Swiss verkleinert die Flotte – 780 Jobs auf der Kippe

Swiss verkleinert die Flotte – 780 Jobs auf der Kippe

Werbung

Die Fluggesellschaft Swiss kündigte am Donnerstag an, dass die Flotte gegenüber 2019 um rund 19 Prozent verkleinert werden soll. Der Carrier erwartet, dass das Passieraufkommen mittelfristig um rund 20 Prozent reduziert bleibt.

Dies hätte unter Berücksichtigung des seit 2020 eingeleiteten Stellenabbaus über freiwillige Maßnahmen und durch natürliche Fluktuation eine Reduktion von insgesamt rund 1.700 Vollzeitstellen zur Folge, was einem Minus von über 20 Prozent entspräche. Von betrieblichen Kündigungen wären potenziell bis zu 780 Mitarbeitende am Boden und beim Fliegenden Personal betroffen.

Die Lufthansa-Tochter hat ein Konsultationsverfahren eingeleitet, um gemeinsam mit den Mitarbeitenden und Sozialpartnern möglichst sozialverträgliche Lösungen zu finden. Sämtliche Auflagen des Bundes im Zusammenhang mit dem verbürgten Bankenkredit würden trotz der sich abzeichnenden Restrukturierungsmassnahmen eingehalten.

„Es zeichnete sich immer klarer ab, dass sich der Markt strukturell verändern wird und trotz frühzeitig eingeleiteter Maßnahmen unsererseits eine Restrukturierung von SWISS leider unumgänglich zu sein scheint“, so Swiss-Chef Dieter Vranckx. „Mit unserem neuen strategischen Programm reaCH richten wir uns an die veränderte Marktsituation aus. Dieses beinhaltet unter anderem die Redimensionierung und Transformation, wodurch nachhaltig insgesamt rund CHF 500 Mio. eingespart werden sollen. Ziel ist es, den Bankenkredit zeitnah zurückbezahlen und unsere Wettbewerbs- und Investitionsfähigkeit nachhaltig sicherstellen zu können“.

Flotte soll verkleinert werden

Die Flotte von 90 eigenen und den im Auftrag für Swiss operierenden Flugzeugen von Helvetic Airways (sogenannter Wetlease) wird an den Nachfragerückgang angepasst und voraussichtlich um 15 Prozent gegenüber 2019 verkleinert. Auf der Kurz- und Mittelstrecke würde sich die Anzahl Flugzeuge durch die Ausflottung von Maschinen der Airbus A320-Familie und der Reduktion im Wetlease-Bereich demnach von 69 auf 59 reduzieren. Im Langstreckenbereich beabsichtigt die Lufthansa-Tochter die Flotte von 31 auf 26 Flugzeuge zu verkleinern. Dabei würden fünf Flugzeuge aus der Airbus-Familie außer Betrieb genommen werden.

Infolge der rückläufigen Nachfrage müssen sowohl auf der Kurz- und Mittelstrecke als auch im Langstreckenbereich die Frequenzen gegenüber 2019 voraussichtlich reduziert werden. Zudem würden einzelne interkontinentale Direktverbindungen vorerst nicht mehr aufgenommen werden können. Die vom Bund im Zusammenhang mit dem verbürgten Bankenkredit eingeforderte standortpolitische Auflage, das Flugangebot von Swiss proportional zu demjenigen der Lufthansa Group Airlines zu entwickeln, würde dabei eingehalten.

Bis zu 780 Mitarbeiter könnten betroffen sein

Bis Ende 2021 wird SWISS bereits mehr als 1.000 Vollzeitstellen durch natürliche Fluktuation und freiwillige Maßnahmen abgebaut haben, ein weiterer Personalabbau ist aber voraussichtlich dennoch nicht zu vermeiden. Im Rahmen der beabsichtigten Redimensionierung könnten bis zu 780 Beschärftigte betroffen sein, davon rund 200 beim Bodenpersonal, 60 in der Technik, 400 beim Kabinenpersonal und 120 im Cockpit.

Die allfällige Reduktion dieser insgesamt rund 1.700 Vollzeitstellen (FTE) würde einem Minus von über 20 Prozent gegenüber 2019 entsprechen. Aufgrund der strukturellen Veränderung im Markt würde diese Maßnahme unabhängig von einer allfälligen Verlängerung der Kurzarbeit getroffen werden müssen.

„Ich bedaure außerordentlich, dass wir nach vielen Jahren des Erfolgs mit einem großartigen Team einen derart schmerzhaften Schritt in Erwägung ziehen müssen. Leider bleibt die Situation äußerst anspruchsvoll und erfordert weiterhin eine hohe Kostendisziplin und -effizienz. Wir sind aber überzeugt, dass wir durch die geplante Restrukturierung gestärkt aus dieser Krise herauskommen würden, um auch im New Normal wieder nachhaltig erfolgreich zu sein“, so Vranckx.

In dem nun eingeleiteten Konsultationsverfahren wird zusammen mit den Sozialpartnern, Mitarbeitenden und deren Vertretungen nach weiteren Lösungen gesucht, um die Zahl allfälliger betriebsbedingter Kündigungen so niedrig wie möglich zu halten und einen beabsichtigten Abbau sozialverträglich zu gestalten. Damit wäre auch die politische Auflage im Zusammenhang mit dem Bankenkredit erfüllt. Für alle Personalkörper – außer für das Cockpitpersonal – bestehen bereits Sozialpläne. Da der heute gültige Gesamtarbeitsvertrag für das Cockpitpersonal einen Kündigungsschutz beinhaltet, muss aufgrund des strukturellen Personalüberhangs mit dem Berufsverband Aeropers eine Lösung am Verhandlungstisch gefunden werden.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Redakteur dieses Artikels:

[ssba-buttons]

Paywalls mag niemand
– auch Aviation.Direct nicht!

Informationen sollten frei für alle sein, doch guter Journalismus kostet viel Geld.

Wenn Ihnen dieser Artikel gefallen hat, können Sie Aviation.Direct freiwillig auf eine Tasse Kaffee Kaffee einladen.

Damit unterstützen Sie die journalistische Arbeit unseres unabhängigen Fachportals für Luftfahrt, Reisen und Touristik mit Schwerpunkt D-A-CH-Region und zwar freiwillig ohne Paywall-Zwang.

Wenn Ihnen der Artikel nicht gefallen hat, so freuen wir uns auf Ihre konstruktive Kritik und/oder Ihre Verbesserungsvorschläge wahlweise direkt an den Redakteur oder an das Team unter unter diesem Link oder alternativ über die Kommentare.

Ihr
Aviation.Direct-Team
Paywalls
mag niemand!

Über den Redakteur

[ssba-buttons]

Paywalls mag niemand
– auch Aviation.Direct nicht!

Informationen sollten frei für alle sein, doch guter Journalismus kostet viel Geld.

Wenn Ihnen dieser Artikel gefallen hat, können Sie Aviation.Direct freiwillig auf eine Tasse Kaffee Kaffee einladen.

Damit unterstützen Sie die journalistische Arbeit unseres unabhängigen Fachportals für Luftfahrt, Reisen und Touristik mit Schwerpunkt D-A-CH-Region und zwar freiwillig ohne Paywall-Zwang.

Wenn Ihnen der Artikel nicht gefallen hat, so freuen wir uns auf Ihre konstruktive Kritik und/oder Ihre Verbesserungsvorschläge wahlweise direkt an den Redakteur oder an das Team unter unter diesem Link oder alternativ über die Kommentare.

Ihr
Aviation.Direct-Team
Paywalls
mag niemand!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Werbung