ein Kapitän berichtet, dass jene, die ihre Zustimmung zu den neuen Konditionen nicht erteilt haben, vermuten, dass in Kürze der sprichwörtliche „blaue Brief“ per Einschreiben nach Hause kommen wird.
„Es ist empörend, dass das Unternehmen nun diejenigen bestraft, die sich kritisch verhalten“, kritisiert Verdi-Verhandlungsführer Sven Bergelin. „Wir hoffen, dass Laudamotion seine Entscheidung, den Standort Stuttgart zu schließen und Mitarbeiter in Düsseldorf zu entlassen, überdenkt und mit uns einen Dialog beginnt, um die Arbeitsplätze in Deutschland zu erhalten. Laudamotion und der Ryanair-Konzern sind für die Massenentlassungen verantwortlich. Die Piloten und Kabinenbeschäftigten wollen fair behandelt werden und ihre Arbeit mit akzeptablen Standards weiter erfüllen.“
Laut einem internen Mail stehen nun alle Flüge ab Stuttgart unter besonderer Beobachtung und von den Beschäftigten wird Professionalität gefordert. Diese werden ausdrücklich darauf hingewiesen, dass man sich auf keinen Fall bezüglich der Base-Schließung anmerken lassen darf. Eindringlich wird sogar vor einer „Who-Cares-Mentalität“ gewarnt. Eine Betroffene mutmaßt gar, dass die besondere Beobachtung dazu genutzt werden könnte, um sich früher und mutmaßlich sogar fristlos von einigen Mitarbeitern trennen zu können.